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Kreativ-Awards

Überraschung beim Deutschen Werbefilmpreis 2024

Am Freitag, den 15. März wurde in der Hamburger Kampnagel Fabrik zum elften Mal der Deutsche Werbefilmpreis (DWP) verliehen. Insgesamt folgten rund 800 Gäste der Einladung der den Preis ausrichtenden Deutschen Werbefilmakademie, die besten Werbefilme des Jahrgangs zu feiern.

Bevor die besten Werbefilme gekürt wurden, gab es aber noch einen emotionalen Moment: die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Werbefilmakademie an den Grandseigneur des Werbefilms, Jörg Bittel. Seine Firma Markenfilm ist unangefochtener Primus der Produktionen hierzulande und war für eine Vielzahl der heute erfolgreichen Werbefilmproduzent:innen eine Art „Filmschule“. Jörg Bittel, der von seiner Frau, seiner Tochter und den Enkelkindern begleitet wurde, erhielt minutenlange Standing Ovations.

Tony Petersen (re.) verleiht die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Werbefilmakademie an Jörg Bittel - Foto: Niklas Heinecke

Thema des Abends war die Überraschung, dass nicht der am meisten nominierte Film „Quadratmeter“, den die Berliner HeimatTBWA gemeinsam mit der Filmproduktion Czar für den Kunden Hornbach umgesetzt hat, auch den wichtigsten Preis des Abends, den Hatto für den Besten Werbefilm des Jahres, überreicht bekam. Vielmehr entschied sich die Grand Jury unter dem Vorsitz von Tony Petersen für „Lass die Natur mal machen“, die ebenfalls von HeimatTBWA, jedoch gemeinsam mit der Tony Petersen Filmproduktion für Hornbach umgesetzt wurde. Die Produktion wurde zusätzlich mit dem Hatto in der Kategorie Sounddesign bedacht.

Leer ging der „Quadratmeter“ aber nicht aus. Die Produktion wurde mit jeweils einem Hatto in den Kategorien Regie (ausgezeichnet wurde Steve Rogers) und Art Department (Preisträger: Steven Jones-Evans) geehrt. Damit schaffte es HeimatTBWA nach Jahren mal wieder die meistausgezeichnete Agentur beim DWP zu werden.

Doch nicht nur das sorgte für Gesprächsstoff. Auch die weiteren Gewinner konnten nicht wirklich als gesetzt bezeichnet werden. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, in denen mehrere Filme auch mehrfach ausgezeichnet wurden, respektive ein Film über die Kategorien hinweg quasi einen Durchmarsch machen konnte, erwiesen sich die weiteren Preisträger als durchaus bunte Mischung: Jeweils ein Hatto ging an Burger King „Xmas Hangover“ (Kategorie: Skript, Produktion: erste liebe, Agentur: Grabarz & Partner), Hyundai „How far we’ve come“ (Kategorie: Kostüm, Produktion: Bonaparte, Agentur: Jung von Matt), O2 x Sebastian Steudtner „The Wave“ (Kategorie: Komposition, Produktion: BWGTBLD, Agentur: Serviceplan), Procter & Gamble „Lust auf Zukunft“ (Kategorie: Kamera, Produktion: oh, boy, Agentur: Bär Tiger Wolf), Lidl „Der Zauber besonderer Momente (Kategorie: Animation, Produktion: Zauberberg, Postproduktion: bEpic, Agentur: BBDO), Kia „Icons“ (Kategorie: VFX, Produktion: Stink, Postproduktion: Katalyst, Agentur: Innocean), BMW „Father & Son“ (Kategorie: Schnitt, Produktion: Iconoclast, Agentur: The Game Group/Jung von Matt).

Eine Neuerung beim Deutschen Werbefilmpreis 2024 war die abendliche Ehrung der besten nachhaltigen Produktion mit dem Green Award „Die Giraffe“. Der Preis wurde 2024 zum dritten Mal verliehen, bislang jedoch bereits vormittags, im Rahmen des „Creative Panel. Den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis gewann TPFilm für „Aktion Mensch“. Mit dem zweiten und dritten Preis wurden Zauberberg für „Kleinanzeigen“ sowie Jyoti Film für „Greenpeace“ ausgezeichnet und erhielten jeweils ein Sachsponsoring in Höhe von 1.000 Euro der Firma Everest.

In der Kategorie „Bester Nachwuchs“ fiel die Entscheidung der Grand Jury auf die Arbeit „Split Second“ für Associated Press, die von dem Jungfilmer Sinan Sevinc von der Filmakademie Baden-Württemberg umgesetzt wurde.

 

Für Sevinc war es übrigens keine „Hatto-Premiere“. Er konnte bereits für zwei Jahren mit dem Film „Born Guilty“ überzeugen. „Es ist ungemein motivierend zu sehen, dass die meisten der ausgezeichneten Filme nicht nur handwerklich in ihrer Umsetzung bestechen, sondern darüber hinaus auch noch eine gesellschaftlich relevante Botschaft senden", sagt Myriam Zschage von der Deutschen Werbefilmakademie. „Wir alle sollten uns ermuntert fühlen, die auch von unserem Kultursenator Dr. Carsten Brosda am Freitagabend geforderte Verantwortung in der Kreativbranche wahrzunehmen und Vermittler einer vielfältigen, bunten und inklusiven Gesellschaft zu sein.“

Zu Zschages Botschaft passte dann auch der letzte Hatto des Abends, der „Preis der Medien“, der von einer Fachjournalist:innen-Jury vergeben wird. Ihre Wahl fiel auf die McDonald’s x DBS-Arbeit „We the (In)Visible“, die von Jung von Matt (Agentur), Sterntag (Produktion) und Zornshot (Postproduktion) umgesetzt wurde.

Traditionell wird beim Deutschen Werbefilmpreis auch der Film gezeigt, dessen Konzept ein halbes Jahr zuvor beim ebenfalls von der DWA ausgerichteten „Christian Köster Förderpreis“ gewonnen hat. Ivetta Urozhaeva (Regie) und Daniil Tyves (Kamera) zeigten am Freitagabend das beeindruckende Ergebnis mit dem Titel „Boubacar“ um ihren Protagonisten Boubacar Tangara, gefördert von Weischer Cinema mit einem Media-Gegenwert von insgesamt 15.000 Euro. Produziert wurde der Film von der Nachwuchsproduktionsfirma WennDannFilm aus München. 

Mehr zum DWP 2024 lesen Sie in unserer nächsten Printausgabe, die am 25. März 2024 erscheint. Hier geht es zum Abo.