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EY-Parthenon: Medienhäuser fahren Beteiligungen stark zurück

(Foto: Ljupco Smokovski/Adobe Stock)
(Foto: Ljupco Smokovski/Adobe Stock)

Deutsche Medienunternehmen haben erstmals seit Beginn ihrer Diversifikationsoffensive vor mehr als 10 Jahren ihre Investitionen in Beteiligungsgesellschaften deutlich reduziert. Das geht aus der Studie "Konzentration bitte! – M&A und Digitalisierungstrends in der deutschen Medienindustrie" der Strategieberatung EY-Parthenon mit Deutschlandsitz in Düsseldorf hervor.

Demnach haben sich die Beteiligungs-Aktivitäten der Branche um sieben Prozent verringert. Die Beteiligungsverkäufe oder Einstellungen von Geschäftstätigkeiten betrafen dabei vor allem werbefinanzierte Geschäftsmodelle und B2B- sowie B2C-Services und fanden sowohl im Inland als auch im Ausland statt. In den Bereichen Content, Plattformen und E-Commerce hielten die Unternehmen an ihren Beteiligungen fest.

"Die Zeit der Experimente scheint vorbei, Medienhäuser fokussieren sich zunehmend und stärken ihre erfolgreichen Kern-Investments", erläutert Dr. Sebastian Priebe, Associate Director von EY-Parthenon. Laut der Strategieberatung haben insbesondere digital aktivere Medienhäuser wie Axel Springer, ProSiebenSat.1 und Ströer Beteiligungen abgebaut. Auch Gruner + Jahr hat den Vorjahreskurs fortgesetzt und sein Portfolio bereinigt, während Burda, entgegen dem allgemeinen Trend, seine Beteiligungen ausgeweitet hat.

Besonders stark gingen dabei die Investitionen über Inkubatoren zurück. Die Inkubator-Beteiligungen wurden im Vergleich zum Vorjahr um 23 Beteiligungen (19%) reduziert. Insbesondere Axel Springer und ProSiebenSat.1 haben ihre Inkubator-Beteiligungen in den letzten Monaten deutlich zurückgefahren.

Demgegenüber wuchsen reine Finanzinvestitionen – abseits vom Kerngeschäft – mit beachtlicher Geschwindigkeit gegen den Trend (+ 24%). Allein die Beteiligungsfonds von Axel Springer, Burda, ProSiebenSat.1, DuMont und Holtzbrinck haben ihre Portfolios um 17 Finanzinvestitionen (15 %) erweitert. Dabei geht es ihnen offensichtlich nicht um die Kontrolle der Geschäftsmodelle: Im überwiegenden Teil (79 %) werden Minderheitsbeteiligungen eingegangen, heißt es in dem Bericht. Die Strategieberatung vermutet dahinter zum Teil spätere Veräußerungsabsichten.