ANZEIGE

Pin Group: Axel Springer dreht den Geldhahn zu

Kurz nachdem der Bundestag am Freitag den umstrittenen Mindestlohn für Postdienste beschlossen hatte, verkündete die Axel Springer AG, dass sie keine Finanzmittel mehr für die Pin Group zur Verfügung stellt. Springer bietet zudem an, ihren Mehrheitsanteil am Unternehmen abzugeben. Der Mindestlohn verhindere Wettbewerb und sichere das Monopol der Deutschen Post, kritisierte Springer. Der Konzern sei bereit, "die Mehrheit an der Pin Group abzugeben, wenn Minderheitsgesellschafter und neue Investoren ausreichend Mittel zur Verfügung stellen, um eine wirtschaftliche Perspektive für die Pin Group in neuer Positionierung zu ermöglichen". Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr Verluste von 55 Millionen Euro.

Die Pin Group sieht sich - wie die anderen privaten Post-Konkurrenten auch - durch den nach ihrer Meinung überhöhten Mindestlohn im Wettbewerb mit dem ehemaligen Monopolisten benachteiligt. Die Einführung von verbindlichen Lohnuntergrenzen für die gesamte Post-Branche soll nach dem Willen der Bundesregierung den Wegfall des Briefmonopols der Deutschen Post zum 1. Januar sozialpolitisch flankieren. Unterdessen hat der Pin-Vorstandsvorsitzende  Günter Thiel sein Angebot zu einem so genannten Management-Buy-Out bekräftigt. Er und das Management seien bereit, die Anteile der Axel Springer AG zu übernehmen und einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in das Unternehmen zu investieren, erklärte Thiel am Freitag. Pin werde entsprechende Verhandlungen mit dem Verlag aufnehmen. Springer habe signalisiert, unter diesen Bedingungen sein Engagement in der Pin Group möglicherweise als Minderheitsgesellschafter fortzuführen.