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ARD-aktuell-Chef Marcus Bornheim erläutert, warum seine Redaktion zunächst nicht über den Fall Weizsäcker berichtete

Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, nimmt Stellung (Foto: ARD)
Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, nimmt Stellung (Foto: ARD)

Der tragische Anschlag auf Fritz von Weizsäcker, den Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, sorgte in der Nacht vom 19. zum 20. November 2019 für zahlreiche Schlagzeilen und Medienberichte. Von der ZDF-Nachrichtensendung heute+ und dem ZDF-Videotext über n-tv, Welt und Spiegel Online bis Bild.de informierten viele Redaktionen rasch über den Tod des renommierten Mediziners. Auch ausländische Medien widmeten sich mit 'Breaking News' dem Fall.

Nachtmagazin verzichtete am 20.11. auf Berichterstattung

Das ARD-Nachtmagazin, das einige Stunden nach den ersten Meldungen, um ca. 00.53 Uhr im Ersten ausgestrahlt wurde, verzichtete indes komplett auf eine Berichterstattung. Auch im Videotext des Ersten und online bei tagesschau.de konnte man das Thema zunächst nicht finden.

"Man hätte durchaus anders entscheiden können."

Wir fragten Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, wie diese auffällige Zurückhaltung der Redaktion zu erklären ist. Er sagte: "Bei Gewaltverbrechen ist die Redaktion der Tagesschau immer zurückhaltend, so lange die Hintergründe nicht geklärt sind und sich daraus nicht eine gesellschaftspolitische Dimension ergibt. Dennoch hätte man hier aufgrund der Prominenz des Opfers durchaus anders entscheiden können. Die zuständigen Redakteure haben sich in diesem Fall dagegen entschieden."

Später hat sich die ARD-aktuell-Redaktion dann doch noch umfassend mit dem Thema befasst. So brachte am Folgetag (21. November) auch das Nachtmagazin einen ausführlichen Bericht mit neuen Erkenntnissen zu dem Fall.