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Cannes Lions: Drei weitere Löwen für deutsche Agenturen und die größten Trends

Die letzte Preisverleihung bei den Cannes Lions ist gelaufen. Die Bilanz bei dieser Award-Runde war mager. Drei Löwen, einmal Silber und zweimal Bronze gehen in die Hände von Grabarz & Partner, thjnk und RCKT in der Sparte Film. In den Kategorien Grand Prix for Good, Titanium, Creative Effectiveness und Glass gehen die hiesigen Einreicher ohne Preise nach Hause.


Bei den Film Lions versilbert Grabarz & Partner den Volkswagen-Film ‚Kids Dreams‘. Bronze geht jeweils einmal an thjnk für ‚Ski the world‘ (Kunde: Audi) und RCKT für die ADAC-Kampagne mit den Motiven ‚Latex‘ und ‚Pottery‘.


Die Preise wurden wie gehabt in einem vollen Lumiére Theatre übergeben. Das spiegelt allerdings nicht die Realität auf der Croisette wieder. Das Festival verzeichnete zwischen 20 und 25 Prozent weniger Besucher als in den Vorjahren, erklären lässt sich das nicht allein durch die Abwesenheit der Publicis Groupe-Agenturen. Das ließ eine anonyme Quelle gegenüber dem US-Magazin ‚AdAge‘ durchblicken. Im vergangenen Jahr waren rund 12.000 Menschen zur Côte d’Azur gereist, um der Werbe-Weltmeisterschaft und dem begleitenden Programm beizuwohnen. Inwiefern die geringere Besucherzahl an den Reformen des Festivals liegt, ist nicht bekannt. Die deutschen Agenturen jedenfalls hatten in diesem Jahr ausreichend Anlass, um zu feiern: Zusammen mit den drei Film-Löwen kommen die sie nun auf insgesamt 68 Awards (15x Gold, 28x Silber und 25x Bronze) – ein Verbesserung im Vergleich zu den beiden Vorjahren.


Higher Purpose über alle Kategorien hinweg im Trend

Sicherlich hätte es an der einen oder anderen Stelle mehr Preise für die hiesigen Einreicher geben können, hätten sie die bestimmte Strömungen in der Gesellschaft aufgegriffen: Die Rede ist von Higher Purpose. Dieser Gedanke trifft auf nahezu alle Gold- und Grand Prix-Arbeiten zu. Sie befassen sich mit einem gesellschaftlichen Problem, machen darauf aufmerksam oder bieten sogar eine Lösung an. (Mehr dazu und eine Übersicht zu den deutschen Gold-Arbeiten finden Interessierte in unserer kommenden Print-Ausgabe 27. Zur Bestellung geht es hier)


Haltung von Marken war in diesem Jahr das große Thema. Haltung im Sinne von Unterstützung von Frauen, LGBT-Rechten oder auch der Erhaltung der Umwelt. Wichtig war es auch, neben einem authentischen Bild der Marke über die Entertainment-Kategorien hinaus die Zuschauer zu unterhalten und/oder emotional zu packen. Eher das Gegenteil war bei den Mobile Lions der Fall. Hier wurde weniger die emotionale Erzählweise und mehr die rationale Relevanz als Trend beobachtet.


In diversen Jurys wurde auch die Problematik der Unterscheidung von Werbung und Content diskutiert. Mehr als einmal fiel das Buzzword bei der Vorstellung der Grand Prix vor der Presse. Auch die Zuordnung der Arbeiten soll nicht immer einfach gewesen sein. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Einreichungen nicht nur einen, sondern mehrere Kanäle bespielen. Aufgetaucht ist diese Herausforderung etwa in den Sparten Design und Media. Bei letztgenannter Kategorie ging der Trend außerdem zu Gifs, einem integrativen Prozess (also nicht mehr nur nach Gewerken getrennter Arbeit), neuen Technologien (zB. Sprachsteuerung, KI) und der Nutzung von Daten. Die Media-Trends berühren auch die neue und Social & Influencer-Kategorie. Hier ging Zielgruppenbetrachtung als Schlagwort für die Zukunft hervor.