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Procter & Gamble will sich auf Top-Marken konzentrieren

Bei Procter & Gamble, dem größten Konsumgüter-Konzern der Welt, steht ein gewaltiges Revirement ins Haus. Im Interview mit dem US-Magazin 'Enquirer' kündigte der P&G-CEO A. G. Lafley an, innerhalb der kommenden zwölf bis 24 Monate bis zu 100 Marken des Konzerns zu verkaufen oder aufzugeben. P&G soll sich auf die 70 bis 80 Top-Marken fokussieren, die für ca. 90 Prozent des Umsatzes bzw. 95 Prozent des Gewinns verantwortlich sind.

Einen ersten Schritt in diese Richtung stellt der kürzlich erfolgte Verkauf der Petfood-Sparte für 2,9 Milliarden Dollar an den Mars-Konzern dar. Lafley hat in dem Interview zwar keine Marken genannt, die zum Verkauf stehen, aber Insider bzw. Analysten gehen davon aus, dass unter anderem die Zahncreme-Marke Blend-a-Dent oder auch die Zahnpflege-Range Braun Oral-B dazu zählen.

Laut Lafley soll P&G künftig aus zwölf Business-Units in vier Sektoren bestehen. 23 Marken, die P&G behalten will, erzielen heute einen Umsatz zwischen einer und zehn Milliarden Dollar. Dazu gehören unter anderem die Tide Waschmittel-Range, Pampers, die Zahncreme-Marke Crest sowie die Gillette-Rasierer. Die anderen P&G-Marken, die als strategisch wichtig gelten und ebenfalls nicht zum Verkauf stehen, liegen bei Umsätzen zwischen 100 und 500 Millionen Dollar pro Jahr.

Einen ähnlichen Kurs hat vor einigen Jahren auch der britisch-niederländische Konsumgüter-Konzern Unilever eingeschlagen. Unilever hat vor allem nationale Marken verkauft, sich aber auch von Geschäftsfeldern getrennt, die als nicht strategisch eingestuft wurden, wie etwa die Tiefkühl-Sparte Iglo.

Die Konzentration auf die Top-Marken dürfte auch erhebliche Veränderungen im Agentur-Portfolio von P&G mit sich bringen. Die Auswirkungen sind derzeit noch nicht absehbar.