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G+J: Nachschuss-Pflicht bei der Österreich-Tochter

Österreichs größtes Zeitschriften-Haus, die Verlagsgruppe News (VGN) mit Sitz in Wien, braucht frisches Kapital von ihren Gesellschaftern, um die in 2015 entstandenen Verluste abzudecken. Das berichtet die Wirtschaftszeitung 'Der Standard' mit Bezug auf VGN-Geschäftsführer Horst Pirker auf seiner Website. Dem Vernehmen nach sollen in 2015 Verluste zwischen acht und neun Millionen Euro angefallen sein, was Pirker jedoch nicht bestätigt. Auch im Vorjahr musste die VGN angesichts des schwierigen Marktumfeldes rote Zahlen schreiben. Bei einem Umsatz von 89 Millionen Euro (2013 lag der Umsatz noch bei 99 Mio. Euro) betrug das EBITA-Ergebnis minus 4,6 Millionen Euro (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen). Der in der Bilanz ausgewiesene Jahresverlust lag bei 5,4 Millionen Euro. Haupt-Eigner bei VGN ist die Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr in Hamburg, bei der 56 Prozent der VGN-Anteile liegen. 18,7 Prozent hält die News-Gründer-Familie Fellner. Die restlichen 25,3 Prozent befinden sich im Besitz der Kurier-Gruppe, hinter der die Funke Mediengruppe aus Essen sowie die Raiffeisen-Gruppe aus Österreich stehen.

Um die aufgelaufenen Verluste abzudecken, sollen jetzt die Gesellschafter der VGN frisches Kapital zur Verfügung stellen. Da die Anteilseigner laut Pirker "die Gewinne - mit Recht - immer zur Gänze entnommen" haben, müssen sie nun "Mittel zuführen". Wie Pirker dem Standard gegenüber erklärt, "war das immer allen Beteiligten klar und sie sind auch dazu bereit." Nach Standard-Informationen sollen die Fellners jedoch auf eine Klausel pochen, wonach sie von Nachschuss-Pflichten ausgenommen sind. Ihr Anteil wurde auf Druck des Mehrheitsgesellschafters G+J 2006 nach dem Start der Zeitung 'Österreich' durch die Fellners zu einer Finanz-Beteiligung ohne Mitsprache-Rechte "degradiert". Im Gegensatz sollen die Fellners aber auch darauf bestanden haben, sie von Nachschuss-Pflichten auszunehmen.