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BAT-Studie: Die Reiseweltmeister in Zeiten der Krise


Katastrophen, Krisen, Konjunkturdellen: Zeigen sich die Deutschen von solchen Negativmeldungen zwar verunsichert, hatte das bislang kaum Auswirkungen auf ihre Reiseaktivitäten. Bislang. Glaubt man der heute in Hamburg präsentierten "25. Deutschen Tourismusanalyse", stoppt die derzeitige Wirtschaftsflaute auch die Reisedauer und die Reiseausgaben der Deutschen. Zu spüren bekommen dürften die Reiseveranstalter das spätestens ab der Wintersaison 2009/10.

In der von der Stiftung für Zukunftsfragen (British American Tobacco) herausgegebenen und von der GfK durchgeführten Studie (4000 Personen ab 14 Jahren) wird ein Comeback des Inlandtourismus erwartet, während Auslandsreisen zurückgehen dürften. "2009 droht zum Jahr der touristischen Verunsicherung zu werden", konstatiert der wissenschaftliche Leiter der Untersuchung, Professor Horst W. Opaschowski (Foto), der 2009 als "Jahr der Zeitenwende" für die Touristikbranche ansieht. Aufgrund der unsicheren Wirtschaftlage seien die Deutschen auch bei ihren Reiseplänen ausgesprochen unentschlossen. Opaschowski: "Wenn es der Wirtschaft schlecht geht und Kurzarbeit und Jobverlust drohen, können Arbeitnehmer nicht beruhigt in den Urlaub fahren. Sie müssen einfach abwarten." Diese Bundesbürger im Wartestand sind für die Reisebranche die große Herausforderung des laufenden Jahres. Opaschowski appelliert deshalb an die Veranstalter und die gesamte Reisebranche, gerade jetzt in der Krise in die werbliche Offensive zu gehen.

Die prinzipielle Reiselust der Deutschen ist freilich ungebrochen. Statt eines generellen Verzichts auf Reisen ist daher eher mit einer Verkürzung der Reisedauer zu rechnen. Zudem dürften Ziele in der Nähe zu den Gewinnern zählen. Opaschowski: "Fernreisen rücken für die meisten in weite Ferne. Und aus den schönsten Wochen des Jahres werden die schönsten Tage des Jahres." Kurz- und Billigreisen werden zunehmend den Trend angeben.

Vom Comeback des Deutschland-Tourismus profitiert beispielsweise Bayern, das seine Spitzenposition als deutsche Top-Destination ausbauen kann. Zu den Gewinnern gehört aber auch die Ostseeküste, besonders Mecklenburg-Vorpommern. Durch die gestiegene Lust an Deutschland-Reisen wird der Konkurrenzkampf der verschiedenen Regionen – etwa Berge versus Meer – weiter angetrieben.

Bei den beliebtesten Reisezielen der Deutschen im Ausland belegt erstmals die Türkei – hinter den unverändert führenden Ländern Spanien und Italien – den Platz drei und hat damit Österreich überholt verdrängt. Zum Vergleich: Noch 1970 war die Alpenrepublik das liebste Reiseziel der Deutschen.

Weitere Ergebnisse der Studie: Das Auto feiert ein Comeback als Reisetransportmittel, während der Flugtourismus einen spürbaren Einbruch erlebt. Weiter im Trend liegen hingegen Aktivurlaube: Ob Tennis, Tauchen oder Trekking – Urlaubzeit steht für viele Deutsche auch für Aktivzeit.

Professor Opaschowski, der die jährliche Studie diesmal zum 25. Mal präsentierte, wird die wissenschaftliche Leitung der Stiftung für Zukunftsfragen künftig übrigens an seinen langjährigen Mitarbeiter Ulrich Reinhardt übergeben und sich künftig stärker auf die Zukunftsforschung konzentrieren.