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Werberat erhält mehr Kritik zum Frauenbild in der Werbung


2013 erhielt der Deutsche Werberat in Berlin mehr Beschwerden gegen insgesamt mehr Werbekampagnen sowie zunehmend Proteste von Frauen. Das zeigt die heute veröffentlichte Arbeitsbilanz des Deutschen Werberats. Demnach haben sich 1.350 Personen und Organisationen mit Beschwerden über 522 Werbeaktivitäten an die Selbstregulierungsinstanz gewandt – mehr Klagen gingen nur 2001 ein (2.000 Eingaben). Im Fokus stand erneut das Frauenbild in der Werbung. 45 Prozent der Beschwerden kritisieren die Herabwürdigung und Diskriminierung von Frauen. Weiterhin folgten behauptete Verstöße gegen ethische Mindestanforderungen (13 Prozent) und wegen der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen (6 Prozent).

Im vergangenen Jahr fiel ein Drittel der Proteste auf die 'Billig'-Kampagne von Redcoon, die von der Münchner Serviceplan Gruppe stammt, sowie auf die Werbung der Neuen Nordhäuser Zeitung mit dem Slogan 'Die Neue. Kommt schneller als die Alte, ist besser gebaut und macht, was man ihr sagt'. Beide Unternehmen sind vom Werberat öffentlich gerügt worden – allerdings nicht wegen der Vielzahl der eingegangenen Beschwerden, sondern weil beide Unternehmen trotz Beanstandung durch den Werberat ihre Werbung zunächst nicht zurückziehen oder ändern wollten. Nach Ausspruch der öffentlichen Rüge zog der Onlinehändler Redcoon einige Tage später seine beanstandete Kampagne zurück. Laut Dr. Hans-Henning Wiegmann, Vorsitzender des Deutschen Werberats, stellen 96 Prozent der Unternehmen ihre Werbung ein oder ändern sie, wenn das Gremium die Aktivitäten beanstandet.

Plakatwerbung und TV-Spots waren am meisten von Kritik betroffen, vor Internetwerbung, Anzeigen, Prospekten, Fahrzeugwerbung und Radio-Spots. Die übrigen Mediengruppen lagen im einstelligen Bereich.

Aktuell prüft der Deutsche Werberat die Jägermeister-Kampagne. In dem TV-Spot geht das Jägermeister-Kreuz in Flammen auf. Julia Busse, Geschäftsführerin des Werberats, sagt: "Der Fall wird noch geprüft."