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Dr. Friederike Driftmann tritt das Erbe ihrer Vorfahren an und übernimmt die Geschäftsführung von Kölln in Elmshorn - Bild: Kölln

Dr. Friederike Driftmann tritt das Erbe ihrer Vorfahren an und übernimmt die Geschäftsführung von Kölln in Elmshorn - Bild: Kölln

Wachwechsel bei Kölln in Elmshorn

Zum 1. Mai 2024 gibt es in der Geschäftsführung des Elmshorner Haferflocken-Produzenten Kölln wieder ein Familienmitglied in der Geschäftsleitung. Dr. Friederike Driftmann folgt ihrem Vater Hans Heinrich Driftmann und ihrem Großvater Ernsthermann Kölln sen. In inzwischen siebter Generation nach. Die promovierte Volljuristin übernimmt den Vorsitz der Geschäftsleitung und wird für die strategische Ausrichtung des Unternehmens sowie für die Bereiche Marketing, Vertrieb und Personal verantwortlich zeichnen.

Auf ihre künftige Aufgabe hat Friederike Driftmann sich ausgiebig vorbereitet. Im Werk in Elmshorn erzählen sich die alten Mitarbeiter noch schmunzelnd Geschichten darüber, wie sie mit ihrem Opa Ernsthermann interessiert durch die Produktion gelaufen ist und die Kollegen „Löcher in den Bauch gefragt“ haben soll. Dennoch hatte damals wohl niemand daran gedacht, dass sie so früh Verantwortung übernehmen (muss). Im Jahr 2015 hatte ihr Vater Hans Heinrich in weiser Voraussicht, er war an Krebs erkrankt, den ehemaligen CDU-Politiker und Freund des Hauses, Christian von Boetticher, zum Leiter der Geschäftsführung bestellt. Er sollte das Unternehmen, gemeinsam mit weiteren Geschäftsführern, in die Zukunft führen. Friederike war damals 23 Jahre alt und studierte in Hamburg Rechtswissenschaften, stand gerade vor ihrem ersten Staatsexamen.

Dass sie einmal in das Familienunternehmen einsteigen würde, war aber bereits klar. Zu dem Zeitpunkt gehörte sie bereits seit drei Jahren dem Gesellschafterkreis an. Ein Jahr später, also im Jahr 2016 starb ihr Vater. Sie ging für ihn für zwei Jahre in den Aufsichtsrat des als KGaA geführten Unternehmens, dem sie bis 2018 angehörte. Ihr Studium für das Unternehmen aufzugeben, kam für sie nicht infrage, hatte sie einmal gegenüber den Medien gesagt. Auch wenn die Juristerei auf den ersten Blick nicht zum späteren Leben passe. Auf den zweiten Blick schon, sie promovierte zum Thema Lebensmittelrecht. Außerdem habe sie das Studium Ausdauer und strukturiertes Arbeiten gelehrt, gab sie einmal zu Protokoll. Ihr weiterer beruflicher Lebensweg passt dann schon eher ins „Konzept“: Nachdem sie bis 2022 als Rechtsreferendarin am Hamburgischen Oberlandesgericht tätig war, wo sie auch ihr zweites juristisches Staatsexamen machte, ging sie zur als Strategiepraktikantin zur Hamburger Kreativagentur Thjnk und wechselte von dort als Praktikantin ins Marketing von Iglo Deutschland. Im August 2022 folgte sie einem Ruf aus Düsseldorf: für fünf Monate ging sie ins Katjes-Legal-Council, als Syndikusanwältin. Und wechselte von dort aus im Februar 2023 zur Boston Consulting Group, wo sie ein Jahr lang als Strategieberaterin ihre Brötchen verdiente.

Nun ist sie nach Schleswig-Holstein und in das Familienunternehmen zurückgekehrt. Ab dem 1. Mai wird der Kittel mit ihrem Namen, der seit Jahren im Büro ihres Vaters hängen soll, täglich getragen. „Es ist eine große Ehre, nun in der 7. Unternehmergeneration die Geschäfte unseres Familienunternehmens operativ zu führen. Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die mit dieser großartigen Aufgabe einhergeht. Aber ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam die Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens fortschreiben und unsere Position in der Branche weiter stärken können“, ist sie sich sicher.

Mit „wir“ meint sie ihre Geschäftsführungskollegen Manfred Vondran und Björn Schulz. Vondran ist seit 2022 im Unternehmen, hatte damals den Posten von Christian von Boetticher übernommen, der seinerzeit für alle unerwartet das Unternehmen verließ. Vondran wird künftig seinen Fokus auf Produktion, Technik, Logistik und Qualitätsmanagement legen sowie die End-to-End-Verantwortung für den Bereich des Industriegeschäfts übernehmen. Außerdem verantwortet er vor allem aktuell die geplanten Investitionen in die Infrastruktur. So wird auf dem Firmengelände aktuell beispielweise eine neue Produktionsanlage gebaut, in die Kölln einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Die Anlage soll die Herstellungskapazitäten um rund 80 Prozent steigern. Was auch nötig ist, im letzten Jahr ging Kölln unter anderem mit veganen Schoko-Müslis auf den Markt.

Neu hinzu kommt Björn Schulz, der als CFO ins Traditionsunternehmen einsteigt. Schulz kommt von Arytza, einem der weltweit größten Bäckereiunternehmen und europäischer Marktführer für Tiefkühlbackwaren, wo er seit August 2020 ebenfalls als CFO die Finanzen verantwortete. Davor war er für fünf Jahre bei Coca-Cola, zuerst als Director Controlling und die letzten vier Jahre als Director Working Capital Management. Weitere Berufserfahrungen sammelte er bei Procter & Gamble und Gillette. In Elmshorn wird er die Bereiche Finanzen, Controlling, IT und Procurement verantworten.