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M&A-Monitor 2019 Q2: Streaming-Anbieter befinden sich weiter auf Content-Shoppingtour

Nachdem die Merger und Acquisitions (M&A) im Marketing- und Kommunikations-Sektor (MarCom) bereits im ersten Quartal 2019 weltweit auf ein Rekord-Niveau von gut 41 Milliarden US-Dollar stiegen, taxierte das M&A-Beratungsunternehmen Ciesco das Volumen im zweiten Quartal auf knapp 28 Milliarden US-Dollar. Auch in Deutschland sieht Zoja Paskaljevic, M&A-Experte und Partner bei Ciesco, eine anhaltende Dynamik: "In Zeiten des stetigen Wandels beobachten wir in Deutschland einen spannenden Auftakt im ersten Halbjahr. Der kumulierte Transaktions-Wert der veröffentlichten Investments steigt von 137 Millionen US-Dollar im ersten Halbjahr 2018 auf sagenhafte 15,5 Milliarden US-Dollar in 2019".

KKR formiert einen neuen Player

Bereits im ersten Quartal 2019 rückte die amerikanische Investment-Company KKR ihrem Ziel, in Deutschland eine unabhängige audiovisuelle Content-Plattform aufzubauen zu wollen, die Produktion, Lizenzhandel und Distribution abdecken soll, ein großes Stück näher. Die Übernahmen von Universum Film, i&u TV und der Tele München Gruppe waren die Konsequenz aus der ambitionierten Zielsetzung. Es folgten der Zukauf der Münchner Film- und TV-Produktionsfirma Wiedemann & Berg und sowie des kanadischen Softwaredesign- und Videobearbeitungsunternehmens Corel Anfang Juli 2019. Mit der zwischen KKR und den Springer-Anteilseignern Friede Springer und Dr. Mathias Döpfner geschlossene Investoren-Vereinbarung wäre denkbar, dass KKR – wie schon 2017 bei der GfK – ein Squeezeout der übrigen Aktionäre und anschließend ein Börsen-Delisting anstrebt. Springer würde sich im Gegenzug die benötigte Expansionsfinanzierung im Geschäftsbereich Classifieds Media sichern – diesen wiederrum könnte KKR künftig als Vermarktungsplattform für den produzierten Content nutzen.

Content-Konkurrenten verstärken sich weiter

Neben KKR mischen weitere Player im Streaming-Markt mit. So gab die internationale RTL Group-Produktionstochter Fremantle die Gründung einer neuen TV-Serienschmiede namens Castlefield mit Sitz in Manchester bekannt. Der Fokus solle auf der Produktion von "hochkarätigen und emotional fesselnden, zeitgenössischen Serien" liegen, hieß es in einem Statement. Auch in Frankreich baute RTL-Tochter M6 mit der Akquisition des TV-Geschäfts der Groupe Lagardère die Senderfamilie um den Marktführer im französischen Kinderfernsehen 'Gulli' aus und erschloss sich so eine weitere Zielgruppe. Auch der im März 2019 geschlossene Lizenz-Deal mit Viacom International Studios-Tochter Awesomeness wird frische Inhalte auf das Streaming-Portal von TV Now bringen (u.a. Serien wie 'Zac & Mia', 'Light as a Feather').

Auch Mitbewerber Zattoo – seit Herbst 2018 mehrheitlich zum Schweizer Medienunternehmen Tamedia gehörend – gewinnt weiter Reichweite. Durch eine Kooperation mit Hubert Burda Media werden Nutzer des Electronic Program Guides von TV Spielfilm Live ab Juli 2019 direkt auf die TV-Streaming-Plattform von Zattoo weitergeleitet. So Dadurch sollen TV Spielfilm-Nutzer auch weiterhin mit einem Klick die gewünschte Sendung schauen können. Netflix – mit weltweit rund 150 Millionen zahlenden Nutzern Marktführer – wurde im zweiten Quartal ebenfalls aktiv und verleibte sich die US-Produktionsfirma Storybots ein. Zusätzlich zu den bereits erfolgreichen Kindersendungen wie 'Ask the Storybots' sollen nun weitere Formate entwickelt und den Nutzern bereitgestellt werden

Agenturen zwischen Konsolidierung und Big Deals

Bei WPP gehen die Desinvestionen in die nächste Runde: Anfang Juli einigte sich die Netzwerk-Agentur mit Investor Bain Capital über den 60-prozentigen Mehrheitsverkauf seiner Marktforschungs-Unit Kantar. Außerdem strebt Firmenchef Mark Read den Verkauf seines 25-Prozent-Anteils an der Chime Group an, zu der unter anderem auch die Kreativ-Agentur VCCP, Berlin, gehört. Als Käufer steht der Mehrheitseigner Providence Equity Partners fest.

Während bei WPP die Verschlankung der Holding-Struktur und Schuldenabbau voran geht, nahm Publicis-CEO Arthur Sadoun rund 4,4 Milliarden US-Dollar in die Hand, um den CRM-Spezialisten Epsilon zu übernehmen. Die Anfang April 2019 verkündet Akquise war zudem die wertvollste, die der französische Werbekonzern jemals getätigt hat. Mit Epsilon – so die Hoffnung vieler – könnte sich die Agenturgruppe neu erfinden und mit frischem Knowhow die Personalisierung von Markenerlebnissen weiterentwickeln.

Accenture und Dentsu aktivste Käufer

Fast traditionell setzte seit Jahresbeginn die japanisch-britische Agentur-Holding Dentsu Aegis Network (DAN) ihre Zukauf-Aktivitäten weiter fort, darunter etwa die beiden Digitalagenturen Davanti (Auckland) und Ambient Digital Vietnam (Ho Chi Minh). Auch der Consulting-Konzern Deloitte wandelt immer stärker auf den Spuren des Mittbewerbers Accenture und baut seine Digital-Marketing-Unit durch gezielte Zukäufe wie etwa die Übernahme von Pervorm aus. "Unternehmens-Berater und Agenturen nähern sich einander an. Accenture Interactive positioniert sich durch Übernahmen von Droga5 in den USA und Kolle Rebbe in Deutschland als Top Kreativ Agentur. Deloitte Digital kauft geografisch punktuell, wächst jedoch organisch stark", fasst M&A-Experte Zoja Paskaljevic die jüngsten Entwicklungen zusammen.


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