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Gruner + Jahr gewinnt in Corona-Zeiten viele neue Abonnenten


Der Magazin-Verlag Gruner + Jahr, Hamburg, konnte die besonderen Umstände während der Corona-Krise für einige Erfolge im Vertriebsgeschäft nutzen. So hat der Verlag, der zum Bertelsmann-Konzern gehört, in einer Hochphase im April 2020 über alle Titel hinweg 66 Prozent mehr Abos generiert als im Vorjahresmonat, berichtet Christina Dohmann, Chief Distribution Officer, in einem hausinternen Interview. Laut Dohmann würden alle Magazin-Segmente von der derzeitigen Lage profitieren.

Zu den Gewinnern zählt offenbar das Nachrichtenmagazin 'Stern', von dem laut Dohmann in Corona-Zeiten sieben Ausgaben über Vorjahr und zwei Ausgaben auf Vorjahresniveau verkauft wurden. Auch im Digitalvertrieb konnte der Verlag Positives erreichen. „Seit Corona konnten wir unsere Plus-Abos mehr als verdoppeln, im Vergleich zu der Zeit davor stiegen die Neuabschlüsse um fast 150 Prozent“, berichtet Dohmann. Stern Plus generiere durchschnittlich 80 Prozent mehr Abos pro Tag als vor der Krise. Die E-Paper im iTunes App-Store hätten eine Steigerung um 30 Prozent verzeichnet.

„Corona trifft den Vertriebsmarkt auch insgesamt überwiegend positiv, obwohl es natürlich in den einzelnen Vertriebssparten Unterschiede gibt“, erklärt die Vertriebsmanagerin. „Generell erleben wir, dass Menschen mehr Zeit zum Lesen haben und gerade jetzt auf der Suche nach vertrauenswürdigen Medien und Marken sind. Negative Effekte gibt es natürlich auch: Der Handel kämpft mit den Auswirkungen der Geschäftsschließungen und mit dem stark rückläufigen tourismus- und saisonbedingten Auslandsgeschäft.“
Sie erklärt auch, welche Magazine besonders mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben: „Das gilt etwa für unsere Reisetitel, aber auch für Marken, die vor allem im Bahnhofsbuchhandel oder Buchhandel gut verkaufen, denn die Geschäfte dort öffnen ja gerade erst wieder.“

Dohmann sagt, dass G+J in seinen Prognosen bis Jahresende im Einzelhandel mit Verlusten rechnet. Dort schlägt sich nieder, dass einzelne Verkaufssparten wie Flughäfen, Bahnhofsbuchhandel oder das Auslandsgeschäft durch Corona verloren haben. Positive Entwicklungen im Grosso-belieferten Einzelhandel, vor allem in Supermärkten und Discounter, konnten dies offenbar nicht ausgleichen.

Eine konkrete Prognose für den weiteren Jahresverlauf gibt Dohmann nicht, beschreibt aber einige zu Erwartende Entwicklungen: „Wir liegen im Plan, im Abo sogar über Plan. Eine Unbekannte ist die Entwicklung der Nachfrage im zweiten Halbjahr. Persönliche wirtschaftliche Unsicherheiten könnten zu nachlassendem Kaufverhalten führen, was wir wohl als Erstes im Einzelverkauf sehen würden. Kurzfristig erwarten wir erstmal eine stärkere Nachfrage in den Sommermonaten, vor allem in den deutschen Urlaubsregionen, einfach weil die Menschen regionaler reisen werden. Und genau darauf bereiten wir uns gerade gemeinsam mit dem Handel vor.“