Facebook engagiert Dorothee-Bär-Vertraute als Lobbyistin

Dr. Julia Reuss wechselt die Seiten und verlässt das Kanzleramt, um als Public-Policy-Direktorin bei Facebook anzufangen – Foto: United Europe

Einen Personal-Coup mit "Geschmäckle" hat sich der Social-Media-Gigant Facebook mit Deutschland-Zentrale in Hamburg "geleistet". Bereits ab März 2021 wird Dr. Julia Reuss, noch Büroleiterin der Digital-Staatsministerin Dorothee Bär im Bundeskanzleramt, als Public-Policy-Direktorin für Zentraleuropa auf der Facebook-Pay-roll stehen.

Von diesem Job-Wechsel erfuhr die Noch-Reuss-Chefin Dorothee Bär erst "nach vollzogener Unterschrift des Arbeitvertrages", wie sie dem 'Handelsblatt' verriet. Wenig überraschend hagelte es vielfach Kritik (auch von Leuten, die selbst im Glashaus sitzen) an dem "nahtlosen Übergang" von einer politischen Schaltstelle auf die Lobby-Position. Besonders pikant ist dieser Job-Wechsel vor dem Hintergrund, dass die Politik gerade dabei ist, die Internet-Giganten in ihre Schranken zu weisen.

Die promovierte Politik-Wissenschaftlerin (Studium in Wien, Washington und Berlin) startete ihre berufliche Laufbahn bei der Herbert Quandt-Stiftung und war anschließend Referentin bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin. Ende 2012 holte der damalige Verkehrsminister Peter Ramsauer sie als seine persönliche Referentin ins Bundesministerium für Verkehr (diesem Ministerium ist Dr. Julia Reuss nach wie vor verbunden, denn seit gut zwei Jahren ist sie mit dem amtierenden Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer liiert).

2013 wechselte Dr. Reuss zur Deutschen Bahn, wo sie verschiedene Positionen im Bereich Internationale Geschäftsentwicklung und Strategie innehatte. Später war sie auch für die französische Staatsbahn SNCF in Paris aktiv. 2017 übernahm Dr. Reuss die Geschäftsführung des politischen Vereins United Europe mit Sitz in Hamburg. 2019 wurde sie dann Büroleiterin von Staatsministerin Dorothee Bär.

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