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Springer erhöht Druck auf Kirch-Gruppe: Klage bald vor Gericht

Verlagsintern wird Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Kirch-Gruppe erwogen Verlagsintern wird Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Kirch-Gruppe erwogen
Der Axel Springer Verlag arbeitet im Hinblick auf die nahende Fälligkeit der im Januar ausgeübten Put-Option in Höhe von 767 Mio. Euro (Beteiligung an der ProSiebenSat.1-Gruppe) am 30. April 2002, mit Hochdruck an einer Klageschrift gegen die Kirch-Gruppe. Diese soll dem zuständigen Gericht schon in nächster Zeit zugestellt werden. Angesichts der problematischen finanziellen Gesamtsituation, stark beeinflusst durch Kreditverbindlichkeiten in Milliardenhöhe gegenüber diversen Großbanken, erwäge man verlagsintern sogar, für den gesamten Kirch-Konzern mit Ablauf der Zahlungsfrist einen Insolvenzantrag zu stellen. Dies berichtet der 'Spiegel' in seiner heutigen Ausgabe. Dazu die Sprecherin des Axel Springer Verlages, Edda Fels: "Wir sind an einer konstruktiven Lösung nicht an einer destruktiven Lösung mit der Kirch-Gruppe interessiert und stehen jederzeit zu Gesprächen mit der Kirch-Gruppe und ihren Gläubigern über eine Gesamtlösung zur Verfügung. Angesichts der Äußerungen der Kirch-Gruppe sind wir allerdings gezwungen, eine Leistungsklage vorzubereiten und - falls kurzfristig keine Erfüllung der Put-Forderung erfolgt - auch einzureichen". Springer errechnet sich in einem eventuellen Konkursfall, dass Kirchs 40 Prozent-Anteil am Verlagskonzern an die Deutsche Bank fällt, wo er als Sicherheit hinterlegt ist. Diese wiederum könnte diesen Anteil an Springer weitergeben oder an andere Aktionäre verkaufen.

In der Kirch-Gruppe indes wird noch an einem anderen Konzept zur Rettung des Konzerns gearbeitet. Heute soll der Restrukturierungsplan des von Kirch bestellten dreiköpfigen Berater-Gremium den Banken präsentiert werden (nb online 25.2.02). Ziel ist, die Zerschlagung des Konzern zu vermeiden und die drohende Insolvenzeröffnung durch Gläubiger abzuwenden. Auch wenn Unternehmensteile wie Premiere oder die Formel 1 offensichtlich zum Verkauf stehen, soll das Kerngeschäft, der Handel mit TV-/Sportrechten, im Konzern bleiben. (ks)

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Redaktion 03.11.2002