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Arbeitszeiten in der Werbung: Agenturen, verändert euch!

Julia von Winterfeldt gründete Ende 2015 ihre Beratungsfirma Soulworx (Foto: Malina Ebert)
Julia von Winterfeldt gründete Ende 2015 ihre Beratungsfirma Soulworx (Foto: Malina Ebert)

Julia von Winterfeldt, Inhaberin und Geschäftsführerin der Beratungsfirma Soulworx, spricht im Interview darüber, wie Agenturen mit neuen Organisationsmodellen Mitarbeiter überzeugen können.

new business: Wie ist es Ihrer Erfahrung nach um das Thema Arbeitszeit in Agenturen bestellt?

Julia von Winterfeldt: Lange Arbeitszeiten und Überstunden spielen sicherlich in gewissen Phasen und in einigen Agenturen immer noch eine Rolle – in Unternehmen teilweise aber genauso. Durch die steigende Komplexität an Kundenanforderungen sieht sich die Agenturbranche vor der Herausforderung, diesen in kürzester Zeit gerecht zu werden. Eine gute Idee – Kreativität – braucht einfach ihre Zeit. Zumindest, wenn man sich nicht mit der erstbesten Idee zufriedengeben will. Meiner Meinung nach ist es also ein Ping-Pong-Spiel zwischen Agenturen- und Kundenseite, je mehr gefordert wird, desto mehr muss geleistet werden. In immer kürzerer Zeit. Ob das der Wertschätzung und Innovationskraft von Agenturleistungen entgegenkommt, glaube ich weniger. Andererseits sehe ich aber auch, dass einige Agenturen durch den Veränderungsdruck der Digitalisierung sowie neuer Bedürfnisse jüngerer Generationen gewillt sind, über bestehende Organisationsmodelle, Prozesse und demnach auch Arbeitszeiten grundsätzlich neu zu denken. Es braucht dringend eine Bereitschaft für eine ganzheitliche Transformation.


nb: Durch den demografischen Wandel, das Fortschreiten von Digitalisierung und Automatisierung sowie durch die Ansprüche der Generation Y herrscht ein immer stärkerer 'War for Talents'. Wie können sich Agenturen positionieren, um künftig junge Menschen begeistern zu können?

von Winterfeldt: Für die Agenturbranche bedeutet dies einen nachhaltigen Image- und Wertewandel und vor allem eine Identität der Sinnhaftigkeit. Die Generation Y ist über ihre Bedürfnisse der Work-Life-Balance insbesondere durch den Drang nach Selbstverwirklichung und Sinn geprägt: Das Warum, der höhere 'Purpose', ist hier entscheidend. Gegeben durch die starke Werteorientierung der jungen Menschen in unserer Zeit von 'zu vielen Optionen' suchen sie ihre Erfüllung in etwas, wofür sie selbst stehen und mit dem sie sich identifizieren können. Agenturen haben die Chance, sich einerseits durch ihre Vielseitigkeit in Kreativität und Innovation zu differenzieren und andererseits ihren wirtschaftlichen Wertbeitrag durch einen festgelegten Purpose zu definieren. Ich sage nicht, dass sich die gesamte Arbeitswelt auf die Generation Y ausrichten muss, dennoch braucht es einen realistischen, zukunftsfähigen Ansatz, wie wir in Zukunft zusammenarbeiten wollen.


nb: Wie kann ein flexibles Arbeitszeitmodell in der Praxis aussehen?

von Winterfeldt: Es gibt ja bereits vielfach praktizierte Modelle wie Halbtagsarbeit, die Vier‐Tages-Woche oder der Sechs-Stunden-Tag. Selbst unbezahlte Freistellungen wie Sabbaticals halten schon immer mehr Einzug ins Agenturleben. Das sind alles denkbare Experimente, dennoch glaube ich, dass sich für ein flexibles Arbeitszeitmodell jede Organisation als Ganzes und die Arbeitswelt an sich verändern muss. Das erschöpft sich nicht einfach nur in weniger Arbeitszeit. Zudem gibt es kein ideales, universal funktionierendes flexibles Arbeitszeitmodell, das auf jede Unternehmung passt und die Mitarbeiter zufrieden macht.

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Das vollständige Interview mit Julia von Winterfeldt lesen 'new business'-Abonennten in der Printausgabe Nr. 48. Interessierte können hier das Heft bestellen.