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Deutscher Curling-Verband entsetzt über geplante Streichung der Fördergelder


Das Präsidium des Deutschen Curling-Verbandes (DCV) hat seine Vereine, Sportler und Partner am Montagabend darüber informiert, dass der Verband sehr wahrscheinlich aus der deutschen Spitzensportförderung gestrichen wird. Wie der DCV in einer Presseaussendung mitteilt, fehle in diesem Zusammenhang zwar noch ein endgültiger Bescheid des Bundesministeriums des Inneren (BMI), aber nach Rückmeldungen aus mehreren Quellen im DOSB und BMI bestehe kaum noch ein Zweifel daran, dass der DCV wegen einer Finanzierungslücke von 350.000 Euro im gesamten Wintersportbereich als erster olympischer Fachverband in Deutschland zum 1.1.2015 aus der kompletten Förderung genommen wird.

Diese Entscheidung werde laut DCV-Präsident Dieter Kolb "dramatische Folgen" haben. "Leider haben die zuständigen Stellen uns bis vor wenigen Tagen komplett im Ungewissen gelassen, so dass wir offenbar mitten in der laufenden Saison vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Erste Signale aus dem DOSB gab es erst Ende September, so dass wir zumindest vorsorglich alle Trainer und den Sportdirektor fristgerecht zum 31.12.2014 kündigen konnten, um nicht im Januar bereits in ein finanzielles Desaster zu laufen."

Aufgrund von Resturlaub stehen dem Verband damit der Sportdirektor nur noch bis zum 30.10.14, die Stützpunkttrainerin/Geschäftsstelle in Füssen auch nur bis zum 20.11.14 zur Verfügung. Das bedeutet, dass ab Mitte November der DCV im Leistungssportbereich handlungsunfähig sein wird und der neue Bundestrainer, der einen bis 31.12.2014 befristeten Vertrag hat, vor Ort keinen Ansprechpartner mehr hätte. Da der Bundestrainer seine Arbeit im Aktivenbereich zum Ende des Jahres ebenfalls einstellen muss, ist der DCV dann auch im sporttechnischen und -fachlichen Bereich führungslos. Das bedeutet laut dem Verband, die Athleten müssten alles, bis hin zur WM-Teilnahme, künftig selber organisieren und finanzieren.

Eine Einstellung der Förderung hätte laut dem Verband auch zur Folge, dass die Anfang Januar 2015 stattfindende Qualifikation der Junioren- und Juniorinnen für deren WM abgesagt werden müsste und die derzeitigen Bundesstützpunkte in Garmisch, Oberstdorf und Füssen wegbrechen. Ein neu vorgesehener Bundesstützpunkt in Hamburg wäre somit auch hinfällig. DCV-Präsident Kolb prognostiziert für den deutschen Curling einen "Rückfall in die Steinzeit". "Für Außenstehende scheint es auf dem Papier ein Leichtes, die Sportförderung zu streichen, doch die tatsächlichen Konsequenzen, auch auf den Breitensport und damit den gesamten DCV, sind aus heutiger Sicht nicht zu überschauen. In jedem Fall wird uns damit der Boden unter den Füßen weggezogen", so Kolb.

Über den geplanten Schritt, den olympischen Fachverband aus der Förderung zu nehmen, ist das DCV-Präsidium daher "entsetzt". Zumal es sich laut dem Verband bei den 350.000 Euro um eine im "Gesamtkontext geringe Finanzierungslücke" handelt. "Welchen Eindruck es von einer Nation erzeugt, die sich für 2024 oder 2028 als Olympia-Gastgeber positionieren möchte, wenn man einen bis dato recht erfolgreichen olympischen Fachverband einfach so über die Klippe stößt, lassen wir hier mal dahingestellt", so Kolb.