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Das Unternehmen Rügenwalder Mühle soll auch nach dem Verkauf eigenständig fortgeführt werden - Foto: Rügenwalder Mühle

Das Unternehmen Rügenwalder Mühle soll auch nach dem Verkauf eigenständig fortgeführt werden - Foto: Rügenwalder Mühle

Unternehmensverkauf

Rügenwalder Mühle geht mehrheitlich an Pfeifer & Langen

Die Rügenwalder Mühle wurde 1834 von Fleischermeister Carl Müller im pommerschen Rügenwalde gegründet und gehört heute zu den bekanntesten Lebensmittelherstellern in Deutschland. Ein Grund dafür ist auch, dass das im niedersächsischen Bad Zwischenahn ansässige Unternehmen bereits seit knapp zehn Jahren auf die Produktion vegetarischer Wurstalternativen setzt und diesen Bereich immer weiter ausbaut. Und das, ohne dabei seinen Ursprung zu verlieren. Auch die fleischlose Produktrange reiht sich im Look & Feel in den Markenauftritt des Unternehmens ein und wirbt mit dem Markenzeichen, der roten Mühle, das bei den Verbraucher:innen für handwerkliche Tradition und Qualität steht. Bislang scheint das Unternehmen mit der roten Mühle hier alles richtig gemacht zu haben. Bereits 2021, also im zweiten Corona-Jahr, konnten die Bad Zwischenahner mehr vegange und vegetarische als klassische Fleischprodukte verkaufen. Entsprechend baute das Unternehmen weiter aus und kaufte 2022 einen neuen Produktionsstandort in Goldenstedt im Landkreis Vechta, wo seitdem vor allem durch die Produktion zusätzlicher pflanzlicher Produktalternativen für weiteres Wachstum gesorgt wurde. Außerdem investierte man fortlaufend in neue Produkte, wie beispielsweise eine vegane Weißwurst, die pünktlich zur Wiesn-Saison 2023 im Markt eingeführt wurde.   

Diese gute Positionierung will Rügenwalder Mühle, die sich nach wie vor in Familienbesitz befindet, natürlich weiter ausbauen, benötigt dafür jedoch Kapital von außen. Also wurde sich nach einem starken Partner umgesehen. Fündig wurde man mit der – ebenfalls im Familienbesitz befindlichen – Pfeifer & Langen Industrie- und Handels KG. Die in Köln ansässige Inhabergesellschaft führender Unternehmen aus der internationalen Nahrungs- und Genussmittelindustrie verfügt über ein breites Portfolio an namhaften Marken und Handelsmarken sowie eine starke Positionierung im Industriekundengeschäft. Zur Gruppe gehören unter anderem die Intersnack Group und Pfeifer & Langen Zucker. Dreh und Angelpunkt für die Beteiligung an Rügenwalder Mühle ist aber wohl die ebenfalls zu Pfeifer & Langen zählende „The Nature’s Richness Group“, zu deren Tochtergesellschaften Endori gehört, ein Hersteller von pflanzenbasierten Fleischalternativen.

Gleiche Werte waren ausschlaggebend

Laut Rügenwalder Mühle gibt es aber noch einen weiteren Grund, warum man sich dazu entschlossen hat, die Mehrheit des Unternehmens an Pfeifer & Langen zu veräußern: Beide Unternehmen verbinden die gleichen Werte und Maxime in der Unternehmensführung. Wozu auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen in der Herstellung gehört. „Unser Unternehmen hat sich von einer regionalen Wurstfabrik zu einem in Deutschland führenden Unternehmen für pflanzenbasierte Lebensmittel entwickelt. In weniger als zehn Jahren haben wir vegetarische und vegane Fleischalternativen aus der Nische geholt und in die Mitte der Gesellschaft gebracht. Mit der Beteiligung wollen wir die Chance nutzen, dieses Portfolio fortzuentwickeln, insbesondere deutlich über den deutschen Markt hinaus. Deshalb freuen wir uns, mit der Pfeifer & Langen Familienholding einen starken Partner gefunden zu haben, mit dem wir die Erfolgsgeschichte der Rügenwalder Mühle fortschreiben wollen“, so Christian Rauffus, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH & Co.KG.

Wobei Rauffus betont, dass Rügenwalder Mühle aktiv nach einem Partner gesucht hatte, um die Expansion in die Zukunft finanziell stemmen zu können. Pfeifer & Langen wiederum hat das Angebot, das aus Bad Zwischenahn in Köln eintrudelte, auf Herz und Nieren geprüft. Dreh und Angelpunkt dabei war, laut eigener Aussage, dass das Angebot zum Unternehmen passt. Das Ergebnis war schnell klar, wie Uwe Schöneberg betont. „Mit unserem Zusammengehen lassen sich unsere beiderseitigen Stärken, etwa in der Rohstoffbeschaffung, bei der Herstellung innovativer Produkte oder auch in der Marktbearbeitung ergänzen“, so der geschäftsführende Gesellschafter der Pfeifer & Langen IHKG. „Unser übereinstimmendes Denken und Handeln erlauben, die noch junge Kategorie pflanzlicher Fleischalternativen weiterzuentwickeln. Dies fordern die Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden, ein noch immer frühes Marktstadium, die Herausforderungen zukünftiger Ernährung und nicht zuletzt der Schutz unseres Klimas von uns ein“, ergänzt er. Eine Positionierung, für die auch die Rügenwalder Mühle laut eigenem Bekunden steht und die durch die Beteiligung entlang der Wertschöpfungskette vertieft wird. „Wir wissen um den großen Schritt dieser Entscheidung in der Entwicklung der Rügenwalder Mühle, was Mitarbeiter, Marke und Unternehmen betrifft. Wir betrachten diesen als große Chance für unser Unternehmen und sehen uns so exzellent für die Zukunft aufgestellt. Bei der Suche nach dem richtigen Partner waren für uns die gemeinsame Auffassung und Werte bei der Herstellung von guten Lebensmitteln, die sich Menschen wünschen, essenziell. In der neuen, zukunftsgerichteten gesellschaftlichen Konstellation kann Rügenwalder Mühle seiner Philosophie treu bleiben und sich gleichzeitig als Unternehmen weiterentwickeln“, erklärt Dr. Gunnar Rauffus, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH & Co. KG.

Dazu gehört laut Rauffus auch zu betonen, dass die Marke Rügenwalder Mühle mit der Mehrheitsbeteiligung durch Pfeifer & Langen nicht der Geschichte angehören wird. Vielmehr soll das Unternehmen aus Bad Zwischenahn organisatorisch an das New-Food-Geschäftsfeld „The Nature’s Richness Group“ angebunden werden. Darin sind unterschiedliche Aktivitäten „from field to fork“ gebündelt, um mit dem Unternehmen Endori den Markt für pflanzenbasierte Ernährung weiter zu erschließen. Beide Marken – „Rügenwalder Mühle“ und „Endori“ – sollen weitergeführt werden.