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ProSiebenSat.1 will Free-TV-Geschäft stärken, Gewinnrückgang im Jahr 2007

Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr will Deutschlands größter Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 Media sein Geschäft mit dem frei empfangbaren Fernsehen (Free-TV) ausbauen und stärker in das Programm investieren. Durch den Start neuer TV-Sender zunächst im Ausland solle das Kerngeschäft gestärkt werden, erklärte Konzernchef Guillaume de Posch am Dienstag gegenüber der Presse. Man werde eigene Programminhalte entwickeln und wolle Synergieeffekte bei internationalen Produktionen ausschöpfen. Gute Wachstumschancen sieht die Gruppe außerdem mit der Ausweitung ihrer Internetangebote. Auch Akquisitionen seien möglich, sagte de Posch. Der finanzielle Spielraum sei dafür vorhanden.

Bei Umsatz und Ergebnis will ProSiebenSat.1 in diesem Jahr zulegen, wozu auch die kürzliche Übernahme der Senderkette SBS beitragen soll. Bereits im laufenden Jahr erwartet der Konzern Synergien in Höhe von 40 Millionen Euro. Von 2010 an sollen durch die Integration der SBS-Gruppe, die vor allem in Skandinavien und Osteuropa stark vertreten ist, jährliche Synergien zwischen 80 und 90 Millionen Euro entstehen. 2007 erhöhte sich der Umsatz dank der Erstkonsolidierung von SBS um 29 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Davon entfielen auf das Free-TV-Geschäft 2,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,86). Der Bereich Diversifikation - das sind Internet-, Radio-, Print- und Bezahl-TV-Aktivitäten - wuchs um 67 Prozent auf 398,8 Millionen Euro. Im deutschen Online-Geschäft sei die Gruppe bereits einer der stärksten Akteure, hieß es.

Die Ertragslage war im vergangenen Jahr dagegen stark von Sondereinflüssen geprägt. Der Konzern hatte wegen des Verdachts auf Wettbewerbsverstöße bei der Vermarktung von Werbezeiten eine Kartellstrafe von 120 Millionen Euro bezahlt. Deshalb und wegen der Kosten für die SBS-Übernahme sank der Überschuss nach Anteilen Dritter von 240,7 auf 89,4 Millionen Euro. Bereinigt sei er dagegen um 28,9 Millionen auf 272,8 Millionen Euro gestiegen, berichtete der scheidende Finanzchef Lothar Lanz. Vor Steuern verdiente der TV-Konzern 248,8 Millionen Euro nach 385,3 Millionen Euro im Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 8 Prozent auf 521,3 Millionen Euro. Bereinigte um die Kartellstrafe sowie weitere Sondereffekte stieg er um 36,3 Prozent auf 661,9 Millionen Euro.