ANZEIGE

Überblick: Journalismus für Gamer


Die Gamescom steht vor der Tür und die Gamer machen sich auf den Weg nach Köln. Ebenso machen sich zahlreiche Gamesjournalisten auf den Weg zur größten Gaming-Messe Europas. Aber wer sind eigentlich diese Gamesjournalisten und wer sind die so genannten Gamer, die sich mit Gamesjournalismus auseinandersetzen?

In unserer aktuellen Print-Ausgabe (34/2013) beleuchten wir einige Sparten des Gamesjournalismus.

Der Printmarkt wird von drei Parteien dominiert: Von der Computec Media AG aus Fürth mit ihren Heften 'PC Games', 'Play3' und 'XBG Games', der IDG Entertainment GmbH aus München mit 'GameStar' und 'GamePro' und der 'Computer Bild Spiele' der Axel Springer AG aus Hamburg.

Computec und IDG sind auch online stark und haben den Webmarkt bereits zu ihrer Haupteinnahmequelle gemacht. Die meisten größeren Webseiten gehören mittlerweile zu einem der beiden Medienhäuser.

Ein Medienhaus aus Wien mischt aber auch noch mit: MediaXP. Das Unternehmen vermarktet und betreibt den deutschen Ableger von IGN. Das Portal ist ursprünglich eine Gaming-Webseite aus den USA, die nach Australien und UK expandiert ist. Mittlerweile gibt es weltweit weitere Ableger, die von Partnern betrieben werden. Im deutschsprachigen Raum ist dies MediaXP. Neben IGN ist 'GamingXP' eines der Kernprodukte der Österreicher. Das Angebot erreicht aktuell ca. 150.000 Nutzer – die Schwesterseite IGN kann allerdings rund 1,1 Mio. Unique Visitor im Monat aufweisen kann.

'GamingXP' wird in Österreich auch als Gratiszeitschrift publiziert. Peter Konhäusner, Gründer und CEO von MediaXP, erklärt: "Seit dem Start von 'GamingXP' im Jahr 2008 haben Redaktion und Verlag ein Ziel: Die Zielgruppe für das Medium Videospiel zu erweitern und Games dorthin zu bringen, wo sie hingehören – in den Mittelpunkt der Gesellschaft." So will Konhäusner die gesamte Familie erreichen und auch den Eltern von Computer- und Konsolen-spielenden Kindern zeigen, was alles möglich ist und was in diesem Segment passiert.

Die Zeitschrift erscheint zehnmal im Jahr in einer Auflage von rund 60.000 Stück und wird in Österreich verteilt, liegt bei Events aus, wird Bestellungen in Online-Shops und bei anderen Partnern sowie Sonntagszeitungen beigelegt. Durch diese Verteilung erreicht 'GamingXP' eine Leserschicht, die sonst eher selten in Games-Magazine blickt. "Unsere Leserschaft ist laut Umfrage zwischen 18 und 35 Jahren alt und zu 45 Prozent weiblich, was für ein Games-Medium ein sehr hoher Wert ist", klärt Konhäusner auf.

Eine Expansion nach Deutschland ist laut dem MediaXP-Gründer auch gut möglich: "Da es sich aber um eine komplett andere Skalierung handelt, sondieren wir nach möglichen strategischen Partnern." Die Redaktionen von IGN und GamingXP sitzen bereits in Berlin. Man sieht sich mittlerweile auch mehr als deutsches Verlagshaus denn als österreichisches, so Konhäusner. So hat MediaXP in Mc Donald's Deutschland einen Partner gefunden: Für die Screens in über 830 Schnell-Restaurants produzieren die Österreicher das Format 'Inside Games'.

Ein weiterer Player in der mittleren Liga ist Eurogamer: Von einem Gamer-Network aus Brighton in England betrieben, hat der deutsche Ableger der international agierenden Webseiten freie Hand im deutschsprachigen Markt. Daneben gibt es auch einige deutsche Seiten, die sich im Mittelfeld zwischen privaten Blogs und den großen Medienhäusern bewegen. Eine davon ist die Seite ingame.de aus Hamburg. Mit rund einer Mio. Unique User pro Monat hat sich die ingame GmbH mittlerweile solide im Mittelfeld platziert. Und sie ist noch weiter am Wachsen.

Mehr zu Eurogamer und ingame lesen Abonnenten von 'new business' in der aktuellen Print-Ausgabe (ET: 19.8.).

Viel Bewegung findet im Gamesjournalismus aber bei den kleinen Seiten statt. Diese haben oft sehr unterschiedliche Ansätze. Das reicht von Ein-Mann-Hobby-Blogs bis hin zu professionellen Seiten mit einer kleinen Redaktion. Ein Beispiel der letzteren Fraktion ist 'Hall of Gaming'.

Die Plattform wurde im Mai 2011 von Sebastian Hoff aus Schwetzingen ins Leben gerufen. Mittlerweile kommen nach eigenen Angaben monatlich knapp 150.000 Unique User auf die Seite. Über 56 Prozent davon sind zwischen 14 und 29 Jahren und mehr als 60 Prozent sind männlich. "Hall of Gaming sticht aus der Masse hervor, da sich das Magazin nicht nur mit Entertainment, sondern auch mit Bildung und  Technik hinter Computer- und Konsolenspielen befasst", sagt Sebastian Hoff. Das zeigt auch eine Kooperation mit dem Jugendbüro Schwetzingen. "Wir werden bei Diskussionen und Vorträgen als Fachleute geladen", erklärt er die Zusammenarbeit. Dazu beraten Hoff und sein Team das Jugendbüro Schwetzingen auch in Fragen von USK und Online-Recht in Zusammenhang mit Games.

'Hall of Gaming' ist nach wie vor eine privat geführte Seite. Zwar kann auch Werbung auf dem Portal geschaltet werden, doch bislang halten sich die Einnahmen in Grenzen. Server- und Equipmentkosten bezahlen die Redakteure von 'Hall of Gaming' mit privatem Geld. "Spiele und ein Teil der Hardware werden durch Presseagenturen oder Entwickler gestellt. Meist muss aber noch aus eigener Tasche dazu gekauft werden", sagt Hoff.

Am mangelnden Ehrgeiz liegt es nicht. Der Gründer der Seite und sein Team wollen mehr als nur ein privater Blog sein: "Wir arbeiten hart daran, den Schritt in die Professionalität zu schaffen. Alle in unserem Team sind motiviert, ihr Hobby zum Beruf zu machen." Das zeigt auch die wachsende Professionalität in der Aufmachung. Mit Videoangeboten und harten, aber fairen Tests kommt die Redaktion nicht nur bei den Usern an. "Anfangs waren wir nur ein Blog unter vielen", blickt Hoff zurück. "Mittlerweile sind wir bei Agenturen und Entwicklern anerkannt und werden freundlicherweise auch unterstützt."

Weniger ambitioniert was den Sprung in die Professionalität angeht ist Dennis Ströter aus Ahlen. Er startete im Januar 2011 seine Seite Zockerheim.de. Zu Beginn schrieb er allein in seinem privaten Blog über Videospiele. "Jedoch knüpfte ich mit den Publishern, Entwicklern und Presseagenturen schneller Kontakt als mir lieb war", erinnert sich Ströter. "Ich konnte die ganzen Nachrichten nicht mehr alleine verarbeiten." Heute ist Marcel Schmidt als Redakteur bei Zockerheim an Bord.

Trotz der Flut an Nachrichten und Artikeln, die die Plattform mittlerweile bietet, betreibt Ströter die Seite weiterhin als privates Hobby. "Viele machen ihre Website, um damit Geld zu verdienen", sagt Ströter. "Das merkt man dann oft auch an den Artikeln. Hauptsache, das Portal hat immer neue News, der Inhalt ist egal." Ströter verfolgt mit seiner privaten Seite einen anderen Ansatz: Keine Gerüchte, handfeste Neuigkeiten und nicht alles, was die Publisher und Agenturen über ihren Verteiler raus jagen. Ströter erklärt: "Ich bin der Meinung, dass die User News möchten, die vom Inhalt was her machen und nicht, was mal wieder ein Analyst vom Stapel gelassen hat."

Zwar wird die Seite mit ihren rund 15.000 Besucher im Monat auch vermarktet, der daraus generierte Umsatz deckt aber noch nicht einmal die Serverkosten. Und so soll es nach Ströter auch bleiben: "Die Website ist und bleibt ein Hobby." So hat Zockerheim.de auch kein eigenes Videoformat wie viele professionellen Seiten, die Videospiele in Bewegtbild vorstellen. Und viele bauen gleich eine eigene Show drum herum.

So machen es auch einige Fernsehsender: Die Sendung Reload von EinsPlus beleuchten wir eingehend in der aktuellen Print-Ausgabe von 'new business'. Das ZDF produziert aber ebenfalls eine Games-Sendung, jedoch mit einem etwas anderen Blick als die Kollegen bei der ARD. Die Sendung Pixelmacher, die auf 3sat und ZDFKultur ausgestrahlt wird, wendet sich nach eigenen Angaben an "Leute, die Popkultur im Allgemeinen und Videospielkultur im Besonderen spannend finden. Die sich gerne mal auf eine Reise durch angrenzende Themengebiete mitnehmen lassen. Und nicht nur dem x-ten Teil eines Hochglanz-Racers entgegenfiebern."

Pixelmacher nähert sich der Thematik Games vor allem aus der Kulturperspektive. Zwar beinhaltet dies einen stark feuilletonistischen Stil wie bei Reload, allerdings ist Pixelmacher eine monothematische Sendung: Die Redaktion bringt jeweils ein Thema in Bezug zu verschiedenen Spielen und Genres und betrachtet es aus verschiedenen Perspektiven. Dabei geht es nicht nur um Games, sondern allgemein um die Digitale Welt. Valentina Hirsch, die leitende Redakteurin von Pixelmacher erklärt dies anhand eines Beispiels: "So kommt zum Beispiel eine Sendung heraus, die das Oberthema 'Mindfuck' hat und sich dabei dem Thema Drogen in Spielen genauso widmet wie dem Wahnsinn, oder warum Verschwörungstheorien so gut im Netz gedeihen."

Vor allem der Blick über Videospiele hinaus ist bei Pixelmacher ein wichtiger Aspekt. Denn viele Themen jenseits des Gamings sind dicht mit der Szene verknüpft, wie zum Beispiel Netzkultur, Comics, Science-Fiction sowie Fantasy-Filme und -Literatur.

Gamer zu sein, ist längst mehr als nur vor dem Computer oder der Konsole zu sitzen und sich stundenlang durch verschiedene Level zu kämpfen, virtuelle Entscheidungen zu treffen oder Pixelgegner zu besiegen. Es ist bei vielen auch eine Lebensphilosophie. Eben diese versuchen die Gamesjournalisten ganz speziell anzusprechen. Und damit erreichen die Webseiten, Magazine und Fernsehsendungen eine immer weiter wachsende Klientel.

Dies bestätigte auch Dr. Christian P. Illek vom Bitkom-Präsidium mit der aktuellen Studie 'Gaming in Deutschland'. Demnach spielen bereits 80 Prozent der 14- bis 29-Jährigen regelmäßig Games.