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Bertelsmann plant angeblich Komplettübernahme von G+J / Konzern bestätigt lediglich "Gespräche über weitere Ausrichtung"


Der Bertelsmann-Konzern will den Hamburger Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr komplett übernehmen. Derzeit verhandele Vorstandschef Thomas Rabe (Foto), 47, mit Vertretern der Familie Jahr um einen Tausch von deren G+J-Anteil in Höhe von 25,1 Prozent gegen eine Beteiligung an Bertelsmann selbst. Dies berichtet das 'manager magazin' in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Bertelsmann verspreche sich durch die Neuordnung sowohl höhere Einsparmöglichkeiten als auch eine bessere Kontrolle in dem immer schwierigeren Printmediengeschäft.

Wie es in Unternehmenskreisen heißt, strebe die Familie Jahr einen Bertelsmann-Anteil von mindestens 5 Prozent an. Zuvor hatte die BHF-Bank ein Gutachten vorgelegt, wonach der Wert des jahrschen G+J-Pakets knapp 4 Prozent an Bertelsmann entspräche. Die Differenz erklärt sich aus dem möglichen Verzicht auf verschiedene Sonderrechte (u .a. eine Garantiedividende), die die Jahrs bei G+J (Umsatz: 2,3 Milliarden Euro) genießen und auf die sie im Falle einer Einigung möglicherweise verzichten würden. Laut manager magazin sollen die Verhandlungen bis Ende Oktober zum Abschluss gebracht werden. Fraglich ist bei einem solchen Szenario auch die Zukunft des G+J-Chefs Bernd Buchholz.

Um die Kapitalkraft des Bertelsmann-Konzerns zu stärken, plane Vorstandschef Rabe weitere Maßnahmen, so das 'manager magazin': Man denke daran, Partner bei den einzelnen Sparten aufzunehmen, etwa bei Random House, der größten englischsprachigen Buchverlagsgruppe der Welt. Hier sei eine Zusammenlegung mit Penguin Books im Gespräch, die zur englischen Pearson-Gruppe gehört. Auch Harper Collins sei eine Option. Auch eine Lockerung des Finanzierungsspielraums sei bei Bertelsmann im Gespräch. Bislang betrage die Verschuldung das Zweieinhalbfache des Operating Ebitda. Dieser Faktor könnte auf 3 bis 3,5 erhöht werden.

Bertelsmann-Sprecher Andreas Grafemeyer sagte dazu auf unsere Anfrage: Bertelsmann und die Jahr-Holding als Gesellschafter von Gruner + Jahr befinden sich aktuell in Gesprächen über die Lage und weitere Ausrichtung von Gruner + Jahr. Spekulationen über eine mögliche Neuordnung der Anteilsverhältnisse kommentieren wir nicht.