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Counterpart-Chef Maasmeier: "Die guten Sitten gehen den Bach runter"

Unternehmen laden zu Massenpitches ohne Honorar ein, Nutzungsrechte werden mit Füßen getreten und kreative Leistungen nicht anerkannt. Ausschreibungen dienen den Verantwortlichen nicht selten dazu, die Kosten der eigenen Agentur zu drücken oder den Bewerbern ihre Ideen zu klauen. Der Frust bei vielen Agenturchefs ist groß.

"Die guten Sitten gehen den Bach runter und die Branche leidet unter zunehmendem Qualitätsverfall. Doch das sind die Agenturen selbst schuld", sagt Michael Maasmeier, Geschäftsführer der Agenturgruppe Counterpart in Köln. Denn laut Maasmeier schmücken sich Agenturen mit sinnlosen Kreativpreisen, statt Unternehmen handfeste Argumente für ihre Leistung zu liefern. Dieses Verhalten führe zu einem massiven Vertrauensverlust. 

Der Kölner Agenturchef wünscht sich stattdessen mehr Wertschätzung für die strategisch gute Positionierung von Marken: "Unternehmen müssen sich darüber klar sein, dass Marketing und Kommunikation Umsätze generieren und sie wichtiger Bestandteil bei der Steuerung einer Marke sind. Aus diesem Grund muss dieses Thema in regelmäßigen Abständen auf Vorstandsebene behandelt werden. Es kann nicht sein, dass die Unternehmensführung beim Pitch die Agentur auswählt und das Thema Markenführung danach völlig aus den Händen gibt“.

Maasmeier gibt den Verantwortlichen auf Agenturseite eine große Mitschuld an der aktuellen Situation. "Wer an Massenpitches teilnimmt, ohne Honorar arbeitet, sein kreatives Potential auf Rankings verschwendet und Nutzungsrechte ohne Bezahlung abgibt, handelt unternehmerisch falsch. Es ist kein Wunder, wenn potentielle Kunden solche Agenturen langfristig nicht mehr auf Augenhöhe wahrnehmen".