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Gudrun Müller und Katja Westphal - (Foto: Sagmalspaghetti Fotodesign)

Gudrun Müller und Katja Westphal - (Foto: Sagmalspaghetti Fotodesign)

team neusta: Experten-Leasing zunehmend gefragt

Trotz aller gemeinsamen Initiativen von Unternehmen, Politik und Institutionen ist in der Digitalwirtschaft ein Ende des Fachkräftemangels nicht in Sicht. neusta consulting macht aus der Not eine Tugend – respektive ein einträgliches Geschäftsfeld. Als Gudrun Müller zusammen mit Co-Gründer und -Gesellschafter Thorsten Prüser vor zehn Jahren in München die neue Unternehmung an den Start brachten, beschränkte sich "die IT" in vielen Unternehmen noch auf ein kleineres oder größeres Team von Systemadministratoren. Nur wenige ahnten, dass in der Ingenieursnation Deutschland der Mangel an Technologie-Experten einmal zum Flaschenhals der digitalen Transformation werden könnte.

neusta consulting entwickelte sich vom Start weg dynamisch und ist heute mit einem Umsatz von 63 Millionen Euro (2017) die erfolgreichste Tochtergesellschaft der Bremer. Vermittelt werden Projektpartner, Freiberufler und angestellte IT-Experten aus dem neusta-Pool – in den über 30 Gesellschaften sind insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter unterschiedlichster Kompetenzprofile fest angestellt.

Bei neusta consulting selbst betreut ein inzwischen fast 50-köpfiges Team an den Standorten München, Frankfurt und Hamburg Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen – Handel, Banken und Versicherungen ebenso wie Tourismusunternehmen oder auch öffentliche Auftraggeber. In diesem Jahr kam unter anderem ein großes deutsches Unternehmen aus dem Einzelhandel dazu, auch in der Textilbranche konnten Müller und Prüser neue Aufträge verbuchen. Über Potenzial und Wachstumsziele sprach new business mit Gudrun Müller und Katja Westphal, Key Account Managerin am Standort Hamburg. (Das vollständige Interview lesen Sie in unserer Printausgabe 47/2018.)

new business: Frau Müller, wann und warum macht es für Unternehmen Sinn, Experten zu leasen – und wann würde Neusta Consulting einem Kunden eher dazu raten, inhouse Kompetenzen aufzubauen oder aber ein Projekt an Dienstleister zu geben?

Gudrun Müller: Experten-Leasing beziehungsweise die Entscheidung, Freiberufler zu engagieren, ist meist dann sinnvoll, wenn Expertenwissen für einen überschaubaren Zeitraum benötigt wird, es jedoch an dem erforderlichen Know-how im Unternehmen mangelt. Auch wenn neuer Input aus anderen Branchen gewünscht wird, kann die Entscheidung für externes Personal durchaus Sinn machen. Ein Beispiel: Möchte ein Unternehmen aus der Versicherungswirtschaft wissen, wie die Logistik das Thema Agile Softwareentwicklung, Agile Unternehmensführung oder andere umfangreiche Teilkomplexe der Digitalisierung angeht, raten wir zum Einsatz von externen Experten. Im Gegensatz dazu raten wir zum Aufbau von innerbetrieblichen Kompetenzen immer dann, wenn es um Support und Kompetenzen für das Kerngeschäft geht. Der dritte Weg: Die Vergabe an einen externen Dienstleister ist für den Fall geboten, dass der Auftraggeber über keine oder nur geringe Kompetenzen sowie Kapazitäten verfügt, um ein IT-, E-Commerce- oder Digitalisierungsprojekt durchzuführen.

nb: Frau Westphal, Sie bauen das Geschäftsfeld Experten-Leasing am Standort Hamburg aus. Welche Fachkräfte sind besonders gefragt, und für welche Art von Projekten?
Katja Westphal: Wir vermitteln neben den IT-Fachkräften nun auch digitale Marketing-Experten. Unser Beweggrund für den Ausbau unseres Portfolios liegt in den vielen Digitalisierungsprojekten, die aktuell in Unternehmen stattfinden. Dort sind neben IT-Experten verstärkt Konzepter, UI/UX-Designer, aber auch digitale Projektmanager, die Kenntnisse in agilen Arbeitsmethoden mitbringen, gefragt. Online-Marketing-Experten mit spezialisierten Fähigkeiten – zum Beispiel im Bereich SEA oder Kampagnenmanagement – stehen ebenfalls hoch im Kurs. Neben Unternehmen rekrutieren wir aber parallel auch für Agenturen.

nb: Bevor Sie zu team neusta kamen, haben Sie unter anderem bei der Bertelsmann-Tochter Arvato und bei AS Interactive in führenden Marketingpositionen gearbeitet, kennen auch das Agenturbusiness aus Ihrer Zeit als Beraterin bei Lintas. Von welchen Learnings aus dieser Zeit, welchen Erfahrungen in diesen Branchen können Sie bei Ihren aktuellen Aufgaben besonders profitieren?
Westphal: Gewinn für alle Seiten ist ein fester Bestandteil unserer Philosophie: Wir wollen, dass alle Projektbeteiligten gemeinsam profitieren. Kunden und Experten höre ich in erster Linie zu und bin empathisch. Ich berate strategisch und unsere Recruiter finden aufgrund der vorhandenen Informationen schnell die richtigen Kandidaten. Dadurch, dass ich sowohl die Agentur- als auch die Kundenseite kenne, fällt es mir verhältnismäßig leicht, mich in die jeweilige Position hineinzuversetzen.

nb: Stellt Experten-Leasing an die Belegschaft noch spezielle Anforderungen, zum Beispiel in Sachen Mobilität?
Müller: Als Freelancer und Experte ist auch heute noch Mobilität gefragt und hilfreich. Vertrauen und ein offener Kommunikationsstil machen einen Großteil des Erfolges aus. Für uns wiederum zählt der persönliche Kontakt. So schön die Vorstellung ist, dass ich von Italien, Spanien oder Südfrankreich aus die Geschäfte lenke – meine Kunden werde ich auf Dauer nicht mit einer Videoschaltung oder nur per Mail zufriedenstellen. Unsere Kundenbeziehung findet in erster Linie analog statt.

nb: Sie begleiten mit neusta consulting die digitale Transformation hierzulande seit nunmehr gut einer Dekade. Wo stehen wir heute?
Müller: In Deutschland hängen wir in einigen Bereich hinterher – beschämend für ein Land mit solch vielfältigen Möglichkeiten. Für mich bestehen die größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in der Realisierung von Chancengleichheit durch Bildung, Integration sowie durch die Vermittlung von Respekt und Wertschätzung. Die Frage nach der digitalen Transformation schließt für mich auch die Frage danach ein, wie wir leben wollen – wie möchte ich als Mitglied dieser Gesellschaft behandelt werden und wie trete ich meinen Mitmenschen gegenüber auf. Um wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Denken zu vereinen, gilt: ohne Bildung keine Fachkräfte und ohne Respekt kein friedliches Miteinander.
(Interview: Ilka Schwabedissen)

Mehr über Wachstumsstrategie und neue Projekte bei team neusta erfahren Sie im Interview mit Geschäftsführer Dr. Heinz Kierchhoff, das am kommenden Montag in unserer Printausgabe nb 49/2018 erscheint. Heft bestellen