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Ulrich Reitz löst Jörg Quoos als 'Focus'-Chefredakteur ab


Am 1. Oktober wird Ulrich Reitz (Foto), 53, die Chefredaktion von Burdas 'Focus' übernehmen. Er folgt auf Jörg Quoos, der bereits nach 20 Monaten wieder abgelöst wird. Quoos und das Unternehmen seien "unterschiedlicher Auffassung" bezüglich der künftigen Ausrichtung des Magazins, heißt es. Ulrich Reitz tritt mit dem Auftrag an, das Magazin als "meinungsbildende Stimme" zu schärfen.

Wie die anderen aktuellen Wochenmagazine hat auch 'Focus' seit dem vergangenen Jahr weiter an Auflage verloren. Im zweiten Quartal 2014 wurden noch 498.022 Exemplare verkauft, das sind acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. (Beim 'Spiegel' waren es nur minus 0,55 Prozent - auf 874.111.) Laut Verlag soll es nun aber positive Tendenzen geben. So heißt es: "Im laufenden Quartal wurde die Trendwende in der Auflagenentwicklung herbeigeführt, wie die IVW-Zahlen im September zeigen werden." 

Der frühere 'Bild'-Mann Jörg Quoos hat sich durchaus Verdienste bei dem Münchner Magazin erworben. So hat er hochkarätige Journalisten verpflichtet, Strukturen sowie Arbeitsabläufe optimiert, das Blatt optisch überarbeitet und bedeutende Scoops gelandet. Bekanntlich wurde von der Redaktion die Steueraffäre von Uli Hoeneß aufgedeckt und der spektakuläre Fund von Nazi-Kunst in München enthüllt. An der Blattspitze folgte er Anfang 2013 auf Uli Baur, 56, der das Nachrichtenmagazin seit dem Abgang von Co-Chefredakteur Wolfram Weimer vorübergehend allein geführt hatte.

Vorstand Philipp Welte sagt zum Wechsel: "Die Verdienste von Jörg Quoos um die Erneuerung unseres Nachrichtenmagazins sind enorm. Wir danken einem exzellenten Journalisten für seine hervorragende Arbeit. Ulrich Reitz findet beste Bedingungen vor. Von ihm erwarten wir uns eine entschlossene Weiterentwicklung unseres Magazins im gesellschaftlichen Diskurs. Er ist ein renommierter und erfahrener Journalist, der die Focus-DNA in sich trägt." 

Ulrich Reitz ist Gründungsmitglied des 'Focus', bis 1997 leitete er in Bonn die Parlamentsredaktion des Nachrichtenmagazins. Zuvor ist er für 'Die Welt' tätig gewesen, nach seiner Zeit bei Focus übernahm er die Chefredaktion der 'Rheinischen Post'. Von 2005 bis Juni 2014 war der Politologe und Buchautor Chefredakteur der 'Westdeutschen Allgemeinen Zeitung'. Reitz wurde in der Vergangenheit schon des Öfteren als möglicher 'Focus'-Chef gehandelt.

Mit der Neubesetzung der 'Focus'-Spitze setzt sich die turbulente Entwicklung in den Redaktionen der Wochentitel fort. Erst kürzlich wurde beim 'Stern' (Gruner + Jahr) Dominik Wichmann als Chef abberufen. Ihm folgt im Oktober der 'Gala'-Macher Christian Krug. Wellen schlug in den vergangenen Tagen auch die Krise beim 'Spiegel', wo Chefredakteur Wolfgang Büchner nach internen Querelen vorerst die Tagesarbeit abgibt und sich seinem Reformprogramm 'Spiegel 3.0' widmet.


Bild: Am 1. Oktober übernimmt Ulrich Reitz (53) die Chefredaktion von Focus (c) Jakob Studnar