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Der WDR und 'Die Zeit' streiten um 'Gottschalk live'


Der WDR als federführender Sender für die Vorabendsendung 'Gottschalk live' weist eine aktuelle Vorabmeldung der 'Zeit' als "irreführend" zurück, nach der die ARD den Produktionsvertrag an den Kontrollgremien der Sender vorbei mit der Degeto "eingefädelt" haben soll. Maßgeblich für die Frage, ob die Gremien einzubinden sind, sei die Frage, ob der WDR sachlich und finanziell verpflichtet ist, d.h. ob Verträge aus Gebührenmitteln finanziert werden, erklärt der Sender. Beides sei nicht der Fall. Der WDR sei nicht verpflichtet und zahle "keinen Cent aus Gebührenmitteln".

Bei der umstrittenen Sendung 'Gottschalk live', die im Zuschauermarkt bislang weit unter den Erwartungen bleibt, wurde laut WDR nicht anders verfahren als "bei allen anderen Vorabendproduktionen". Die Finanzierung erfolge ausschließlich über Werbeeinnahmen und die Etatverantwortung liege daher bei den Werbegesellschaften. Diese Vorgehensweise gelte seit Harmonisierung des ARD-Vorabendprogramms 1993/94. Von einer Umgehung der Gremien könne deshalb keine Rede sein.

Die Wochenzeitung 'Die Zeit' hatte am Morgen gemeldet, die ARD habe den Vertrag zur Produktion von 'Gottschalk live' "an den Kontrollgremien der Sender vorbei mit der Degeto, der Filmeinkaufsorganisation der ARD, eingefädelt". Laut 'Zeit' wählten die verantwortlichen Intendanten im Senderverbund "den gleichen Weg wie schon bei Entertainer Harald Schmidt im Jahr 2004".     
  
Im Aufsichtsrat der Degeto sitzen ausschließlich die Intendanten der Sender, kein Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen, die die öffentlich-rechtlichen Sender sonst kontrollieren. Die Degeto ist unter anderem für das werbefinanzierte Vorabendprogramm der ARD zuständig. Weiter berichtete das Blatt: "Nun erwägt Michael Kroemer, Mitglied im Verwaltungsrat des WDR und Aufsichtsrat der WDR Mediagroup, bei der nächsten Aufsichtsratssitzung der WDR Mediagroup am 30. März Einsichtnahme in den Vertrag zu fordern."