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Wohnraum statt Werber: Initiative protestiert gegen WPP-Bau in Hamburg


Die neue überparteiliche Bürger-Initiative "Pro Wohnen Ottensen" wehrt sich gegen den Bau eines Firmengebäudes des britischen Werbers WPP und fordert vom Hamburger Senat Wohnungsbau statt Bürokomplex auf dem Zeise-Parkplatz in Hamburg. WPP plant, ein Gebäude für 850 Mitarbeiter zu errichten - ursprünglich sollten auf dem Gelände geförderte Wohnungen entstehen.

Im Rahmen des Protests haben gestern Aktivisten von "Pro Wohnen Ottensen" eine symbolische Umbenennung der Friedensallee am Zeise-Parkplatz vorgenommen, in dem sie auf dem Straßenschild das Wort "Frieden" durchstrichen und ein Straßenschild "Scholz & Friendsallee" darunter platzierten. Zum einen ist es eine Anspielung auf die Hamburger Werbeagentur Scholz & Friends, die zu WPP gehört, zum anderen auf Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz.

Die Initiative richte sich nicht gegen die vielen Menschen, die in der Werbung arbeiten, betont "Pro Wohnen Ottensen" auf seiner Website. In der Kritik steht "die Stadtplanung im Hinterzimmer nach Gutsherrenart, die an den Menschen und Bedürfnissen des Stadtteils vorbei geht und den Frieden im Quartier zerstört. Ein Bürokomplex für 850 Mitarbeiter würde Ottensen massiv verändern: Die Initiative befürchtet noch höhere Mieten, eine weitere Verdrängung von einzigartigem Kleingewerbe und eine Zunahme des Verkehrs mit all den negativen Effekten, die sich im Schanzenviertel beobachten lasse", so "Pro Wohnen Ottensen". Die Ansiedlung von WPP sei keine "kreative Befruchtung", sondern würde genau das Gegenteil auslösen. Die Mitglieder der Initiative haben bereits einen offenen Brief und eine Petition mit rund 1.800 Unterschriften bei Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) abgegeben.

Auslöser des Konfliktes war ein Artikel der 'Hamburger Morgenpost' im Juli, der über die Baupläne der Werbe-Holding WPP im Stadtteil Ottensen berichtete. Auf der bislang als Parkplatz genutzten Fläche soll demnach bis zum Jahr 2017 in einem sechsstöckigen Bürokomplex die Standorte von insgesamt zwölf Hamburger Tochtergesellschaften, darunter die Agentur Scholz & Friends, zusammenlegt werden. (Fotoquelle: Pro Wohnen Ottensen)