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Mirco Wüstholz ist Co-Gründer und Managing Director der Stuttgarter Markenagentur VHUG. Mit seinem Team hat er sich bereits Mitte 2022 mit Midjourney und Dall-e auseinandergesetzt. Er ist überzeugt: beim Thema KI gilt es nun schnell zu sein, um mit der Veränderung Schritt halten zu können - Foto: VHUG

Mirco Wüstholz ist Co-Gründer und Managing Director der Stuttgarter Markenagentur VHUG. Mit seinem Team hat er sich bereits Mitte 2022 mit Midjourney und Dall-e auseinandergesetzt. Er ist überzeugt: beim Thema KI gilt es nun schnell zu sein, um mit der Veränderung Schritt halten zu können - Foto: VHUG

Gastbeitrag

Marketing & KI: Veränderung ist jetzt

KI beherrscht spätestens seit dem öffentlichen Zugang zu Chat GPT alle Social-Media-Kanäle und Newsportale. Vor allem auch die im Bereich Marketing und Agenturen. Hier kommt ein erster Ausblick für die Zukunft.

Von: Mirco Wüstholz, Co-Gründer & Managing Director, Von Helden und Gestalten (VHUG)

 

Es entstehen täglich neue KI-basierte Tools, die speziell im Marketingbereich neue Effizienz und Geschwindigkeit ermöglichen. So lassen sich faszinierende Bilder durch schnelle Texteingabe generieren, Sprachaufnahmen aus Textdateien erstellen, Videos retuschieren, Code schreiben usw. Das Web ist überschwemmt mit Lösungen und es herrscht wahre Goldgräberstimmung. Das Anzapfen der offenen APIs ermöglicht weltweit den einfachen Einstieg in Nischenlösungen und das Erschaffen von speziellen Use Cases. Vieles noch in einer Art Betaphase, jedoch einiges auch schon so gut, um Standardlösungen komplett zu ersetzen. Auch der kreative Output der Tools ist nicht zu unterschätzen. Durch den immensen Datenschatz, gepaart mit intelligenter menschlicher Bedienung kann nie Dagewesenes entstehen.

Die KI bietet der Branche einmalige Chancen

Vor allem Chat GPT verändert Ablaufprozesse rasend schnell. Es ist erstaunlich, wie Rechercheaufgaben, Grundlagenarbeit, aber auch erste Planungen in überraschender Präzision ausgespuckt werden. Noch reichen die Vorschläge nicht an die von uns avisierte Qualität, sind teils fehlerhaft und streuen immer mal wieder falsche Informationen ein. Die Frage, welche Evolutionsstufe KI in kreativen Prozessen überhaupt erklimmen kann, bleibt (noch) offen. Jedoch sind die Ergebnisse schon jetzt schlicht weg gut und können als erste Basis dienen. Was früher mühsam recherchiert wurde, sitzt jetzt beim ersten Prompting. Das kann interne Prozesse beschleunigen und die sowieso angespannte Personalsuche im Idealfall entlasten.

Chancen für alle Profis, die mit KI-generierten Looks brechen

Wenn ich mir ausmale, wohin die Reise geht, mache ich mir als Agenturinhaber schon so meine Gedanken: die Branche stand bereits in den letzten Jahren massiv unter Preisdruck – KI-Lösungen werden diesen weiter verschärfen. Kreativarbeit wird in Zukunft mutmaßlich auf Knopfdruck erwartet, Wertschätzung für kreative Leistungen zu erfahren, wird schwerer: Logo, Bilderstellung, Website, Text und Kampagnenablauf – alles auf Knopfdruck. Hier gilt es sich aus meiner Sicht klar zu positionieren und die Qualität menschengemachter Kreativleistung herauszustellen. Denn Unternehmensauftritte werden zwar insgesamt besser aussehen, Kampagnen 2023 sicher überschwemmt sein von KI-basierten Looks. Allein dadurch wird aber keine Differenzierung mehr stattfinden. Und hier liegt sicherlich die große Chance für professionelle Dienstleister, die den KI-generierten Mainstream bewusst brechen.

Und ja: auch Gefahren drohen durch KI

Zieht man die Perspektive noch etwas größer, muss man sich sorgen um das Thema Fake News und Fake Bilder. Auch die Aussteuerung von Fakenews und die Antwortmöglichkeit von Bots sind erschreckend. Wenn die KIs so gut werden, dass kein Mensch mehr Fake und Realität voneinander trennen kann, wird die aktuell angespannte Lage auf der Welt sicher nochmals schwieriger werden. Wer hat recht und wer unrecht? Welches "Livebild" ist Realität, welches künstlich? Auch das Thema Urheberrecht wird spannend: Selbst, wenn es strengere Gesetze und Regeln geben sollte, wird die Geschwindigkeit und Flut der Bilder aus meiner Sicht nicht mehr rechtlich nachzuverfolgen sein. Das stellt für die Justiz eine riesige Herausforderung dar und bedarf vermutlich einer global einheitlichen Regelung.

Fazit: Wer in den nächsten Jahren weiter Erfolg haben möchte, muss sich verändern

Die Veränderungen in unserer Branche und Arbeitsweise sind keine Zukunftsvision. Sie sind da, sie passieren jetzt und sie sind rasend schnell. Wer in den nächsten Jahren weiter Erfolg haben möchte, muss sich verändern, die Möglichkeiten wohlwollend einsetzen, Prozesse neu denken und den Workload der Mitarbeitenden entlasten. Und Szenarien schaffen, in denen der Mensch die KI bewusst für sich nutzt – inklusive aller Schwachpunkte. Wir müssen zu denjenigen gehören, die das Tool beherrschen und nicht zu denjenigen, die von Tools beherrscht werden.