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Neuer Bertelsmann-Chef sondiert Verkauf von Gruner + Jahr


Der designierte Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski plant eine komplette Neuausrichtung des Unternehmens und will sich von mehreren Konzernsparten trennen sowie neue Firmen zukaufen. Wie das 'manager magazin' in seiner heutigen Ausgabe (20. Dezember) berichtet, streben die Gütersloher die Übernahme des amerikanischen Lehrbuch- und Wissenschaftsverlags Harper Collins an. Das Angebot belaufe sich auf eine Milliarde US-Dollar - Rupert Murdochs News Corp. verlange aber bis zu zwei Milliarden.

Gleichzeitig stehen laut dem Bericht neben dem Buch- und Musikklubgeschäft auch der Hamburger Verlag Gruner + Jahr, an dem Bertelsmann 74,9 Prozent hält, zur Dispostion. Für den Verkauf des Zeitschriftenverlags seien bereits Banken mit einer Evaluierung beauftragt worden. Die Jahr-Familie, der die restlichen 25,1 Prozent an G+J gehören, verfügt über ein Vorkaufsrecht und könnte mit der Hilfe von Finanzinvestoren zum Zug kommen. Der Wert wird auf rund drei Milliarden Euro taxiert.

Die Bank Morgan Stanley suche zudem bereits nach Interessenten für den amerikanischen CD- und Buchversender Columbia House und den Buchklub Bookspan. Ebenso will sich Bertelsmann von seiner 50-Prozent-Beteiligung am weltweit zweitgrößten Musikkonzern Sony BMG will trennen. Als wahrscheinlicher Käufer gelte die Firma Sony, die die andere Häfte besitzt.

Vergangene Woche hatte Hartmut Ostrowski bereits angekündigt, das Unternehmen neu auszurichten und in den kommenden vier bis fünf Jahren bis zu sieben Milliarden Euro in die Bereiche Erziehung, Dienstleistung und Internetaktivitäten investieren zu wollen ('new business' berichtete). Ostrowski will den Umsatz von Bertelsmann bis 2015 auf mehr als 30 Milliarden Euro steigern, der operative Gewinn (Operating Ebit) soll dann die drei Milliarden Euro-Grenze überschreiten. 2006 hatte Bertelsmann bei einem Umsatz von 19 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro erzielt. Für 2007 rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent.

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Margit Mair 20.12.2007