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Heinrich Paravcini hatTrends aus Cannes mitgebracht (Foto: Mutabor)

Heinrich Paravcini hatTrends aus Cannes mitgebracht (Foto: Mutabor)

Was von Cannes übrig blieb

ADC Präsident und Mutabor-Mitinhaber Heinrich Paravicini zieht Bilanz nach dem Cannes Festival 2019.

Ich nehme nach der Cannes Woche nicht nur sehr gute Gespräche mit unseren ADC Partnern und einen Löwen für eines meiner Teams mit nach Hause, sondern auch einige Trends: Insgesamt ging es in diesem Jahr in Sachen Löwenverteilung sehr streng zu. Es gab nur 32 deutschen Löwen – so wenige wie seit 15 Jahren nicht. Wie ich von einem Jury-Insider weiß, geschah dies dank massiven Eingreifens des Cannes Offices. Man hätte sonst wohl mehr verteilt – auch an Deutschland.

Meine 3 Haupttrends sind allerdings andere:

1. Data ist angekommen.

Kaum eine Kategorie, in der nicht der intelligente und kommunikative Einsatz von Daten eine Hauptrolle spielte. Sei es das Projekt E.V.A von Forsman & Bodenfors für Volvo oder die »Spar Dir den Flug Kampagne« für die Deutsche Bahn von Ogilvy. Skurile Arbeiten wie z.B. die OOH Arbeit von McCann Paris für Purina, wo ein Sensor den Hunde-Urin nach Krankheiten untersucht und auf einem Poster dann Werbung für ein Hundefutter erscheint, das Abhilfe schaffen soll, sieht man immer seltener. Data ist jetzt in der Mitte der Werbung angekommen.

2. Purpose bleibt und hilft der Marke.

Nicht nur der fulminante Nike Case von Wieden & Kennedy mit Colin Kaepernick zeigt eindrucksvoll, wie Marken mit Haltung gleichzeitig gesellschaftlich Position beziehen und Kunden begeistern. Was vor Jahren mit Dove begann und letztes Jahr mit dutzenden »Purpose-Löwen« seinen vermeintlichen Höhepunkt hatte, wird uns weiter beschäftigen. Purpose – gut erkannt und sinnhaft umgesetzt ist das neue »Love Branding«.

3. Die Consulting Firmen übernehmen.

An die Freunde aus Kalifornien wie Google, Facebook und Spotify hat man sich in Cannes inzwischen gewöhnt. Wer dieses Jahr da war konnte aber eindeutig sehen, dass die Beratungsunternehmen jetzt zum Takeover der Kreativbranche angesetzt haben. Accenture (allein 10x auf dem Festival Main Stage mit Keynotes), Deloitte (waren mit hunderten Mitarbeitern vor Ort) oder IBM, deren Mega Banner das Palais des Festival beherrschte, zeugen von der Zeitenwende. Wahrscheinlich werden Briefings wohl bald durch KPIs ersetzt werden.

Eine Auswertung der Cannes-Ergebnisse lesen Interessierte in der Print-Ausgabe 27 'new business'. Zur Heftbestellung geht es hier.