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Cannes: Zwei Goldlöwen für Jung von Matt, aber kein Direct-Gold für deutsche Werber

In Cannes sind die ersten Löwen-Gewinner bekanntgegeben worden. In der Kategorie Direct, wo Deutschland auf der Shortlist noch geführt hatte, sind für die hiesigen Werber jedoch weder Grand Prix noch Goldlöwen dabei. Silber immerhin geht an Lukas Lindemann Rosinski, Hamburg, für Mercedes-Benz Sprinter und die Arbeit 'Sprinter applies for a job', an Plan.net, Hamburg, für den Beitrag 'Builders of Infinity' für Lego sowie an das wohlbekannte Dateiformat WWF von Jung von Matt Hamburg für die Umweltorganisation WWF (Low Budget). Das nicht ausdruckbare PDF gewinnt außerdem Bronze in der Unterkategorie 'Product & Service Charities, Public Health & Safety, Public Awareness Messages'.

Bronze geht an kempertrautmann, Hamburg, für den digitalen Highlighter für Edding, ebenfalls ein kostenloses Tool für Computernutzer; damit lassen sich auf Websites einzelne Sätze, Wörter oder Abschnitte markieren und der so bearbeitete Text an andere Nutzer weiterleiten. Die Agentur bekommt außerdem einen bronzenen Löwen für die Initiative vermisste Kinder; eine Internetkampagne, die Facebook als Mittelpunkt der Maßnahmen installiert hat und dort diverse User aktivieren konnte - und immerhin auch schon einen konkreten Erfolg eines wiedergefundenen Kindes vermeldet.

Ebenfalls Bronze gewinnt Serviceplan München für die Maßnahme 'Repay for Good' für Unicef.

Der Direct-Grand Prix geht nach Rumänien: BV McCann Erickson Bukarest gewinnt ihn für den Schokoriegel 'Rom' 'Kandia Dulce' und die Arbeit 'American Rom' - ebenso wie in der Kategorie Promo & Activation. Dabei handelt es sich um eine simple Idee: Der Schokoriegel hat zwar Tradition in Rumänien, wird aber heute von amerikanischen Riegeln wie Mars verdrängt -daher bekam er für einen begrenzten Zeitraum ein neues Outfit: Die Verpackung wurde mit einer amerikanischen Flagge versehen. Die daraus folgende Diskussion über rumänischen Patriotismus erhitzte das ganze Land.

Dagegen können die deutschen Einreichungen nicht mithalten - aber immerhin gibt es in dieser Kategorie einen Goldsieger, und zwar einmal mehr das WWF-Format von Jung von Matt. Die Hamburger erhalten außerdem noch Bronze für das 'Pirate Radio Experiment' für die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte.

Ebenfalls erneut erfolgreich ist kempertrautmann: Die Initiative für vermisste Kinder gewinnt zweimal Silber (Awareness Messages und Guerilla Marketing).

In der Kategorie PR schließlich gibt es ebenfalls zwar keinen deutschen Grand Prix (er geht an Clemenger BBDO Melbourne und die National Australia Bank), aber Gold für Jung von Matt Hamburg. Und zwar, Überraschung, nicht für einen Charity-Kunden, sondern für ein richtiges Unternehmen: Mercedes Benz und die Aktion 'Tramp a Benz', bei der der Künstler Stefan Gburek auf einen Anhalter-Trip geschickt wurde mit der Auflage, nur Mercedes zu fahren, und dann im Internet drüber berichtete. Die teilweise kritische Diskussion im Netz darüber, dass hier Werbung als Kunst verkauft werde, hat der Aktion also nicht geschadet.

Silber und Bronze gibt es in dieser Kategorie für deutsche Agenturen nicht - aber es war ja auch nur eine weitere, hiesige Arbeit nominiert, DDB und Entega.

Neben diesen Gewinnern sind noch in zwei Kategorien die Nominierten bekanntgegeben worden: Cyber und Design. In der Kategorie Cyber sind deutsche Agenturen zehn Mal auf der Shortlist gelandet, darunter allein fünf Mal kempertrautmann und Edding, wenngleich nicht nur mit dem genannten Highlighter, sondern auch mit der 'Wall of Fame'.

Groß ist die Ausbeute bei Design: 35 Shortlistplatzierungen gehen an deutsche Agenturen, so viele wie bislang in keiner Kategorie sonst. Es ist zu hoffen, dass die Umwandlung in Löwen etwas besser funktioniert als in der Kategorie Direct. Vielleicht führt die reiche Ausbeute ja sogar zu einem deutschen Grand Prix.

Alle Gewinner und Shortlistplatzierten auf www.canneslions.com