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Lasst uns Radio groß machen!

Wolfgang Kröper, Inhaber und GF der Stuttgarter Agentur Betriebskultur (Foto: Betriebskultur)
Wolfgang Kröper, Inhaber und GF der Stuttgarter Agentur Betriebskultur (Foto: Betriebskultur)

In unserer neuen Printausgabe haben wir einen Beitrag von Gastautor Wolfgang Kröper, Inhaber und GF der Stuttgarter Agentur Betriebskultur, veröffentlicht. Darin geht es um die Tristesse in der Radiowerbung. Die liegt in "drei zu Rügenden" begründet – vor allem an den Agenturen. Im Folgenden ein Ausschnitt des Beitrags von Kröper.


"Werber sein ist der tollste Beruf der Welt. Aus vielerlei Gründen. Einer ist, dass man meist nicht vor 09.00 Uhr zur Arbeit drängt. Das hat den Vorteil, sich akustisch außerhalb der berüchtigten Drive Time zu befinden. Drive Time ist die Zeit, in der die meisten Funkspots geschaltet werden. Ergebnis der ausgetüfteltsten Mediaplanungen der ausgebufftesten Mediaagenturen im Lande. Zwischen 06.00 und 08.00 Uhr geht's also hoch her auf'm Äther. Und das mit recht: Denn Radio kann Werbung! Es gibt kein besseres Werbemedium, um schnell, deutlich, genau aussteuerbar Werbebotschaften unters Volk zu bringen.

So weit, so gut. Wer sich aber als Werber doch mal morgens aus den Federn pellt und sich der Drive Time ergibt, wird auch hier der werblichen Tristesse nicht entgehen können, die uns so umgibt. Wobei die Tristesse im Radio noch etwas trisstesser ist. Während auf anderen Werbebühnen schon mal eine aufregende Neuinszenierung läuft, herrscht im Radio das theatrale Niveau eines 'Kaschperletheaters' vor.

"Mensch Radio, das kannst Du besser!“, möchte man zurufen. Woran hängt's? Es gibt drei zu Rügende, die sich um Radio nicht verdient machen.

Die erste Schelle verdienen sich die Sender selbst. Wer Kunden Inklusivangebote aufdreht, in denen ein Funkspot für 250 Euro veranschlagt wird, sägt an dem Ast, von dem er sendet. Da kann nichts Gutes bei rauskommen.

Die zweite Watsche geht an: die Agenturen! Wann gab es die letzte wirkliche Testimonial-Funkspot-Kampagne, wann die letzte mit einer schönen kleinen Geschichte, wann ein akustisches Kleinod, wann ein musikalisch interessantes Experiment, einen intelligenten Dialog, die aufregende Collage, …ach…da gibt's so viel, was fehlt. Was wir meist hören, sind technisch beschleunigte, entpersonalisierte Sprechmaschinen, die uns die Inhalte um die Ohren schlagen, mal 'ne Kinderstimme, wenn das Thema Emotionalität im Briefing stand, und Sky Dumont, wenn die Marke sich akustisch 'seriös, aber mit Pfiff' vorstellen möchte."

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