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Beanstandung des Werberats: true fruits überschreitet Grenzen

Die Werbung zum true fruits-Produkt 'Sun Creamie' wurde vom Werberat beanstandet (Foto: true fruits)
Die Werbung zum true fruits-Produkt 'Sun Creamie' wurde vom Werberat beanstandet (Foto: true fruits)

Der Deutsche Werberat, Berlin, hat zwei Werbemotive der true fruits GmbH für ihr Produkt 'Sun Creamie' beanstandet. Der Bonner Saft- und Smoothie-Hersteller hatte die Bilder bereits von seinen Social-Media-Kanälen aufgrund eines Verstoßes gegen die AGB der Bildagentur entfernt. Die umfangreiche Kritik aus der Bevölkerung veranlasste die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft dazu, dennoch eine Entscheidung über die Werbemaßnahmen zu treffen.

Die Werbemotive bildeten einen mit Sonnencreme auf einen Frauen- bzw. Männerrücken gemalten ejakulierenden Penis ab. Der ursprüngliche Werbetext lautete: 'Sommer, wann feierst du endlich dein Cumback?'. Die Veröffentlichung der Motive auf Instagram, Facebook und Twitter führte zu massiver Kritik: Rund 900 Beschwerden gingen beim Werberat ein. Angesichts der Schwere der Vorwürfe machte das Gremium von Artikel 8.2 seiner Verfahrensordnung Gebrauch. Dieser eröffnet dem Deutschen Werberat die Möglichkeit, die Beanstandung von bereits eingestellter Werbung zu prüfen.

Vulgär und herabwürdigend

Das Votum des Werberats fiel eindeutig aus: Beide Werbemaßnahmen wären zu beanstanden gewesen. Die provokativen Darstellungen überschritten nicht nur die Grenze des guten Geschmacks, sondern auch zum Vulgarismus. Sowohl das weibliche als auch das männliche Model würden in herabwürdigender Art und Weise als Gegenstand sexueller Fantasien und Praktiken dargestellt. true fruits hatte in seiner Stellungnahme gegenüber dem Werberat die Werbung als kindisch, albern und pubertär, aber nicht als anstößig oder übertrieben obszön eingeordnet.

"Sexualität und sexuelle Spielarten sind keineswegs tabuisierte Themen in unserer Gesellschaft und auch nicht in der Werbung", kommentiert Julia Busse, Geschäftsführerin des Deutschen Werberats, die Beanstandung. "true fruits sollte sich aber schon fragen, ob die Obszönität und die Tonalität der beanstandeten Motive Gradmesser für legitime und gesellschaftlich akzeptierte Stilmittel zukünftiger Werbemaßnahmen sein sollten."

true fruits ging 2006 an den Start und setzt nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Euro um (2018). Das Bonner Unternehmen fiel in der Vergangenheit bereits mehrfach durch provokante Werbemaßnahmen auf: 2016 beispielsweise startete true fruits zur Einführung von zwei neuen Säften mit Chiasamen eine deutschlandweite OoH-Kmpagne. Die Slogans lauteten unter anderem 'Oralverzehr – schneller kommst du nicht zum Samengenuss' oder 'Zwei Samenspender aus guten Hause'. In 2017 liefen in Österreich eine Maßnahmen, die einen Smoothie in einer schwarzen Flasche zeigten. Auf den Plakatmotive waren Sprüchen wie 'Schafft es selten über die Grenze' zu lesen.