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GWA-Präsidentin Larissa Pohl erkennt den Wunsch nach Flexibilisierung auch in der Agenturbranche - Foto: Cecil Arp

GWA-Präsidentin Larissa Pohl erkennt den Wunsch nach Flexibilisierung auch in der Agenturbranche - Foto: Cecil Arp

Verbands-Umfrage

So wollen Unternehmen und Studierende arbeiten

Flexible Arbeitsbedingungen, was sowohl den Ort als auch die Zeit angeht, wünschen sich Unternehmen und Studierende. Das zeigt eine verbandübergreifende Studie von dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU), dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU), dem Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) und dem Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV). An der Umfrage nahmen 500 Studierende verschiedenster Fachrichtungen sowie 215 Unternehmen mit Schwerpunkt auf unternehmensnahen Dienstleistungen teil.

85 Prozent wünschen sich mehr Flexibilisierung

Die Arbeitnehmenden fordern mehr Flexibilisierung bei der Arbeit. Das gaben 85 Prozent der befragten Betriebe an. Aber auch deren Kunden würden den Wunsch nach flexiblem Zeitmanagement äußern.

Auf dem Weg zu mehr Flexibilität sähen Unternehmen allerdings wesentliche Hemmnisse. 36 Prozent der Befragten gaben an, Herausforderungen bei der Führung mobiler und hybrider Teams zu sehen. Der gesetzliche Rahmen stellt für 35 Prozent eine Hürde dar. Zudem befürchten 27 Prozent der Befragten eine geringere Produktivität.

Besonders hohe Hürden sähen die Unternehmen bei Fragen der internationalen Arbeitsortflexibilisierung. Rund 81 Prozent der Befragten nennen etwa regulatorische Vorgaben als Hemmnisse. Auch bei der Frage der Arbeitszeitflexibilisierung berichten knapp 60 Prozent von zu viel Regulierung.

Bedürfnisse der Arbeitnehmenden in den Fokus rücken

Auch künftige Arbeitnehmende legen großen Wert auf die freie Wahl von Arbeitszeit und -ort. 40 Prozent der befragten Student:innen bewerten die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten, als wichtigsten Faktor mit Blick auf ihr künftiges Arbeitsumfeld. Es folgen die Vier-Tage-Woche (34 Prozent) und die freie Einteilung der Arbeitszeit (32 Prozent).

Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des VdU, kommentiert: "Damit auch Deutschland endlich den Sprung in eine moderne, attraktive Arbeitswelt schafft, ist eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten notwendig. Unsere Studie zeigt klar auf, was sich die Arbeitnehmer:innen von morgen wünschen: Flexible Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben und eine digitale Arbeitsumgebung."

Dafür müsse man sich von zu starren Regelungen lösen und stärker auf die Bedürfnisse und Lebensumstände der Arbeitnehmer:innen eingehen. "Die Wochenarbeitszeit schafft für Arbeitnehmer:innen den Raum zur freien zeitlichen Gestaltung ihrer Arbeit im Einklang mit ihrem Familien- und Privatleben", so Arbabian-Vogel weiter.

Larissa Pohl, Präsidentin des Agenturverbands GWA, ergänzt: "In der Agenturbranche haben wir es schon lange mit einem Arbeitnehmer:innen-Markt zu tun. Mitarbeitende sind also durchaus in der Position, solche Präferenzen auch tatsächlich durchzusetzen. Das enge Korsett der aktuellen Arbeitszeitgesetzgebung passt dazu überhaupt nicht."

Arbeitszeitflexibilität nur im Tarifbereich wird abgelehnt

Die Vorschläge der Politik, solche Flexibilisierung nur im Tarifbereich zu ermöglichen, stoßen – laut der Umfrage – auf klare Ablehnung. Ziel des Gesetzgebers sei es, so mehr Unternehmen in den Tarif zu bewegen. Allerdings seien nur knapp vier Prozent der befragten, bisher nicht tarifgebundenen, Unternehmen unter diesen Umständen zu einem Wechsel in den Tarif bereit.

DDV-Präsident Patrick Tapp erklärt: "Die breit angelegte Umfrage unter den Unternehmensmitgliedern zeigt eindeutig auf, dass der Wunsch nach einer stärkeren Selbstbestimmung von Arbeitszeit kaum eine Unternehmerin und einen Unternehmer dazu bewegen wird, sich deshalb in eine Tarifbindung zu begeben. Bei dem im Koalitionsvertrag verankerten Experimentierraum für flexiblere Arbeitszeitbetrachtungen ist einfach nicht nachvollziehbar, warum bei einem großen Teil von Beschäftigten aus tarifungebundenen Branchen der Wunsch nach flexiblen Arbeits- und Pausenzeiten in Zeiten der Digitalisierung nicht geprüft wird. Das erscheint mir wenig flexibel."