ANZEIGE

Lead Awards 2018: Das sind die Gewinner

Gestern Abend (11.12.2018) wurden in Hamburg die 25. Lead Awards verliehen. Die Lead Academy, Initiatorin des Preises, hat in diesem Jahr erstmals die Macher der Magazin-, Zeitungs- und Onlinetitel ausgezeichnet. "In Zeiten, in denen Journalisten und Blattmacher angegriffen werden, in denen ihre Rolle in Frage gestellt und ihre Lauterkeit angezweifelt wird, halten wir es nur für logisch, sie als Personen in den Vordergrund zu rücken, sie persönlich auszuzeichnen und ihnen damit persönlich für ihre Leistung und Beharrlichkeit zu danken", sagt Markus Peichl, der die Lead Awards seit 18 Jahren leitet.

Die Lead Awards wurden erstmals in vier Magazin- und zwei Zeitungskategorien verliehen. Dazu kommt die Auszeichnung Digitalleader für den besten Onlinemacher.


Kategorie 'Magazin Debatte'

Blattmacher des Jahres: Christoph Amend, Chefredakteur des 'Zeit Magazins'

Jury-Begründung: Christoph Amend hält einen Standard, den andere erst gar nicht erreichen, überrascht immer wieder, ohne bemüht zu wirken, erfindet sich neu, ohne sich untreu zu werden. Gesellschaftlich relevante Reportagen, investigative Stories, intime Einblicke in das, was keiner sehen will, der kunstvolle, schockierend-ästhetische Blick auf die Folgen der Erderwärmung von oben, aufgenommen vom Meisterfotografen Paolo Pellegrin. Verlorene Mädchengesichter, wenn sie in den Spiegel gucken, und nicht für Selfies posen – kein Magazin zeigt uns die äußere und innere Verfasstheit der Welt gekonnter als das 'Zeit Magazin'.

Silber: Rainer Schmidt und Claudius Seidl, Redaktionsleiter 'Frankfurter Allgemeine Quarterly'

Bronze: Christian Krug, Herausgeber 'Stern Crime' und Chefredakteur 'Stern' (bis Ende 2018), und Giuseppe di Grazia, Chefredakteur 'Stern Crime' und stellvertretender Chefredakteur 'Stern'

Auszeichnungen:

  • Michael Elbert und Tim Klotzek, Chefredakteure 'SZ-Magazin'
  • Philipp Köster, Chefredakteur '11 Freunde'
  • Cornelius Tittel, Chefredakteur 'Blau'


Kategorie 'Magazin Lifestyle'

Blattmacherin des Jahres: Brigitte Huber, Chefredakteurin 'Brigitte', 'Brigitte Woman', 'Brigitte Wir', 'Brigitte Mom', 'Barbara' und 'Guido'

Jury-Begründung: Mit der 'Brigitte' leitet Brigitte Huber so etwas wie die letzte große General-Interest-Zeitschrift für Frauen. Mode, Wohnen, Gesellschaft, Politik, Psychologie, alle Themen werden abgedeckt, möglichst viele Frauen sollen sich darin wiederfinden. Mit 'Brigitte Woman' richtet Sie sich an Frauen über 40, bietet einen ähnlichen Themenmix, schneidert ihn aber zielgenau auf die Bedürfnisse der Best- oder Anti-Ager zu. 'Brigitte Wir' wiederum bedient die Frauen in der dritten Jahreshälfte, reflektierter, nachdenklicher, ruhiger, gelassener. 'Brigitte Mom' hat schließlich jüngere Mütter im Visier, und auch hier trifft Huber genau den richtigen Ton: Frisch, zupackend, euphorisch. Weil vier Zeitschriften nicht reichen, erfindet Huber zusätzlich 'Barbara', das Magazin von und mit Barbara Schöneberger. Keiner wollte glauben, dass das Blatt ein Erfolg wird – aber es wurde es. Und was für einer. Originell, eigenständig, unverwechselbar. Schönebergers Unbekümmertheit, Hubers Kreativität – das macht 'Barbara' so authentisch, so glaubwürdig, so erfolgreich. Und weil’s so gut funktioniert, kommt jetzt das nächste Huber-Baby auf den Markt: It’s a boy! 'Guido', die männlichste Frauenzeitschrift aller Zeiten, von und mit Guido Maria Kretschmer.

Silber: Christian Boros, Herausgeber 'Die Dame'

Bronze: Sinja Schütte, Chefredakteurin 'Flow', 'Living at Home' und 'Hygge'

Auszeichnungen:

  • Inga Griese, Chefredakteurin 'Icon' und 'Mr. Icon', und Adriano Sack, Chefredakteur 'Mr. Icon'
  • Lars Nielsen, Chefredakteur 'Geo Saison' und 'Geo Special'
  • Vera Schroeder, Redaktionsleiterin 'SZ Familie' und 'SZ Kinder'
  • Harald Willenbrock und Markus Wolff, Redaktionsleiter 'Walden'


Kategorie 'Magazin Popular'

Blattmacher des Jahres: Robert Pölzer, Chefredakteur 'Bunte'

Jury-Begründung: Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. Diesen Grundsatz beherzigte Robert Pölzer, als er die 'Bunte' von der 'Über-Chefredakteurin' Patricia Riekel übernahm. Und wie: Er definierte die 'Bunte' neu. Unbekümmert, lustvoll, mit handwerklicher Verve. Großes Magazin-Kino bei typischen 'Bunte'-Themen wir der Hochzeit von Harry und Meghan. Missbrauchs-Bekenntnisse von deutschen Schauspielerinnen in der MeToo-Debatte, sachlich, unaufgeregt, gut recherchiert. Gleichzeitig beherzte Verjüngung des Promi-Personals und Layout-Botox für eine zeitgemäßere Aufmachung. Und eine Bambi-Verleihung, die der großen 'Bunte'-Gala wieder einen echten internationalen Touch verleiht. Wer eine alte Dame so jugendlich strahlen lässt, weiß, wie Blattmachen geht.

Silber: Uwe Bokelmann, Chefredakteur 'TV Movie', 'TV 14', 'TV Hören und Sehen', 'Happinez' und 'Einfach sein'

Bronze: Sabine Ingwersen, Chefredakteurin 'Tina', 'Bella', 'Laura', 'Alles für die Frau' und 'Meins'

Auszeichnungen:

  • Tim Affeld, Chefredakteur 'OK!' und 'IN'
  • Christian Hellmann, Chefredakteur 'Hörzu', 'Hörzu Wissen', 'TV Digital', 'Bild + Funk' und 'Gong'
  • Sandra Immoor, Chefredakteurin 'Bild der Frau'
  • Angela Meier-Jakobsen, Chefredakteurin 'InTouch' und 'Closer'


Kategorie Indepentmagazin

Blattmacherin des Jahres: Ricarda Messner, Publisher 'Flaneur' und 'Sofa'

Jury-Begründung: Eine einzige Straße, in jeder Ausgabe eine andere – beleuchtet aus den verschiedensten, vielfältigsten Blickwinkeln. Das ist 'Flaneur', ein Magazin, das es so nirgendwo gab, bis Ricarda Messner es erdachte und machte. Wir sehen die Hausfassaden an uns vorbeiziehen, begegnen den Menschen davor und dahinter, hören Anekdoten, die hier jeder kennt, und Geheimnisse, die allen verbogen bleiben sollen. Dann bringt Messner 'Sofa' heraus. Ihr zweites Magazin, wieder mit einem ganz besonderen, eigenen Konzept. Diesmal ist es der Look, die Sprache, die gekonnte, verquere Mischung aus Trash-Ästhetik und liebenswürdigem Anders-Sein. Ricarda Messner definiert mit 'Sofa' die Popkultur für die Millenials neu. Nicht mehr und nicht weniger.

Silber: Götz Offergeld, Publisher 'Numéro Berlin', 'Numéro Homme', 'Fräulein' und 'Intersection'

Bronze: Oliver Gehrs, Publisher 'Dummy'

Auszeichnungen:

  • Malte Brenneisen, Martin Kaumanns, Malte Spindler und Urs Spindler, Publisher 'Gentle Rain'
  • Chris Heubl und Benedikt Heimstädt, Publisher 'Pleasure'
  • Michael Köckritz, Publisher 'ramp', 'rampclassics', 'rampdesign' und 'rampstyle'
  • Katarzyna Mol-Wolf, Publisher 'Emotion', 'Working Woman', 'Slow', 'Psychologie' und 'Hohe Luft'


Kategorie 'Zeitung überregional'

Blattmacherin des Jahres: Marion Horn, Chefredakteurin 'Bild am Sonntag'

Jury-Begründung: Die erste Frau an der Spitze der 'BamS'. Marion Horn beherrscht die Mechanismen des Boulevards, aber sie setzt sie verantwortungsvoll ein, erweitert das Themenspektrum. Große Wirtschaftsreports, Vor-Ort-Berichte von Bundeswehr-Auslandeinsätzen, nicht: "Die Migration ist gescheitert", sondern eine differenzierte Analyse: "Ist sie gescheitert?" Die Dinge groß machen, ihnen Bedeutung verleihen, ohne dabei zu übertreiben – das beherrscht Marion Horn, von der Verheißung sonntäglichen Glücks bis zur Bekämpfung von Alzheimer. Sie hat einen neuen Ton in den Boulevard gebracht und aus der 'BamS' eine relevante, ernstzunehmende Zeitung gemacht.

Silber: Kurt Kister und Wolfgang Krach, Chefredakteure 'Süddeutsche Zeitung'

Bronze: Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur 'Die Zeit'

Auszeichnungen:

  • Werner D’Inka, Jürgen Kaube, Berthold Kohler, Holger Steltzner, Herausgeber 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' und 'Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'
  • Georg Löwisch, Chefredakteur 'taz'


Kategorie 'Zeitung regional'

Blattmacher des Jahres: Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt, Chefredakteure 'Tagesspiegel'

Jury-Begründung: Die Mittel des Blattmachers voll ausschöpfen, Aufmerksamkeit schaffen, den Ton angeben – das haben Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Marold beim 'Tagesspiegel' jahrelang beispielshaft vorexerziert. Vom Titel bis zu den zahlreichen, ausführlichen Sonderseiten, einer 'Tagesspiegel'-Spezialität: Zur Bundestagswahl schreiben Exiljournalisten aus Diktaturen über das große Geschenk, frei wählen zu dürfen. In der Beilage Future Mobility führen uns Wissenschaftler in die grüne Zukunft der Fortbewegung. Für die Kulturbeilage „Mehr Berlin“ gestaltete jede Woche ein Künstler ein eigenes Kunstwerk, und ein Autor liefert einen doppelseitigen Berlin-Essay. Zum Christopher Street Day bringen Casdorff und Marold einen eigenen GLBT-'Tagesspiegel' heraus. Und Gaulands unsäglichem Vogelschiss-Zitat halten sie keine belehrenden Worte sondern einfach nur die Bilder der schlimmsten Nazi-Verbrechen entgegen.

Silber: Torsten Kleditzsch, Chefredakteur 'Freie Presse Chemnitz'

Jeweils Bronze: Michael Bröcker, Chefredakteur 'Rheinische Post', und Lars Haider, Chefredakteur 'Hamburger Abendblatt'

Auszeichnungen:

  • Christine Richter, 'Berliner Morgenpost'
  • Gregor Peter Schmitz, 'Augsburger Allgemeine'


Kategorie 'Digital Leader'

Gold: Jochen Wegner, Chefredakteur 'Zeit Online'

Jury-Begründung: Digitale Kommunikation nicht als Fluch sondern als Segen begreifen, und sie in allen ihren Möglichkeiten und Facetten durchdeklinieren – so macht Jochen Wegner Zeit Online. Gleich auf der Startseite nicht nur schnell, sondern auch fundiert und meinungsstark sein. Den redaktionellen Teil mit einer eigenen Foto-Ästhetik und Bildsprache aufwerten, ihn aber gleichzeitig mit interaktiven Gadgets spicken, die das Community-Gefühl stärken, zum Beispiel der kreativ-fürsorglichen Mitmachaktion "Wie fühlen Sie sich heute?". Und: Das Digitale für große, publikumswirksame Aktionen nutzen. Mit 'Deutschland spricht' startet Jochen Wegner auf Zeit Online eine einzigartige Initiative, die Brücken baut und Spaltungen entgegenwirkt: Tausende Menschen mit völlig unterschiedlichen Haltungen und Einstellungen treffen sich zum Vier-Augen-Gespräch. Alle großen Online-Medien ziehen mit.

Silber: Jan-Eric Peters, Chefredakteur Upday

Bronze: Susann Hoffmann und Nora-Vanessa Wohlert, Geschäftsführerinnen Edition F

Auszeichnungen:

  • Julia Bönisch, Chefredakteurin Süddeutsche.de
  • Florian Hager, Programmgeschäftsführer Funk
  • Barbara Hans, Chefredakteurin Spiegel Online

zurück

Margit Mair 12.12.2018