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Quelle will wieder eine Agentur

Das Nürnberger Großversandhaus Quelle geht mit breiter Brust aus der Fusion mit Karstadt hervor und will sein runderneuertes Selbstbewußtsein nächstes Jahr wieder mit einer Imagekampagne demonstrieren. Als Favorit für diese Aufgabe gilt Jung von Matt. Doch davon sollten sich andere Agenturen mit entsprechendem Know-how und Renommee nicht abschrecken lassen. Entschieden war Ende letzter Woche noch nichts und ganz unbelastet ist das Verhältnis Quelle/JvM nun wirklich nicht. Doch dazu weiter unten mehr.Für die neue Entschlossenheit, Marke zu machen statt Schweinebauch, und das mit einem profilierten externen Dienstleister statt mit der hauseigenen Werbeabteilung - dafür steht Quelle-Vorstand Dr. Mirko Meyer-Schönherr, 39. Der war, von McKinsey kommend, zunächst für Technik und Hartwaren zuständig, trägt aber seit Anfang März zusätzlich die Verantwortung für Vertrieb und Neue Medien. Dadurch ist er unbelastet vom Flop, den Quelle im letzten August mit JvM erlebte. Damals hatte die Hamburger Agentur den Versandhaus-Etat im Wettbewerb gewonnen und so Springer & Jacoby beerbt. Doch zu einer ersprießlichen Zusammenarbeit kam es letztlich nicht. Denn die "knackige klassische Kampagne" (Holger Jung), mit der JvM im Pitch gesiegt hatte, sollte am Ende auf Wunsch des Kunden sozusagen wieder 'entknackigt' werden. Da wollte die Agentur aber nicht mitspielen und gab ihr Mandat zurück. Recht so, Haltung zeigen! Ob die Haltung bei JvM inzwischen wieder Quelle-geneigter ist, da sich immerhin der Vorstand für die Agentur stark macht und nicht mehr 'nur' Werbechef Helmut Kuhn als Auftraggeber auftritt? Eine Antwort auf diese Frage konnte uns Jean-Remy von Matt letzte Woche leider nicht geben. Er wußte noch gar nichts von der erneut sprudelnden Zuneigung des Hauses Quelle zu seiner Agentur. Das klingt spontan nach nicht soviel Gegenliebe. Doch wer so hoch einsteigt wie Meyer-Schönherr, hat als Alternative garantiert auch Springer & Jacoby auf dem Zettel. Und wenn’s mit beiden nichts wird, weil es traditionell schwer ist, bei Quelle eine Agenturhaltung mit durchgedrücktem Kreuz zu behaupten? Dann haben auch andere Aspiranten eine Chance. Jedenfalls kann es nicht schaden, mal nachzufragen bei Helmut Kuhn oder Werbeleiterin Brigitte Zindel. (hn)

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Redaktion 26.04.1999