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Die kakoii-Gründer Stefan Mannes und Thekla Heineke (Foto:kakoii)

Die kakoii-Gründer Stefan Mannes und Thekla Heineke (Foto:kakoii)

"Unsere Branche ist viel zu kommunikationsfokussiert!"

Mit einer provokanten Kampagne für das Holocaust-Denkmal (Claim: "Den Holocaust hat es nie gegeben") wurde die Berliner Agentur kakoii 2001 schlagartig bekannt. Es folgte eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Aktionsallrounder Christoph Schlingensief. Im Gespräch mit der 'new business' lassen Thekla Heineke und Stefan Mannes, die Gründer und Inhaber von kakoii, dann auch durchblicken, dass sie sich als eher untypische Agentur verstehen. Entsprechend deutlich kritisieren sie die Kommunikationsbranche.

nb: Große Agenturen neigen zu systemischen Innovationsdefiziten, schreiben Sie, Herr Mannes, in einem Blogbeitrag. Ist die Kommunikationsbranche nicht innovationsfreudig genug?
Stefan Mannes: Design ist ein systemischer Ansatz, um die Welt zu verändern und zu verbessern. Das geht weit über Grafik- oder Produktdesign hinaus, kann zum Beispiel auch Bereiche wie Gesundheit und Mobilität meinen. Die klassische Kommunikationsbranche ist in vielen Fällen viel zu kommunikationsfokussiert. Dabei gehen die Probleme, die wir an vielen Stellen zu lösen haben, viel tiefer und betreffen auch andere Bereiche, etwas das Produkt selbst oder einen Service rund um das Produkt.

nb: Haben Sie ein Beispiel parat?
Thekla Heineke: Wir hatten einmal den Auftrag, ein Spiel für Schizophrenie-Patienten etwas hübscher zu machen, haben dann aber erst einmal recherchiert: Was für eine Spielkultur gibt es in Deutschland, für welchen Zweck ist das Spiel gedacht? Zusammen mit Spieleentwicklern, Emotionsforschern und Patienten haben wir dann ein ganz neues Produkt entwickelt, das bis heute in Kliniken als Therapiespiel eingesetzt wird.
Stefan Mannes: Ein anderes Beispiel: Bei einem Projekt der Caritas zur Suizidprävention ging es uns am Ende nicht darum, das Thema einfach nur zu bewerben, sondern auch darum, strukturelle Voraussetzungen zu schaffen – da ging es dann zum Beispiel um neue Serviceangebote und Finanzierungsformen. Kommunikationsagenturen denken unserer Ansicht nach zu sehr in einem System, nämlich dem der Kommunikation. Dabei passiert in der Welt derzeit in ganz unterschiedlichen Bereichen sehr viel.

Das umfangreiche komplette Interview, in dem es u.a. um Agenturmodelle der Zukunft, die Bedeutung von Neuromarketing und das weltweite Trendscout-Netzwerk von kakoii geht, finden Sie in der aktuellen 'nb'-Print-Ausgabe.