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Sportmarketing-Index DSMI: Höhenflug der Sportbranche beendet

Die deutsche Sportbranche kann ihren Aufwärtstrends aus den vergangenen drei Jahren nicht fortsetzen. Das ist ein zentrales Ergebnis des 'Deutschen Sportmarketing Index' (DSMI), der jährlich von Deloitte und dem ISS Institut für Sportmanagement erhoben wird. Der Index bildet, analog zum ifo-Geschäftsklimaindex, die Konjunkturprognosen der deutschen Sportbranche ab und dient als Unterstützung bei strategischen Management- oder Investitionsentscheidungen. Dazu befragt die Sport Business Gruppe von Deloitte zusammen mit dem Institut für Sportmanagement und Sportmedizin der Hochschule Koblenz jedes Jahr rund 100 Branchenexperten.

Neben den gewohnten Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung wurden in diesem Jahr auch potenzielle Gefahrenquellen für den deutschen Profisport thematisiert. Das Barometer zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Eintrübung im Geschäftsklima des deutschen Sportbusiness um knapp drei Indexpunkte. "Nichtsdestotrotz liegt der DSMI damit nur knapp unter dem Niveau des Basisjahrs von 2006, wo die Fußball-Weltmeisterschaft große Euphorie entfachte", betont Karsten Hollasch, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte. "Die zurückhaltenden Expertenprognosen lassen sich zum Teil mit den von uns identifizierten Gefahrenquellen für das Produkt 'Spitzensport' erklären."
 
Die Experten sehen mehrheitlich ein hohes Risiko in der wirtschaftlichen Schieflage einzelner Clubs aller Profisportligen mit Ausnahme der 1. Fußball-Bundesliga. Was das Fußball-Oberhaus betrifft, werten indes mehr als ein Drittel die sportliche Dominanz einzelner Clubs als Gefahr für den Wettbewerb. Gleiches gilt für die DKB Handball-Bundesliga (HBL).  "In der HBL war die Dominanz des THW Kiel zumindest in der Vergangenheit nicht zu übersehen", stellt Karsten Hollasch fest. "In der Fußball-Bundesliga scheint der FC Bayern sowohl wirtschaftlich als auch sportlich führend. Vor diesem Hintergrund ist die Gefahr eines polarisierten Wettbewerbs in diesen Ligen nicht von der Hand zu weisen." 
 
Bezüglich der Konjunkturprognosen für die deutsche Sportbranche, wird die Beko Basketball Bundesliga (BBL) ihren Umsatz auch in der Saison 2013/14 erneut steigern können. Insbesondere im Sponsoring und Ticketing wird der BBL ein Umsatzwachstum zugetraut. Aus Sicht der befragten Experten sind Umsatzsteigerungen in den Bereichen Sponsoring und Ticketing für die DKB Handball-Bundesliga (HBL) und die Deutsche Eishockey Liga (DEL) indes kurzfristig schwer realisierbar. Im Eishockey deutet sich bereits ein möglicher Rückgang der Sponsoring-Erlöse an. Die Erlöse aus der TV-Rechtevermarktung werden sich nach Meinung der Befragten auch in der Spielzeit 2013/14 nicht erhöhen. 

Steigerungen sind hingegen bei der Vermarktung der Medienrechte für Internet und Mobile möglich. Dabei zeigt der DSMI 2013 eine positive Tendenz für alle fünf Profisportligen: Zwar fällt der Ausblick für die DEL und HBL moderat aus, doch ist bei den anderen drei Ligen ein ausgesprochen hohes Wachstumspotenzial zu erkennen. Die höchsten Wachstumsraten sind in 2013/14 bei der 1. Fußball-Bundesliga zu erwarten. "Das so viele Befragte den Ligen Umsatzzuwächse im Bereich New Media zutrauen, ist auf den ersten Blick irritierend", erklärt Prof. Dr. Dirk Mazurkiewicz vom ISS der Hochschule Koblenz. "Denn diese Einschätzung geht nicht mit den realisierten Umsätzen außerhalb des DFL-Ligavertrags einher." Dies deute darauf hin, dass viele Experten ein Umsatzwachstum bei den originären Vermarktungsmöglichkeiten von New-Media-Produkten seitens der Clubs erwarten.