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Aart de Geus soll Chef der Bertelsmann Stiftung werden

Der Holländer Aart de Geus, 56, wird Anfang August den Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung übernehmen. Die Stiftung bestätigte heute eine entsprechende Meldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Der frühere niederländische Arbeitsminister tritt die Nachfolge von Gunter Thielen, 69, an, der altersbedingt ausscheidet. Ursprünglich sollte Brigitte Mohn an die Spitze der Stiftung rücken. Aber die Tochter der Konzernerbin Liz Mohn sei aus familiären Gründen in der nächsten Zeit nicht in der Lage, ganztags für die Stiftung zur Verfügung zu stehen, sagte Thielen im Gespräch mit F.A.Z. (Samstagsausgabe). Thielen stellte aber klar, dass Brigitte Mohn, die ebenso wie ihre Mutter bereits im Vorstand sitzt, zu einem späteren Zeitpunkt nach oben rücken könnte. "Wir machen jetzt einen schrittweisen Generationswechsel. Wenn de Geus pensioniert wird, ist immer noch genügend Zeit für Brigitte Mohn, an die Spitze zu rücken."

Im Gespräch mit der F.A.Z. räumte Thielen ein, dass die Bertelsmann Stiftung wegen der Nähe zur Bertelsmann AG und damit zur Medienmacht von RTL und Gruner + Jahr ein latentes Glaubwürdigkeitsproblem hat. "Daher müssen wir noch stärker transparent machen, dass die Bertelsmann Stiftung keinerlei Vorarbeiten für die Bertelsmann AG leistet", sagte Thielen, der zum Jahreswechsel auch den Aufsichtsratsvorsitz beim Bertelsmann-Konzern abgibt. Nach Informationen der F.A.Z. soll Christoph Mohn, der Bruder von Brigitte Mohn, dann Chefaufseher des Medienkonzerns werden. Thielen verteidigte die oft kritisierten personellen Verflechtungen zwischen der Stiftung, deren Kuratorium und dem Aufsichtsrat der Bertelsmann AG. Diese Verflechtungen seien nicht gemeinnützigkeitsschädlich, sondern gängige Praxis bei Stiftungen mit Unternehmensbeteiligungen. Grundsätzlich werde die Personenidentität aber künftig abnehmen. Die Bertelsmann Stiftung ist Mehrheitseigentümer der Bertelsmann AG.