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Der Zeitschriftenmarkt zeigte sich 2023 stabil - Foto: Daniel Robert on Unsplash

Der Zeitschriftenmarkt zeigte sich 2023 stabil - Foto: Daniel Robert on Unsplash

Zeitschriftenmarkt

Zeitschriften-Verlage melden stabilen Umsatz im dritten Jahr in Folge

Die Zeitschriftenverlage erwarten im dritten Jahr ein stabiles Geschäft. Grundlage dafür ist vor allem die digitale Transformation der Häuser. Rund 40 Prozent der Umsätze von Publikumsmedien und rund 60 Prozent von Fachmedien kommen aus digitalen und nicht klassischen Geschäftsfeldern.

Im vergangenen Jahr habe die Zeitschriftenpresse einen Gesamtumsatz wie 2022 bei 19,3 Milliarden Euro erzielt, erklärte Bundesgeschäftsführer Stephan Scherzer auf der Jahrespressekonferenz des Medienverbandes der freien Presse (MVFP) am 19. März in Berlin. Nach der im ersten Quartal des Jahres erhobenen Trendumfrage verzeichnete die Zeitschriftenpresse im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzwachstum des digitalen Werbegeschäfts um drei Prozent, des Digitalvertriebs um acht Prozent und bei Paid Content um zehn Prozent. Gleichwohl gab es in den Erlösfeldern Print-Anzeigen einen Umsatzrückgang von neun Prozent und im Print-Vertrieb von vier Prozent.

Die Fachpresse erzielte rund 1,28 Milliarden Euro Umsatz mit Paid-Content-Angeboten.  Sie konnte insgesamt 2023 den Umsatz auf 8,58 Mrd. Euro (2022: 8,33 Mrd. Euro) steigern. Wesentlich war dabei auch das Plus von 21,4 Prozent bei Veranstaltungen, während die Erlöse aus dem Printgeschäft weitgehend stabil gehalten wurden.

2023 stiegen die Umsätze in nahezu allen Bereichen der sonstigen Geschäftsfelder erneut. Insgesamt erwirtschafteten die Verlage nach der Trendumfrage 5,1 Mrd. Euro, ein Plus von 4,1 Prozent. Den größten Anteil machten mit 2,45 Mrd. Euro die Transaktionsplattformen aus, also jene Erlöse, die über Kanäle wie E-Commerce, Vergleichsportale und Online-Rubriken-Märkte erzielt wurden. Über den Bereich Bildung wurden Umsätze in Höhe von 305 Mio. Euro, über Veranstaltungen 193 Mio. Euro - ein Wachstum um 33 Prozent - sowie über Stellen-Plattformen 1,22 Mrd. Euro erzielt.

Für das laufende Jahr zeigt die von Highberg, ehemals Schickler, erstellte Trendumfrage einen verhaltenen Optimismus. Die befragten Unternehmen repräsentieren zwei Drittel des Branchenumsatzes. Den erwarteten Umsatzsteigerungen bei Paid Content (plus acht Prozent), im digitalen Werbegeschäft (plus fünf Prozent), im Digital-Vertrieb (plus neun Prozent) und beim Brand Business (plus sieben Prozent) stehen sinkende Umsätze im Print-Werbegeschäft und im Print-Vertrieb gegenüber.

Um zusätzliche Umsätze zu generieren, planen 65 Prozent der Befragten neue journalistische Digitalangebote. Bemerkenswert: mehr als die Hälfte plant auch neue Print-Sonderausgaben und ein gutes Viertel neue periodische Printtitel.

Außerdem setzen sich die Befragten für ein strafferes Wettbewerbsrecht und Regulierung angesichts der Megaplattformen ein. Mit Blick auf die Herausforderungen der generativen künstlichen Intelligenz fordern die Verlage ein robustes Verfügungsrecht, für jede Verwertung ein Vergütungsrecht und eine Rechenschaftspflicht der KI-Anbieter über die verwendeten Inhalte.

Nach der gescheiterten Zustellförderung, wobei der MVFP zugleich auf immer wiederkehrenden Beschwerden bei der Zustellung hinweist, setzt sich der Verband vehement für die Absenkung der Mehrwertsteuer ein. Das könne Deutschland ohne Brüssel allein auf den Weg bringen. MVPF-Vorstandsvorsitzender Philipp Welte erinnerte an die steigende Relevanz des Journalismus, je mehr die Freiheit unter Druck gerate. „Dieses Jahr hat das Potenzial, ein Schicksalsjahr für unsere Demokratie zu werden.“

Der MVFP verweist darauf, dass 81 Prozent aller Deutschen regelmäßig Zeitschriften lesen und darunter sogar 64 Prozent alles Deutschen zwischen 14 und 19 Jahren (B4P 2023-2). Die rund 350 Verlage geben laut Verband 6.909 Zeitschriften heraus. Darunter seien 1.202 Publikumszeitschriften, 5.613 Fachzeitschriften und 94 konfessionelle Titel. Rund eine Milliarde Publikumszeitschriften werde pro Jahr verkauft, deren durchschnittlicher Copypreis liege bei 5,66 Euro. (gp)