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Agenturchef Stephan Rebbe hat keinen Bock mehr und tritt ab

Stephan Rebbe (Foto: Agentur)
Stephan Rebbe (Foto: Agentur)

Der Gründer und Chef der Hamburger Werbeagentur Kolle Rebbe, Stephan Rebbe, zieht sich überraschend aus der Geschäftsführung zurück. Das meldet in einer Vorabmeldung die Wochenzeitung 'Die Zeit'. "Ich selbst werde in den nächsten zwei bis drei Monaten aus der Geschäftsführung zurücktreten", kündigt der Berater Rebbe in einem Interview an. Rebbe gründete die Agentur Kolle Rebbe 1994 mit seinem Kollegen Stefan Kolle (Kreativchef). Heute beschäftigt sie gut 250 Mitarbeiter, die für Kunden wie Lufthansa, Netflix, DPD, TUI, Bahlsen, Netto, Arte, Ritter Sport und HypoVereinsbank arbeiten und von einer Reihe von geschäftsführenden Gesellschaftern geführt werden.

Im Gespräch mit der 'Zeit' kritisiert Rebbe die Hamburger Kreativen: "Werbung ist unsexy geworden. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Kampagnen, die vor zehn oder 15 Jahren noch richtig gezündet hätten, heute an den Menschen vorbeifliegen und irrelevant sind." Noch immer wisse kaum einer der großen Spieler mit den Veränderungen durch das Internet umzugehen. "Keine der etablierten Agenturen hat wirklich eine Lösung."

Die Schuld sieht Rebbe aber auch bei den Kunden: "Leute auf Konzernseite sind Bewahrer und Angsthasen." Mit Blick auf den Standort Hamburg sagte Rebbe: "Es wird hier keine großen Neugründungen mehr geben. Die Zeiten von Agenturmodellen wie Springer & Jacoby, Jung von Matt oder Kolle Rebbe sind einfach vorbei."

Da spricht auch viel Frust mit. Natürlich sind die Modelle von gestern nicht auf die heutige Zeit übertragbar, auch sind kometenhafte Gründungen wie Springer & Jacoby oder Jung von Matt derzeit nicht erkennbar. Aber erfolgreiche Neugründungen oder wirtschaftlich prosperierende Agenturen haben wir schon in unserem Lande.


Update

In einer Pressemitteilung heißt es, dass Rebbes Beratungsaufgaben vor allem auf Andreas Winter-Buerke übergegangen sind, der seit 15 Jahren Partner der Agentur ist. Im kaufmännischen Bereich tritt Kai Müller als GF Finanzen in die Fußstapfen und im Bereich Strategie Ralph Poser. Die kreative Verantwortung liegt auch künftig bei den Geschäftsführern Stefan Kolle, Stefan Wübbe und Fabian Frese. Alle genannten Personen sind auch Gesellschafter der Agentur.

Der Generationswechsel sei ein langfristiger Prozess, die Übergabe der Aufgaben erfolge Step by Step und sei sorgfältig geplant. Ein konkreter Zeitpunkt für den finalen Austritt ist noch nicht definiert, stellt die Agentur mit Ausrufezeichen klar. Fest steht aber, dass Rebbe weiter für die von ihm betreuten Kunden zur Verfügung stehen werde. Außerdem bleibt er Gesellschafter der Agentur.

Rebbe betont: "Ich bin gestern wie heute und morgen am Erfolg der Agentur interessiert und beteiligt. Ich möchte aber künftig mehr Zeit für mich, meine Familie und private Interesse haben."

Stefan Kolle ergänzt: "Der Generationswechsel in inhabergeführten Agenturen gehört zu den schwierigsten Unternehmer-Aufgaben. Ich bin sehr froh darüber, dass wir schon seit Jahren die Strategie verfolgen, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Wir haben daher schon lange ein echtes partnergeführtes Unternehmensmodell."


Eine Replik auf Rebbes Abrechnung mit der Branche von Torben Hansen, Philipp und Keuntje, gibt es hier.