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Macher mit Mission

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Ökologisches oder gesellschaftliches Engagement gehört heute auch für Agenturen zum guten Ton. Scholz & Volkmer mit Zentrale in Wiesbaden legt für sich die Latte noch ein Stück höher. Die Kreativagentur entwickelt Nachhaltigkeitsprojekte, die nicht nur Awareness schaffen, sondern auch ökonomisch funktionieren sollen.
Im Wiesbadener Domizil von Scholz & Volkmer fliegen die Späne – metaphorisch gesehen. Die Kreativagentur für digitale Markenführung hat den schwäbischen Motorsägen-Spezialisten Stihl als neuen Kunden gewonnen. Der Auftrag: eine Modernisierung des Markenauftritts. Seit 2017 arbeitet ein rund 20-köpfiges Team auf dem CI/CD-Projekt, das alle klassischen und digitalen Kanäle umfasst.
Der Etat wurde nach einem Agentur-Screening ohne Pitch vergeben. "Ein sehr angenehmer und gewissenhafter Prozess, der vom Kunden und einem externen Berater gut gesteuert und begleitet wurde", erklärt Scholz & Volkmer-Geschäftsführer Peter Post, der den Bereich Produkt- und Servicedesign verantwortet. 2008 hatte Agenturgründer Michael Volkmer den damals 39-jährigen Kommunikationsdesigner und Unitleiter in die oberste Managementebene berufen. Er selbst kümmert sich weiterhin um die agentureigenen Produkte und Plattformen und die strategische Weiterentwicklung der Agentur.
Stihl könnte ein weiteres Paradeprojekt auf der Referenzliste der digitalen Designschmiede werden – neben so illustren Projekten wie der EM-2016-Kampagne von Coca-Cola, der Gestaltung von digitalen Präsenzen für Markenlegenden wie Leica, Montblanc und A. Lange & Söhne oder der Entwicklung des DB Navigators, einer der meistgenutzten Apps der Republik. Mehr als 600 Auszeichnungen hat die 1994 gegründete Agentur bisher eingesammelt, mehr als die Hälfte davon im Ausland – u.a. sechs Cyber Lions aus Cannes, 25 New York Festival-Awards und vier ebenfalls am Big Apple gewonnene ADC-Nägel. Das meist prämierte Projekt der Wiesbadener ist jedoch eine Arbeit, die nicht nur Design- und Kommunikationspreise gewonnen hat, sondern auch Auszeichnungen, die in keines der gängigen Branchenrankings einzahlen – und die trotzdem für die Agentur mindestens ebenso wertvoll sind wie Löwen oder Nägel. Das sogenannte 'Kiezkaufhaus', ein emissionsfreier Online-Lieferservice per Lasten-Bike, wurde mit dem Green Product Award, dem Deutschen Fahrradpreis und dem internationalen Umweltpreis Green Tec Award ausgezeichnet. Es gewann einen UX Design Award und den Deutschen Digital Award, wurde beim BoB, dem Deutschen Design Council, ADC und der Initiative 'Deutschland – Land der Ideen' prämiert. Das 'Kiezkaufhaus' ist eine echte, eigene Produktentwicklung – digital und zugleich physisch präsent in den Straßen Wiesbadens. Dabei ist es keine gut gemeinte symbolische Aktion, sondern ein Konzept, das sich in der Praxis beweisen muss.

Creating Shared Value
Denn Scholz & Volkmer geht es bei all dem nicht darum, publicityträchtige Leuchtturmprojekte zu produzieren. Jahr für Jahr investiert die Agentur kontinuierlich 20 Prozent ihres Gewinns in ökologische und soziale Projekte. Dafür gibt es standortübergreifend ein eigenes Team von zehn Mitarbeitern, das sich ausschließlich mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt. "Shared Value bedeutet für uns ganz einfach: Wert für alle. Das schließt den Mitarbeiter ein, der sich und seine Überzeugung verwirklichen will, aber auch Kunde und Gesellschaft", erklärt Nanna Beyer, die das Creating Shared Value-Team (CSV) leitet. Inhaltlich hat das Team maximale Freiheit. Aber die Ansprüche werden von Michael Volkmer klar definiert: "Ziel eins: Es muss sich irgendwann rechnen. Nicht sofort. Aber in letzter Konsequenz sind wir keine NGO, sondern ein Betrieb, der am Markt nur besteht, wenn er seine Miete bezahlen kann. Das gilt auch für die Arbeit im Nachhaltigkeitsbereich. Ziel zwei: Verhaltensänderung im Sinne der Gemeinwohlorientierung. Nur wenn wir es schaffen, Menschen dazu zu bewegen, ihre ökologische Blutspur zu verringern, sind wir erfolgreich."
Wie gut das Thema Nachhaltigkeit zu den Kernkompetenzen der Agentur passt, zeigt die von Scholz & Volkmer jährlich veranstaltete 'see-Conference'. 2004 als Weiterbildungs- und Inspirationsveranstaltung für die Designbranche mit rund 400 Teilnehmern gestartet, zieht die see inzwischen mit prominenten Top-Speakern wie Mario Lombardo, Bazon Brock, Volker Schlöndorff, dem Künstler Greg Barth, Superuse-Gründer Cesare Peeren, VR-Spezialistin Nonny de la Peña und Cesy Leonard vom Zentrum für politische Schönheit mehr als 800 Besucher an. "Die Konferenz ist politischer geworden", sagt Michael Volkmer. "Von reiner Visualisierung haben wir uns über Aufklärung hin zu Aktivismus entwickelt. Und neben Interessierten aus der Kreativbranche kommen mittlerweile viele Besucher aus den Bereichen Architektur, Film, Soziales, Wirtschaft, Politik, et cetera." Die see-Conference ist seit Jahren regelmäßig ausverkauft – für Volkmer ein Zeichen dafür, dass die Schnittstelle von Design, Technologie und Gemeinwohl heute wichtiger ist denn je.
Damit die Ideen und Denkweisen möglichst umfassend in der Agentur geteilt werden, wechseln die Mitglieder des CSV-Teams regelmäßig, tragen ihre Learnings zurück ins Tagesgeschäft und teilen sie mit den Kunden der Agentur. Zum Beispiel mit der Deutschen Bahn – einem "hidden champion" in Sachen Nachhaltigkeit. Der Berliner Konzern ist einer der wichtigsten Kunden der Agentur. Betreut wird die DB vor Ort von der Scholz & Volkmer-"Hauptstadtrepräsentanz", die 2017 ihr zehnjähriges Bestehen feierte und von Oliver Viets geleitet wird. Vor drei Jahren holte Volkmer den Ex-E7-Kreativchef von Publicis Pixelpark als Unitleiter für den Standort Berlin in die Agentur. Unter seiner Federführung entstand zum Beispiel die aktuelle Multichannel-Kampagne für den DB Navigator, die den Funktionsumfang der App kommunizieren und die Nutzung erhöhen soll. "Der umfassendste Job im Bereich Nachhaltigkeit war die Entwicklung der Kommunikations-Klammer 'Das ist grün', die jetzt über die Umwelt-Abteilung im gesamten DB Konzern ausgerollt wird. Statt einer Werbekampagne werden grüne Projekte der DB einheitlich markiert und kommuniziert. Ein neuer Ansatz, um das nachhaltige Image der Bahn genauso nachhaltig im Konzern zu verankern", so Viets.

"Gedeihen statt wachsen"

Auf der Kundenliste des 35-köpfigen Berliner Teams stehen FMCG-Produkte wie Babybel, aber auch A. Lange & Söhne und Montblanc. Seit 1996 arbeitet die Agentur für Mercedes-Benz. Zu den spannendsten Arbeiten in der jüngsten Zeit zählt beispielsweise die Entwicklung einer globalen Trainings-App. Im vergangenen Jahr hat Scholz & Volkmer zudem die Mutter Daimler als Kunden gewonnen – mit einem Projekt für die Konzernforschung, zu dem noch keine Details kommuniziert werden.
Es gibt also gut zu tun, und das Team soll mit Spezialisten aus den Bereichen IT, Projektmanagement, Visual UX und Konzept/Informationsarchitektur verstärkt werden. Wachstum hat sich Scholz & Volkmer gleichwohl nicht für 2018 auf die Agenda geschrieben: "Wir haben seit fünf Jahren eine 'Zero Wachstum'-Strategie", erklärt Michael Volkmer. Damals hatte die Agentur in zwei aufeinanderfolgenden Jahren um jeweils etwa 40 Prozent zugelegt. Eine Verdopplung der Mannschaft auf knapp 200 Mitarbeiter. "Das hat uns leider in puncto Prozesse und Qualität nicht wirklich weiter, dafür aber schwer zum Nachdenken gebracht – zum Beispiel für wen Wachstum eigentlich eine gute Sache ist. Wir kamen aber auf keine befriedigende Antwort. 2013 haben wir deshalb umgelenkt. 'Gedeihen statt wachsen' ist seitdem unser Leitspruch. Vereinfacht gesagt: nicht größer werden ist das Ziel, sondern besser."
Um das zu erreichen, investiert Scholz & Volkmer nicht mehr in mehr Aufträge für mehr Mitarbeiter, sondern in die langfristige Entwicklung des Personalstamms. Zum Beispiel durch neue Arbeitsweisen in selbstbestimmten Teams: "Wir bieten unseren Leuten eine ganze Bandbreite an Modellen, um nicht nur selbstständig sondern auch selbstbestimmt zu arbeiten. Vom kleinen autarken Team bis zur Ausgründung." Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Ausbau von Prozessen und Strukturen, um schneller und effektiver mit den Kunden arbeiten zu können – zum Beispiel mit neuen Tools und Technologien wie Designsprints oder der UX-Werkbank. "Generell gesagt, gehen wir jetzt viel früher ins Prototyping und in die Verprobung mit den Endkunden als vor einigen Jahren", sagt Volkmer. "Mit diesen Methoden haben wir schon nach einer Woche ein Produkt getestet, das wir uns am Anfang der Woche ausgedacht haben."
"Zero Wachstum" bedeutet aber natürlich nicht "Zero Neugeschäft". Wenn ein spannendes Thema warte, gehe man gern in Pitches, so Volkmer. Und werde natürlich weiter an den eigenen Ideen arbeiten. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die wirtschaftlichen Ziele der Kunden mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit in Einklang zu bringen: 'Creating Shared Value', nennen wir das. Durch Projekte, die Marken Ertrag bringen, dem Menschen nutzen und die Welt ein wenig besser machen." (is)



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(is) 02.03.2018


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