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Bert Habets möchte eine gemeinsame Streaming-Plattform von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern - Foto: ProSiebenSat.1, Martin Kroll

Bert Habets möchte eine gemeinsame Streaming-Plattform von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern - Foto: ProSiebenSat.1, Martin Kroll

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ProSiebenSat.1-Chef plädiert für Streaming-Partnerschaft

ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets hat am 22. März 2023 in seiner Keynote auf dem Symposium der Medienanstalten in Berlin eine gemeinsame Bewegtbild-Plattform von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern vorgeschlagen. Die Idee ist im Grunde nicht neu. In früheren Jahren sind derartige Ansätze aber immer wieder gescheitert.

Schon 2018 hatte der damalige ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm (BR) den Wunsch geäußert, mit privaten Anbietern an einer gemeinsamen Online-Plattform zu arbeiten. Daran könnten sich - so Wilhelm damals - die öffentlich-rechtlichen und private Sender, Verlage, aber auch Institutionen aus Wissenschaft und Kultur beteiligen. Die Initiative solle unterschiedlichste Geschäftsmodelle zulassen, den Zugang zu den Nutzerdaten und gemeinsame Log-in-Systeme schaffen. Geworden ist daraus am Ende nichts. Zu unterschiedlich waren die Interessen der potenziellen Partner.

Habets schwebt nun ein gemeinsames Streaming-Netzwerk für Inhalte öffentlich-rechtlicher wie privater Sender vor. Er sagte in Berlin: "Konkret meine ich damit, dass wir gemeinsam eine Plattform etablieren, der die Menschen vertrauen können". Er räumte aber ein, dass dies keine leichte Aufgabe sei. Gleichwohl haben sich die Zeiten geändert, und der wachsende Kostendruck könnte zu mehr Kooperationsbereitschaft der Sendergruppen führen.

Der Grundstein für ein gemeinsames Projekt sei mit der vollständigen Übernahme der Plattform Joyn durch ProSiebenSat.1 gelegt, so Habets. Jetzt habe man die Entwicklung eines Streamingdienstes 'Made in Germany' selbst in der Hand. "Wir positionieren Joyn als einen frei zugänglichen Streaminganbieter für die gesamte Familie", sagte der ProSiebenSat.1-Chef.

Einen wichtigen Interessenten für seine Idee hat Habets wohl schon gefunden: Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke zeigte sich auf der Berliner Veranstaltung offen für einen Dialog über eine stärkere Zusammenarbeit öffentlich-rechtlicher und privater Sender. "Das ist ein weiter Weg", sagte er zu Habets Vorstoß. "Aber die Vision ist großartig."