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Jan Pechmann, geschäftsführender Gesellschafter der Strategieagentur diffferent, auf der Bühne des Business-Festivals 'Hans & Marie' (Foto: Nora Tabel)

Jan Pechmann, geschäftsführender Gesellschafter der Strategieagentur diffferent, auf der Bühne des Business-Festivals 'Hans & Marie' (Foto: Nora Tabel)

Agentur-Marketing: Mit eigenen Event-Formaten punkten

Ein Fußball-Festmahl im Stadion, ein Picknick im Park. Home Cooking bei völlig Fremden oder Zero Waste Essen – die Gäste von 'Hans & Marie' hatten die Wahl: Bei der Zukunftskonferenz der Syzygy Gruppe Ende Juni 2019 in Berlin konnten die Teilnehmer am Abend des ersten Veranstaltungstages zwischen 25 verschiedenen Möglichkeiten wählen, gemeinsam zu essen.

In kleinen Gruppen verteilten sie sich auf unterschiedliche Locations im gesamten Stadtgebiet, die jeweils unter einem speziellen Motto standen – vom Menü bis zum Small-Talk-Thema. In jeder Gruppe mit dabei: Ein Gastgeber aus der Agenturgruppe, der auch die Gespräche anmoderierte und durch den Abend führte.
Das ungewöhnliche "Dinner-Festival" fungierte als kulinarischer wie intellektueller Appetizer für das Veranstaltungsprogramm am folgenden Tag. Denn 'Hans & Marie' unterscheidet sich auch konzeptuell von anderen Events der Digitalbranche: Hier werden weder Best Practice-Cases präsentiert noch neue Technologien und Tools vorgestellt.

Das vorrangige Ziel sei nicht wie bei anderen Konferenzen, Antworten zu geben, erklärt Jan Pechmann, geschäftsführender Gesellschafter der Strategieagentur diffferent, die das Veranstaltungskonzept für die Gruppe federführend mit entwickelt und umgesetzt hat. "Bei 'Hans & Marie' geht es vor allem darum, Fragen zu stellen – in einem Umfeld von Reflektiertheit, und auch mit ein bisschen Demut vor den großen Fragen dieser Zeit."

Content Marketing in eigener Sache

'Hans & Marie' steht für einen Trend, den andere Agenturen bereits seit längerem umsetzen – viele Agenturen haben in den letzten Jahren eigene Veranstaltungskonzepte entwickelt, um ihr Netzwerk zu pflegen und zu erweitern, bestehende Kunden zu binden und potenzielle Kunden anzusprechen. Manchmal ist das Konzept vor allem inhaltlich getrieben, manchmal durchaus auch stärker vertrieblich – immer jedoch sollen die Veranstaltungen Raum für echten Austausch bieten und zugleich natürlich auch die eigene fachliche Expertise demonstrieren.

Ins Leben gerufen wurde 'Hans & Marie' 2018 von der Digitalagentur Syzygy und ihren beiden Berliner Töchtern, der Strategieagentur diffferent und der CRM-Spezialagentur Useeds sowie dem Kooperationspartner The Business Romantic Society, der Beratungsfirma von Tim Leberecht und Till Grusche, die ebenfalls in Berlin ansässig ist. Mehr zum Konzept erklärt diffferent-Geschäftsführer Jan Pechmann.

new business: In diesem Jahr fand 'Hans & Marie' zum zweiten Mal statt. Wie war´s?
Jan Pechmann: Von Quantität und Qualität her war das gegenüber der Premiere im letzten Jahr noch einmal ein Schlag drauf: Wir haben die Besucherzahl verdoppelt und waren zweifach überbucht. Die Nachfrage war immens, einen Großteil der Interessenten konnten wir gar nicht einladen. Unsere Notlösung war, dass sich alle wenigstens noch am Freitag zur Abschlussparty anmelden konnten, aber das eigentliche Programm war pickepacke voll.

nb: Warum kommt das Format so gut an?
Pechmann: Wir machen große Themen auf, wir haben tolle Speaker und wir haben ein sehr offenes Format. Hans & Marie ist keine Beauty-Parade, bei der man sich ausschließlich erzählt, wie toll alles funktioniert. Es herrscht eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der man miteinander auch über Sachen sprechen kann, die nicht so toll gelaufen sind. Den Leuten gefällt, dass wir mit offenem Visier und einer kindlichen Neugier in solche Themen reingehen und sie nicht bagatellisieren, indem wir behaupten, die Herausforderungen mit einer 08/15-Patentlösung klären zu können.

nb: Was setzen Sie dagegen?
Pechmann: Wir machen alle Themen als Spannungsfelder auf: Polarisierung und Haltung, Wahrnehmung und Wahrheit usw. Bei Hans & Marie gibt es nicht 'Die Top zehn Hebel für Effizienzsteigerung im Online-Marketing'. Und dann ist da Raum für Austausch. Viele Konferenzorganisatoren glauben, viel hilft viel und pfropfen deshalb ihre Agenda sehr voll. Aber am Ende wollen kluge Menschen einfach nur andere kluge Menschen treffen. Und dafür brauchen sie Raum, Zeit und Platz.

nb: Wie zum Beispiel beim Dinner-Festival?
Pechmann: Genau. Das ist ja auch so eine verrückte Idee, fast eine Art Experiment. Der Gedanke dahinter ist, wenn man in einer kleinen Gruppe mit zehn, zwölf Leuten zu einem bestimmten Thema einen Abend verbracht und selbst organisiert hat, dann entsteht eine ganz andere Nähe und Beziehungsqualität. Und das hat man tatsächlich gespürt.

nb: Nach welchem Prinzip laden Sie zu Hans & Marie ein? Sie hatten ja sehr hochkarätige Speaker dabei. Und auch bei den Teilnehmern waren viele Vertreter aus den Marketing- und Kommunikationsabteilungen großer Unternehmen wie Siemens oder Continental.
Pechmann: Trotzdem ist das überhaupt keine Frage von Hierarchie, sondern von Mindset oder Spirit. Die ganz großen Showmaster der Branche würden zu 'Hans & Marie' gar nicht kommen, weil wir keine Spotlights hätten, unter denen sie sich produzieren können. Eine bestimmte Klientel von Menschen fühlt sich wahrscheinlich bei uns überhaupt nicht wohl. Mittlerweile hat sich aus der Gruppe aus dem letzten Jahr heraus schon eine gewisse Community entwickelt, die jetzt schon sagt, sie möchte sich wieder anmelden. Das zeigt durchaus auch virale Effekte (lacht).

Das vollständige Interview lesen Interessierte in der aktuellen Ausgabe nb 42/2019. Zur Heftbestellung geht es hier.

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Alena Hein 17.10.2019