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Astarte und Ciro-Andreas Buono

Astarte und Ciro-Andreas Buono

"Rent a Digital Brain": Newcomer Vilicon & Salley setzt auf Interims-Transformationsberatung

Unter dem schönen Namen Vilicon & Salley läuft gerade in Hamburg eine neue Digitalberatung vom Stapel: Hinter dem Newcomer stehen Astarte und Ciro-Andreas Buono, zwei Kreative mit langjähriger Erfahrung in großen Agenturen und Medienunternehmen wie Publicis Pixelpark oder der SevenOne Ad Factory. Das Duo ist bereits seit Anfang 2018 mit seiner Contentproduktion Dopestud.io am Markt und arbeitet beispielsweise für ACHT Hamburg, Mackevision, Kolle Rebbe und CE+Co. Mit Vilicon & Salley wollen die beiden den Fokus stärker auf digitale Strategie setzen. Erste Projekte haben sie bereits am Start: Für den Lifestyle-Blog Roombeez.de der OTTO Group übernimmt Vilicon & Salley im Auftrag der Hamburger Content Marketing-Agentur Kolibri Online den Part Beratung und Strategie. Und zusammen mit der Werbeagentur Mazin Agency aus Lingen entwickeln die Buonos eine neue Marke für die Hotelkette Fasson, die zur Kanne Gruppe gehört. Mehr zur ihrem neuen Unternehmen erzählen sie im Interview.

new business: Ihr Agenturname ist eine Verballhornung von "Silicon Valley" und laut Website bieten Sie "Digital Consulting for a Future Beyond the Valley Era" an. Was bedeutet das für Ihre Kunden?

Astarte Buono: Viele deutsche Unternehmen verknüpfen mit dem Silicon Valley vor allem das Buzzword "Disruption". Und Disruption ist in vielen Köpfen immer noch etwas Negatives. Ein Angriff von außen. Etwas, das Angst macht. Wir wollen Unternehmen dazu bewegen, umzudenken. Wollen sie noch erfolgreich sein, wenn der Hype um das Valley längst verblasst ist, müssen sie Disruption als etwas ganz Natürliches begreifen. Das eigene Geschäftsmodell immer wieder zu hinterfragen und radikal neu zu denken, wird in den kommenden Jahren und wahrscheinlich Jahrzehnten zum essentiellen und fast schon alltäglichen Bestandteil in der Unternehmensentwicklung. Die Digitalisierung ist nicht jetzt und hört in zwei Jahren einfach wieder auf. Sie bringt ständig und dauerhaft neue Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich.

nb: Die Dienstleistungsprodukte von Vilicon & Salley heißen zum Beispiel "Rent a Startup" oder "Rent a Digital Brain". Was hat es damit auf sich? Wieso sollten Unternehmen lieber mieten statt selbst aufbauen?

Buono: Wie verschiedene Studien zeigen, scheitern Unternehmen fast immer mit eigenen Inkubatoren oder Start-ups. Oder zumindest bringen sie nicht die gewünschten disruptiven Entwicklungen hervor. Es gelingt selten, wirklich unabhängige Organisationseinheiten zu schaffen. Unabhängigkeit auf allen Ebenen ist aber eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung von neuen digitalen Businessmodellen. Alternativ hat das Management die Möglichkeit, externe Start-ups zuzukaufen oder den kompletten Innovationsprozess auszulagern. Beides schwierig. Auch bei gekauften Start-ups neigen Unternehmen dazu, sie auf die eine oder andere Weise in die internen Strukturen oder zumindest in die Unternehmensstrategie integrieren zu wollen. Spätestens dann kommt es vermehrt zu Auseinandersetzungen und/oder das Start-up büßt an Innovationskraft ein. Den Prozess auslagern funktioniert auch nur bedingt. Vielleicht entstehen sogar ein paar disruptive Ideen. Wenn die Fürsprecher an den richtigen Stellen im Unternehmen fehlen, werden die sich aber nicht durchsetzen. Deswegen bieten wir einen neuen, einen vierten Weg an: Wir kommen ins Unternehmen und bringen unseren kreativen Spirit mit. Wir entwickeln Ideen, trainieren die Angestellten, finden gegebenenfalls neue passende Talente oder binden virtuelle Teams ein – lassen uns aber nicht dauerhaft vereinnahmen. So bleibt die Unabhängigkeit gewahrt, die Erfolgsaussichten steigen.

new business: Den Markt der Digitalberatung teilen momentan weitgehend große Unternehmensberatungen und Kreativ- bzw. Digitalagenturen unter sich auf. Wie schätzen Sie als kleiner Anbieter Ihre Chancen ein?

Buono: Eigentlich ziemlich gut, um ehrlich zu sein. Aus unserer Sicht füllen wir die Lücke, die Unternehmensberatungen und Agenturen hinterlassen. Die einen sind stark in der Theorie, die anderen in der Umsetzung. Wir sind lange genug im Digitalbusiness um stark in der Theorie zu sein, wissen aus Erfahrung aber auch, was in der Umsetzung funktioniert. Nachdem bei echten Innovationsprojekten ohnehin immer ein nicht unerheblicher Anteil "Trial & Error" ist, ist es gut, wenn man jemanden an der Seite hat, der die möglichen Lösungen von vornherein soweit eingrenzen kann, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt.

Durch unsere Größe sind wir zudem natürlich agil und unabhängig. Wir sind nicht darauf angewiesen, die Beratung künstlich in die Länge zu ziehen oder dem Kunden Produkte zu verkaufen, die er nicht braucht, um einen großen Apparat am Laufen zu halten. Darüber hinaus werden die Herausforderungen der Kunden im digitalen Zeitalter immer individueller und komplexer und erfordern häufig die Zusammenarbeit unterschiedlichster Spezialisten. Die wird man kaum unter einem Dach finden – auch nicht bei den großen Anbietern. Deshalb glauben wir, dass die Zukunft in starken Netzwerken und virtuellen Teams liegt.

nb: Die Realität sieht aber so aus, dass sich Kunden oft Lösungen aus einer Hand wünschen.

Buono: Das widerspricht sich ja nicht. Oder zumindest tut es das bei Vilicon & Salley nicht. Wir kommen ursprünglich aus dem Design bzw. aus der Konzeption. Falls gewünscht, können wir Prototypen und Grobkonzepte digitaler Produkte und Plattformen problemlos selbst in enger Abstimmung mit dem Kunden erarbeiten und anschließend externe Dienstleister bis zum finalen Ergebnis anleiten und betreuen. Wir legen also nicht fünf Tortendiagramme, drei Handlungsanweisungen und zwei Empfehlungen für Freelancer auf den Tisch und lassen den Kunden damit alleine. Außer natürlich, er möchte es so. Ansonsten bleiben wir so lange, bis wir uns selbst überflüssig gemacht haben. Stichwort "Empowerment". Ziel muss es aus unserer Sicht immer sein, den Kunden mit Wissenstransfer so zukunftsfit zu machen, dass er Leute wie uns nicht mehr braucht.

nb: Welche Tech-Trends sollten Unternehmen aus Ihrer Sicht 2019 unbedingt mitnehmen?

Buono: Gar keine. Will man die Digitalisierung des Unternehmens ernsthaft vorantreiben, darf man nicht auf kurzlebige Trends setzen. Generell sollte man eher nicht danach schauen, was die anderen machen. Natürlich ist es immer sinnvoll, den Wettbewerb und seine Bemühungen bis zu einem gewissen Grad im Auge zu behalten. Wer wirklich innovativ oder sogar disruptiv sein will, sollte sich aber auf die eigenen Stärken fokussieren und darüber hinaus denken. Wenn innovative Technologien wie zum Beispiel AR oder VR dabei helfen, das eigene Geschäftsmodell neu zu denken, sieht die Sache natürlich wieder anders aus. Das sind aus unserer Sicht aber auch keine Trends im eigentlichen Sinne.

nb: Wenn Sie gerade von VR sprechen: Nach dem großen Hype 2017 ist es um die Technologie ziemlich ruhig geworden. Sehen Sie hier trotzdem grundsätzlich Potenzial?

Buono: Da muss man unterscheiden. Das Thema VR begleitet uns ja bereits seit Anfang der 90er immer mal wieder. Vor ein paar Jahren hat es neben der Gaming- auch die Kommunikationsbranche wieder neu für sich entdeckt. Projekte wurden damals aber häufig als reine PR-Maßnahmen umgesetzt, jeder wollte der erste sein – mit einem coolen Case glänzen und Awards abräumen. Diese zweite Hype-Welle ist mittlerweile abgeflaut, man könnte sagen, jetzt beginnt langsam das Erwachsenen-Stadium. Die Technologie wird ausgereifter, die Projekte werden solider und häufig als Anwendungen umgesetzt, die einen konkreten Produktnutzen beinhalten. Aber auch in der Unternehmenskommunikation kann der Einsatz von VR weiterhin Sinn ergeben, so können Unternehmen zum Beispiel auf Messen und andere Events ihre Innovationskraft hervorragend mit AR oder VR erlebbar machen.