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Sinn-Suche bei Heimat Berlin

Die Heimat-GFs Guido Heffels und Matthias Storath (v.l.) brauchten mit ihrem Team TBWA auf Platz 1 bei Red Box (Foto: Heimat)
Die Heimat-GFs Guido Heffels und Matthias Storath (v.l.) brauchten mit ihrem Team TBWA auf Platz 1 bei Red Box (Foto: Heimat)

Heimat hat TBWA an die Spitze des Red Box-Kreativrankings 2017 gebracht. Die beiden Geschäftsführer der Berliner Agentur Guido Heffels und Matthias Storath trafen sich mit 'new business' zu einem Gespräch über die Rangliste und gaben einen Einblick in die philosophische Denkweise des Dienstleisters.

new business: Kommt mit Platz eins im Red Box-Ranking Druck auf?
Matthias Storath: Es würde keinen Unterschied machen, wenn wir im nächsten Jahr im Ranking absteigen. Unsere Visitenkarte ist keine Platzierung, sondern das, was draußen zu sehen ist und besprochen wird. 90 Prozent unserer Arbeiten kennt man.
Guido Heffels: Wenn man aufhört das zu machen, wird es irgendwann keine jungen Kreativen mehr geben, die sich für Marken einsetzen. Wir sind eine Veränderungsbranche, und wenn das nur noch im Kleinen passiert, verfehlt die Werbeindustrie ihre Sinn und Zweck. Dann darf man sich auch nicht wundern, dass Unternehmen nur noch Google und Facebook zuhören und nicht mehr den Agenturen. Denn die eigentliche Agentur-Arbeit ist die Erschaffung von Seele und Sprache. Darüber sollte sich viel mehr unterhalten werden und weniger darüber, wer wo was gewonnen hat.

nb: Welche Gründe sprechen bei Heimat dafür, auch im nächsten Jahre bei Awards einzureichen?
Storath: Wettbewerbe legen eine Latte. Und die ist wichtig. Wieso? Weil wir kommunikative Höchstleistungen bringen wollen, Und wenn die nicht gemessen werden, dann legt man sich schnell dösen. Wir werden aber nächstes Jahr prüfen, wo wir einreichen. Dabei richten wir uns nicht nach den Shows, die im Ranking abgebildet werden, sondern nach Awards, die wir gut finden und wo wir die Jury-Zusammensetzung als kompetent erachten. Das kann ein klassischer Kreativ-Wettbewerb sein. Vielleicht aber auch ein reines Craft-Festival. Guido ist zum Beispiel beim Ciclope aktiv.

nb: Ihr Abräumer-Case 'Du lebst' wird überwiegend als lustig empfunden. War das nicht so gemeint?
Heffels: Ich finde die Kampagne überhaupt nicht lustig. Sie ist eine Auseinandersetzung einer Person mit sich selbst. Das Lustige ist ein Nebeneffekt. Darum darf es nicht gehen, denn sonst denken wir nur noch in albernen Effekten.

nb: Das klingt sehr philosophisch.
Heffels: Ist auch so. Wir unterhalten uns sehr viel über Sinn und Zweck von Produkten, Marken und Maßnahmen. Im zweiten Schritt unterhalten wir uns über die Aufgaben. Das ist sinnvoll, denn zunächst müssen wir über die Zeit nachdenken, in der wir leben. Die teils egozentrische Eigensicht von Marken auf sich selbst ist ein Ding der 80er Jahre.

nb: Hat man als gestandener Kreativchef keine Angst, mutige Ideen zum Kunden zu bringen?
Heffels: Ein wenig Unbehagen oder gar Zweifel hält wach. Wenn man ein Grundvertrauen in einen Prozess oder sich selbst hat, kann Magisches entstehen.
Storath: Wenn man nicht ein bisschen Angst vor einer Idee hat, ist sie wahrscheinlich nicht gut. Weil man sich nicht auf eine neues Territorium gewagt hat, sondern den alten ausgetretenen Kuhpfad genommen hat. Schlechter Schlaf hingegen ist ein guter Indikator dafür, dass man an etwas Neuem dran ist.

Für welche Kunden Heffels und Storath gerne einmal arbeiten würden, wie sie zum Wettbewerbszirkus stehen und was das Besondere an Heimat ist, lesen Interessierte in der Print-Ausgabe 50 von 'new business'. Zur Bestellung geht es hier.