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Corona-Virus: Messe-Absagen bringen deutschen Mittelstand in Schwierigkeiten


Deutschland zählt mit rund zehn Millionen Besuchern überregionaler Messen zu den wichtigsten Messeplätzen weltweit. Absagen wegen des Corona-Virus bringen Messeveranstalter wie auch den Mittelstand in die Bredouille. (Foto: Eddie Howell/Unsplash.com)

Als internationale Marktplätze sind Messen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland – für Konzerne ebenso wie für den Mittelstand. Sie aufgrund der Corona-Krise im großen Stil abzusagen oder zu verschieben trifft die Akteure mit aller Härte, warnt der Bundesverband Industrie Kommunikation e.V. Für eine Vielzahl von Unternehmen im Bereich Messebau, Hotellerie und Gastronomie droht schwerer wirtschaftlicher Schaden.

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Das Umsatzvolumen der Messeveranstalter in Deutschland liegt im Jahr bei rund vier Milliarden Euro.
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1,6 Milliarden Euro Gesamtschaden befürchtet

Der BVIK – Industrie-Verband für Kommunikation und Marketing – warnt ausdrücklich vor den immensen, existenzbedrohenden Folgen der Absagen und Verschiebungen von Großveranstaltungen. Allein für den Bereich Messebau hat das Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L.) den Schaden auf 670 Millionen Euro, den Gesamtschaden der Messewirtschaft sogar auf über 1,6 Milliarden Euro beziffert.

"Es ist zu befürchten, dass viele Anbieter die Krise nicht überleben und im großen Umfang Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen werden", warnt Rainer Pfeil, Geschäftsführer, bluepool GmbH Messen & Events und Vorstand des BVIK. Messestände sind heutzutage hoch-technisierte, designorientierte, sehr komplexe Konstrukte, an welchen eine Vielzahl von Gewerken und High-Tech-Dienstleistern beteiligt sind. Knapp 40 Prozent des jährlichen Marketing-Budgets von Industrieunternehmen fließt über die letzten Jahre konstant in den Bereich Messe, wie die BVIK-Studie 'B2B-Marketing-Budgets' belegt. Online-Kanäle nehmen zu, aber der deutsche Mittelstand setzt nach wie vor aus Überzeugung auf den persönlichen Kontakt mit Kunden.

Digitale Lösungen können reale Messe nicht ersetzen

Aus Sicht der Industrie ist darüber hinaus zu bedenken, dass die Termine großer Leitmessen wichtige Meilensteine in Produktentwicklungs-Zyklen von Industrie-Unternehmen darstellen. Die gesamte Kommunikation ist darauf ausgerichtet und muss nun wie im Falle der Han-nover Messe mindestens für vier Monate kostenintensiv digital überbrückt werden. Aber ob virtuelle Messen den-selben Erfolg erzielen werden wie reale Messen, bezweifeln viele Marketing-Verantwortliche im BVIK-Netzwerk. Anders als im Konsumgütergeschäft basiert die Industrie-Kommunikation mit ihrer viel komplexeren Einkaufs- und Kundenstruktur vom vertrauensbildenden persönlichen Kontakt. Großveranstaltungen wie Messen abzusagen bedeutet daher nicht nur einen immensen Schaden im Marketing-Bereich, sondern auch im Vertrieb durch ausbleibende Aufträge des Messegeschäfts.

Digitalisierung im B2B-Marketing ist kostenintensiv

"Einerseits geht es jetzt um Schadensbegrenzung und andererseits zugleich darum, den Weg nach vorne zu gestalten. Das derzeitige Geschehen ist wahrscheinlich der letzte, entscheidende Ruck nach vorn für die Digitalisierung im B2B-Marketing. Digitale Kommunikations- und Vertriebswege zu installieren verursacht jedoch hohe Kosten – jetzt Marketing-Budgets zu kürzen, wäre daher die denkbar schlechteste Maßnahme", erläutert Ramona Kaden, Geschäftsführerin und Vorstand des BVIK. Sie ist davon überzeugt, dass im Industriesektor der intelligente Mix aus direktem Mensch-zu-Mensch-Kontakt und High-Tech-Anwendungen wie Virtual und Augmented Reality oder auch Marketing-Automation-Lösungen den Erfolg in Zukunft sichert.




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(sh) 10.03.2020


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