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Der Einfluss von Attraktivität auf den Marktwert von Fußballern

Dass es attraktive Menschen im Leben generell leichter haben, ist bekannt. Sehr oft verdienen sie mehr, haben bessere Chancen bei der Partnersuche und werden sogar bei Straftaten weniger streng bestraft. Aber zahlt sich Attraktivität auch bei Fußballern aus? Werden attraktive Kicker häufiger aufgestellt, trauen ihnen die Trainer eine bessere Leistung zu, sind sie bei den Fans beliebter? Mit der Frage 'Steigert Attraktivität den Marktwert eines Spielers?' hat sich nun Prof. Dr. Ulrich Rosar, Soziologe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gemeinsam mit Kollegen von den Universitäten in Köln und Hannover beschäftigt.

Das zentrale Ergebnis: Selbst bei einem Sport, bei dem das Leistungsvermögen der Sportler genau erfasst und dokumentiert ist, haben die Gesichts- und Körperattraktivität massive Effekte auf den Marktwert der Spieler. Je attraktiver ein Spieler sei, desto besser seine Verdienstchancen – auch wenn ein anderer mehr Tore schießt. "Mit der Steigerung der Körperattraktivität um einen Skalenpunkt steigt der Marktwert im Durchschnitt um 220.000 Euro. Und für jeden Skalenpunkt, um den der Score der Gesichtsattraktivität ansteigt, erhöht sich im Durchschnitt der Marktwert um 150.000 Euro", fasst Prof. Rosar die Ergebnisse seiner Studie zusammen.

Ganz generell gilt - und das ist natürlich nicht überraschend: Je attraktiver ein Mensch ist, desto mehr Aufmerksamkeit findet er. Das hat wiederum ganz handfeste Vorteile: "Ein attraktives Gesicht hat für einen Fußballer schon mal eine positive Wirkung: Dank des Attraktivitätskonsenses gelangen Fans, Sportreporter, Fußballtrainer und Vereinsmanager zu sehr ähnlichen Urteilen über die Attraktivität der Spieler. Auf Grund des Aufmerksamkeitseffekts werden sie attraktive Spieler eher, mehr und intensiver wahrnehmen, was dazu führen dürfte, dass diese Spieler und ihre Leistung besser erinnert werden", erläutert Studienleiter Prof. Dr. Ulrich Rosar. "Daneben wird den attraktiven Spielern ein größeres Leistungspotenzial und eine bessere Passung zum Team unterstellt."

Die Soziologen wollten es jedoch genauer wissen: Für die Studie haben sie zunächst die Attraktivität von 438 Fußballprofis, die in der Saison 2007/08 aktiv waren, bestimmt. Generell wird zwischen der Gesichts- und der Körperattraktivität unterschieden: Die Körperattraktivität werde dabei durch den Body Mass Index gemessen (wobei ein höherer Wert bei Fußballern – anders als bei andere Menschen - für Muskelmasse stehe und damit attraktivitätssteigernd sei). Um die Gesichtsattraktivität zu bestimmen, werden Fotos der Betreffenden von einer kleinen Gruppe so genannter Rater bewertet. So könne die Attraktivität eines Individuums relativ eindeutig und zuverlässig bestimmt werden.

Zur Messung der Gesichtsattraktivität wurden Porträtbilder von allen 438 Kickern, die in der Spielzeit 2007/2008 aktiv waren, einer Gruppe von 365 Männern im Alter zwischen 17 und 64 Jahren vorlegt. Diese sollten sie auf einer siebenstufigen Skala von 0 (unattraktiv) bis 6 (attraktiv) bewerten. Bringt man dann die Körper- und Gesichtsattraktivität in Zusammenhang mit dem Marktwert, so ergibt sich, "dass mit jeder Steigerung des Body Mass Index um einen Skalenpunkt der Marktwert um durchschnittlich 220.000 Euro ansteigt. Und für jeden Skalenpunkt, um den der Score der Gesichtsattraktivität ansteigt, erhöht sich im Durchschnitt der Marktwert um 150.000 Euro", erklärt Prof. Rosar.

Auffällig sei hier, dass der Einfluss der Gesichtsattraktivität relativ gering sei. Rosar und seine Kollegen fanden dazu eine mögliche Erklärung: "Dieser geringe Einfluss hat einen Namen: Franck Ribery." Der Franzose ist durch Narben, die er sich bei einem Autounfall als Kleinkind zugezogen hat, nach herkömmlichen Maßstäben unattraktiv. Dennoch lag er bei dem gemessenen Marktwert stets ganz vorne. "Bezieht man diese Besonderheit jedoch explizit in die Berechnungen mit ein, rechnet also den 'Ribery-Effekt' aus den statistischen Modellen heraus, so lässt sich für alle übrigen Spieler nachweisen, dass sich der Marktwert im Durchschnitt um 260.000 Euro mit jedem Skalenpunkt erhöht, um den der Score der Gesichtsattraktivität ansteigt", so die Wissenschaftler.