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WPP-Chef Mark Read setzt seinen Konsolidierungskurs fort - Foto: WPP

WPP-Chef Mark Read setzt seinen Konsolidierungskurs fort - Foto: WPP

Agentur Merger

WPP fusioniert AKQA und Grey

WPP-Chef Mark Read setzt seine konsequente Konsolidierung der Agentur-Holding fort. Nachdem Anfang des Jahres zuerst VML, ein Zusammenschluss aus Walter Thompson und VMLY&R, und kurz darauf BCW mit Hill & Knowlton zu Burson fusionierten werden laut dem Fachmagazin campaign die zwei Agenturmarken AKQA und Grey im Rahmen einer Effizienzoffensive in den fünf Märkten Australien, Belgiem Italien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammengelegt. Wie das Magazin weiter schreibt, wird in diesem Zusammenhang der Name Grey in diesen Märkten Geschichte sein. Außerdem soll AKQA das Management in den betroffenen Märkten übernehmen, wobei allerdings das Senior-Management von Grey weiterhin Teil der jeweils lokalen Führungsebene bleiben wird. 

In Einzelnen bedeutet das: In Australien wird AKQA zur alleinigen Marke, die Marke Grey, die bisher als WhiteGrey firmierte, wird aufgegeben. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird AKQA die alleinige Marke sein, Grey Dubai wird eingestellt. In Belgien, wo AKQA bislang keinen eigenen Agenturstandort hatte, wird Famous Grey in AKQA Brüssel umbenannt. In Italien werden AKQA und Grey unter der Leitung von AKQA fusionieren, beide Marken sollen aber weiterhin für Kunden - zu denen auch der erst vor Kurzem gewonnene Unicredit gehört – arbeiten.

In China werden AKQA und Grey in Shanghai unter der Leitung von Grey fusionieren. Aber auch hier wird, in diesem Fall AKQA, nicht gänzlich von der Bildfläche verschwinden, sondern weiter für ihre Kunden, zu denen General Motors, Sephora und Nike gehören, tätig sein.

Kaum Auswirkungen auf den angekündigten Sparkurs

Die Zusammenlegung der Agenturen oder besser Studios, wie die Büros von AKQA und Grey genannt werden, soll übrigens nicht im direkten Zusammenhang mit dem von Read angekündigten Sparkurs – er will aufgrund von Restrukturierungen allein 2024 rund 125 Millionen Pfund einsparen – stehen. Vielmehr solle sie, wie Laura Maness, CEO von Grey Global, und Ajaz Ahmed, Gründer und CEO von AKQA, gegenüber Campaign erwähnten, zu einem schnelleren Wachstum beitragen und vor allem ihre "wachsende Liste globaler Kunden" – zu denen The Coca-Cola Company und Volvo gehören - betreffen. Man mag es ihnen glauben. Die beiden Agenturen beschäftigen weltweit rund 5.500 Mitarbeiter. Etwa 225 davon arbeiten in den fünf betroffenen Märkten und es wird davon ausgegangen, dass weniger als fünf Prozent, mithin zirka elf Mitarbeitende in "doppelten, nicht abrechenbaren oder gering abrechenbaren Funktionen" ihren Job verlieren.


Laura Maness ist seit 2022 Global CEO von Grey - Foto: AKQA

 


Ajaz Ahmed gründete AKQA 1994 und 2012 an WPP verkauft - Foto: AKQA

Vielmehr ging es darum, die Möglichkeiten von AKQA zu verbessern und sich auf die Präsenz der Agenturmarke Grey – die seit 2020 als Teil von AKQA in der Bilanz auftaucht - in den Wachstumsmärkten zu konzentrieren. „AKQA und Grey haben in den fünf Regionen, in denen sie jetzt zusammengelegt werden, bereits zusammengearbeitet und unsere Fachgebiete ergänzen sich perfekt. Indem wir unsere Teams zusammenbringen, kombinieren wir das Beste aus beiden Welten - die renommierte Kreativität von Grey und das Weltklasse-Design und die Innovation von AKQA“, so Maness. "Ich bin zuversichtlich, dass dieser Schritt nicht nur für unsere Mitarbeiter, sondern auch für unsere Kunden von Vorteil sein wird, die damit Zugang zu einem einzigartigen Pool an unterschiedlichen Talenten und Fachkenntnissen erhalten."

Nach der Umstrukturierung werden AKQA und Grey zusammen 50 Studios weltweit betreiben. AKQA wird 30 und Grey 20 Standorte in 18 Ländern haben. Was auch in Zukunft so bleiben soll. Glaubt man Maness und Ahmed, gibt es keine Pläne, weitere Grey-Studios in AKQA zu integrieren.

Wenngleich die Beiden zugeben, dass die beiden Agenturmarken im vergangenen Jahr ein Minus von 1,6 Prozent hinnehmen mussten. Was Ahmed aber vor allem der aktuellen Lage geschuldet sieht. Der zunehmende Wettbewerb und die Durchdringung des Marktes vonseiten neuer und bestehender Akteure im Marketing-Ökosystem sowie der Aufstieg der künstlichen Intelligenz bringe neue Probleme mit sich. "Die Art und Weise, wie eine Agentur relevant bleibt, ist die Steigerung des Innovationsniveaus und des Mehrwerts für ihre Kunden, und darauf konzentrieren wir uns", sagt Ahmed. Darum habe auch nie die Frage im Raum gestanden, dem VML-Beispiel zu folgen und den Namen Grey von der Bildfläche verschwinden zu lassen. "Es ist einfach, daraus eine Marke zu machen. Aber es ist nicht das Richtige. Die Marke Grey und das Führungsteam haben einen immensen Wert“, so Ahmed.

Womit er unumwunden auf Maness anspielt, die 2022 als Global CEO bei Grey eingestiegen war und die Agentur seitdem – nicht nur nach eigenem Bekunden – sukzessive zurück ins Relevant Set der Marketingentscheider gebracht hat. Dennoch meint sie, sie sei noch nie so optimistisch gewesen, wie jetzt, was die Zukunft von Grey anbelangt.

Konzentration aufs globale Business

Insbesondere im Hinblick auf das weltweite Geschäft. Bislang habe sich Grey sehr auf das lokale Geschäft konzentriert. Die Konzentration in den fünft benannten Märkten und damit die aktuelle globale Aufstellung von AKQA und Grey würde vor allem Grey neu positionieren und das Wachstum beschleunigen. Das Ziel sei, weiterhin eng mit den lokalen Kunden zusammenzuarbeiten und gleichzeitig neue, internationale Kunden hinzuzugewinnen. "Wir verändern uns, um schneller zu wachsen, und wir haben die unglaubliche Möglichkeit, das Beste aus unserer gemeinsamen Größe zu machen. Und dieser bewusst für Grey kleinere Fußabdruck wird neue Möglichkeiten für unsere Mitarbeiter schaffen und noch bessere Ergebnisse für unsere Kunden liefern. Das Ziel von Grey war es nie, die größte Agentur von WPP zu sein. Es ist das Ziel, die fitteste zu sein“, so Maness. In diese Richtung zielend habe Grey in den letzten Jahren bereits Fortschritte in einer Reihe von Bereichen gemacht, die über die reinen Mitarbeiterzahlen hinausgehen - einschließlich der Verbesserung des Gleichgewichts zwischen den Geschlechtern und der Diversität der Führungskräfte. "Wir glauben, dass wir in der Wertschöpfung tätig sind, und wir sind auch in der kontinuierlichen Verbesserung tätig, und wenn man sich nicht verändert, wächst man nicht", ist sie überzeugt.

Natürlich kommt bei dem Thema auch die Frage nach dem deutschen Markt auf, und danach, ob Grey Germany als Marke bald Geschichte sein wird. Auf Nachfrage von new business wurde von dieser Seite aus Entwarnung gegeben. Zum einen, weil AKQA in Deutschland nicht so präsent ist, wie in anderen Märkten. Was nicht bedeute, dass die Studios nebeneinanderher agieren würden. Vielmehr setze man hier auf eine enge Zusammenarbeit, wie zum Beispiel bei der Nutzung der jeweiligen Expertisen. So würde Grey beispielsweise das Digital- und KI-Knowhow von AKQA nutzen, während umgekehrt AKQA von der Design-Expertise Grey profitiere. Zudem stimme man sich bei internationalen Pitches ab.

Insofern betrachte man hierzulande die Zusammenlegung der Marken als ein reines Branding-Thema. Und Grey Germany sei nun mal bei vielen Marketingentscheidern präsent. Außerdem lägen die Leads der Etats, auf denen man hierzulande arbeitet bei Grey. Schon allein darum wäre die Abschaffung der Marke Grey eher kontraproduktiv. 

 

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