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Patricia Schlesinger tritt nun auch als RBB-Intendantin zurück - Staatsanwaltschaft ermittelt

Patricia Schlesinger will jetzt doch nicht mehr rbb-Chefin bleiben - Foto: rbb
Patricia Schlesinger will jetzt doch nicht mehr rbb-Chefin bleiben - Foto: rbb

In unserer Meldung vom 4. August zum Rückzug der angeschlagenen Intendantin vom ARD-Vorsitz fragten wir bereits skeptisch: "Wie lange  kann sich Patricia Schlesinger unter dem massiven Druck noch als rbb-Chefin halten?"

Jetzt liegt die Antwort vor. In einer Mitteilung des rbb vom Sonntag, 7. August 2022, heißt es: "Patricia Schlesinger legt ihr Amt als Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit sofortiger Wirkung nieder und tritt als Chefin des Senders zurück."

Der Schritt war nach den massiven Vorwürfen gegen sie unausweichlich. Ihre Entscheidung teilte Schlesinger am Sonntag den Vorsitzenden des rbb-Rundfunkrates und des Verwaltungsrates, Friederike von Kirchbach und Dorette König mit - beide akzeptierten den Rücktritt. Die Leitung des rbb übernimmt ab sofort Hagen Brandstäter, der stellvertretende Intendant.

Friedrike von Kirchbach, rbb-Rundfunkratsvorsitzende, erklärte: "Wenn Patricia Schlesinger ihr Amt aufgibt, ist das in der aktuellen Situation der richtige Schritt, weil die umfangreichen Vorwürfe nun unabhängig vom Alltagsgeschäft im rbb geklärt werden können. Ich danke ihr deshalb für diese weitreichende Entscheidung. Der Rundfunkrat wird sich am Montag in seiner Sondersitzung mit der neuen Situation auseinandersetzen können und beraten, wie nun die nächsten Schritte aussehen müssen."

Schlesinger spricht von "Diffamierungen"

Patricia Schlesinger: "Meine Verantwortung gilt dem rbb und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aktuell steht nicht mehr die journalistische und publizistische Leistung des Senders im Vordergrund, sondern es geht nur um mögliche und angebliche Verfehlungen der Intendantin. Das bedauere ich sehr und ich entschuldige mich bei den Beschäftigten des rbb für diese Entwicklung. Der Rückzug ist für mich eine logische Konsequenz aus meinem Versprechen, immer und zuerst für die Belange des rbb einzutreten. Gleichzeitig haben persönliche Anwürfe und Diffamierungen ein Ausmaß angenommen, das es mir auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben. Ich hoffe, dass ich mit diesem Schritt die anstehende Aufklärung der Vorwürfe erleichtere. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter hohem Rechtfertigungsdruck, der rbb beweist linear und non-linear jeden Tag, warum er für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Dieser Aufgabe muss sich der rbb mit aller Kraft widmen können. Dem dürfen Vorwürfe gegen mich nicht im Wege stehen."

Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf

Wie der 'Tagesspiegel' unterdessen berichtet, hat die Berliner Staatsanwaltschaft nun doch Ermittlungen gegen Schlesinger, ihren Mann Gerhard Spörl und gegen den bisherigen RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf aufgenommen. Der Verdacht lautet Untreue und Vorteilsannahme