ANZEIGE

G+J-Chefin Julia Jäkel über den Jahr-Ausstieg und die Kündigungen bei 'Brigitte'


Die Medienbranche steckt in der Strukturkrise, und die macht auch vor dem Hamburger Traditionsunternehmen Gruner + Jahr nicht Halt. Unter der seit 2013 amtierenden Vorstandschefin Julia Jäkel (Foto) will sich der Zeitschriftenverlag zum multimedialen 'Haus der Inhalte' entwickeln. Ein komplexer Strukturwandel, dem auch hunderte Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Beim Interview vor rund 200 Mitgliedern des Hamburger Presseclub sprach Julia Jäkel erstmals gegenüber einem externen Publikum über die aktuelle Situation von G+J und ihre Pläne für die Zukunft des Medienhauses.

Zur kürzlichen Übernahme der Anteile der Jahr-Familie durch Bertelsmann sagte Jäkel: "Eine sehr gute Nachricht für G+J. Bertelsmann investiert in uns: Das ist ein klares Bekenntnis, G+J ist integraler Bestandteil des Kerngeschäfts von Bertelsmann. Bertelsmann investiert im großen Stil in Medieninhalte, G+J passt perfekt ins Portfolio. Bertelsmann ist ein strategischer Investor, der G+J durch weitere Investitionen konsequent unterstützt." Und zum Ausstieg der Jahr-Familie: "Über Jahrzehnte ein verlässlicher Partner, dem G+J viel zu verdanken hat. Aber die Zeiten ändern sich: Jetzt ist dort eine neue Generation am Ruder, die weniger verlegerische Ambitionen hat. Das ist legitim, da gibt es keinen Groll. Mit nur einem Gesellschafter werden Abstimmungsprozesse und Investitionsentscheidungen einfacher, was wiederum gut für uns ist."

Thema waren im Presseclub auch die aktuellen Kündigungen beim G+J-Magazin 'Brigitte'. Jäkel erklärte dazu: "Zunächst: Für die Betroffenen ist es extrem hart und schwierig, da gibt es nichts schönzureden. Aber die Marktentwicklung lässt uns keine andere Wahl. Wir werden auch nach dem Personalabbau eine sehr gut ausgestattete Redaktion haben, Brigitte wird in Print und Online weiterhin 70 Mitarbeiter beschäftigen und die mit Abstand größte Frauenredaktion in Deutschland bleiben. Der von manchen Kritikern beschworene ‘journalistische Kahlschlag’ entspricht schlicht und einfach nicht den Fakten. Über die massive Kritik an den Maßnahmen sagte sie: "Ich kenne die Vorwürfe, und sie sind mir nicht egal. Viele der Betroffenen kenne ich persönlich. Ich weiß aber auch: Egal, wie man so was macht, man macht es falsch. Mit Kritik muss man leben und es ist legitim, Kritik zu üben. Ich würde mir nur manchmal wünschen, dass manche Kritiker zumindest erst einmal versuchen würden, die Fakten zu prüfen, bevor sie etwas – meist vom ‘Hörensagen’ – schreiben."