ANZEIGE

Andreas Trautmann über Networks: "Ewiges kleinteiliges Reporting, viel interne Politik, unzählige Nebenkriegsschauplätze"


In unserem Print-Bericht über den Strerath-Wechsel zu Jung von Matt haben wir Statements von einigen Werbemanagern eingeholt. Hier das von Andreas Trautmann, früher McCann Deutschland-CEO, heute selbständig und u.a. für Teveo Interactive beratend tätig.

"Ich habe mich lange Zeit sehr darüber geärgert, wenn in der Fachpresse die Klischees bedient wurden, dass z.B. jeder Network-Praktikant in London, Paris oder New York freigegeben werden muss und dass die lokalen Network-Manager kaum unternehmerisch agieren dürften oder könnten. Ich hatte es zum Glück selbst oft genug anders erleben dürfen und war auch lange Zeit fest davon überzeugt, dass man sich seine Freiheiten jederzeit erarbeiten und im Zweifel auch erkämpfen kann. Allerdings habe ich dann auch erlebt, dass dieser Kampf in schweren Zeiten sehr mühsam werden kann. Das ewige kleinteilige Reporting, viel interne Politik und unzählige Nebenkriegsschauplätze absorbieren dann viel zu viel Energie, die eher gebraucht würde, um das Geschäft wieder anzukurbeln.

Wenn man dann keine Möglichkeit mehr hat, entsprechend zu investieren, z.B. überdurchschnittliche Mitarbeiter nicht flexibel und leistungsgerecht vergüten kann oder lang geplante Investitionen immer wieder aufschieben muss, dann macht man sich schnell unglaubwürdig. In der Folge verliert man zuerst die guten Mitarbeiter und häufig wenig später auch Geschäft und Geschäftsopportunitäten. Bestenfalls bleibt man in der Mittelmäßigkeit stecken. Erschwerend kommen dann häufig die Altlasten hinzu: Immer wieder zu Gunsten eines kurzfristig besseren Ergebnisses aufgeschobene, aber längst überfällige Anpassungen der Strukturen und versäumte Investitionen in neue Leistungsangebote führen dann irgendwann zwangsläufig in die Abwärts-Spirale."